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Zum internationalen Treffen der Dampfbahner folgen 40 Lokomotiven aus vier Ländern dem Ruf der Plochinger Dampfbahner.

PlochingenWer in der Sommerzeit auf dem Bruckenwasen unterwegs ist, begegnet den dampfenden und schnaubenden Stahlrössern im Miniformat immer wieder. Doch am Wochenende waren nicht nur die Plochinger Dampfbahner auf den Schienen im Gelände unterwegs: Der Verein hatte zum Internationalen Dampfspektakel eingeladen. Rund 40 Vereine und Lokführer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und der Niederlande folgten dem Aufruf und präsentierten ihre Schätzchen einem zahlreichen Publikum.

Wie Joachim Voll, zweiter Vorsitzender der Dampfbahner, erläuterte, dient dieses Treffen dazu, um den Besuchern zu zeigen, was es an Lokmodellen sonst noch gibt. „Und es findet ein reger Austausch in allen Bereichen unter den Modellbaufreunden statt.“ Die Loks fahren alle auf den Spurweiten 5 Zoll und 7,25 (1/4) Zoll. Letztere Weite nutzen vor allem einige Loks, die auch Passagiere in Waggons mitnehmen können. „Allerdings müssen diese mit einem vollwertigen, pneumatischen Bremssystem ausgestattet sein“, pflichtet Jan Hackenberg, der Vereinsvorsitzende bei.

Damit die rund 40 Personen, die im Zug Platz finden, auch vom Fleck kommen, brauchen die Loks rund drei bis vier Pferdestärken. Dann geht’s pfeifend und zischend ab auf die rund 1,3 Kilometer lange Strecke über den Bruckenwasen. Hackenberg ist stolz: „Wir haben die längste Schienenstrecke in Süddeutschland.“ Allerdings ist mit der Freude zeitgleich auch Arbeit verbunden. „Die Strecke muss jedes Jahr gerichtet werden“, berichtet Joachim Voll, der Unterbau muss gestopft werden, damit die Schienen stabil liegen. „Rund drei Tonnen Kies bewegen wir dabei jährlich an den Gleisen“, weiß Jan Hackenberg. Dazu kommen die Arbeiten im Wald und auf den Wiesen. Joachim Voll schmunzelt: „Das Unkraut zwischen den Gleisen ist nicht zu unterschätzen.“

Aber auch bei den Loks gibt es immer was zum Schrauben und Basteln. Die Kessel können zwar bei guter Pflege bis zu 20 Jahren halten, aber die Modellbahnen bestehen aus vielen Verschleißteilen. „Rund 70 000 Euro kostet eine Modelldampfbahn, wenn man sie komplett kauft“, erklärt Joachim Voll. Wie bei der großen Dampflok sei alles authentisch und modellgetreu.

„Dampf ist ein unheilbarer Virus“, behauptet Jan Hackenberg. Wer einmal davon befallen sei, komme von den Lokmodellen kaum noch los. Dabei sind die Mitglieder der Dampfbahner keineswegs Berufseisenbahner, wie der Vereinschef weiß: „Bei uns sind Banker oder Industriemechaniker dabei. Und den meisten wurde das Faible für die Mini-Loks wohl schon in die Wiege gelegt.“ Am Dampfspektakel gab es jedenfalls nicht nur strahlende Augen von den Besuchern, sondern auch unter den Dampffreunden. Man half und beratschlagte sich gegenseitig, wenn es um die Feinmechanik bei den Loks ging. „Für viele ist es der Geruch oder der schlagende Rhythmus beim Anfahren, was den Reiz am Dampfbahnern ausmacht“, vermutet Joachim Voll.

Am Dampftreffen waren denn auch Loks in allen Größen und Variationen zu sehen. Doch längst nicht alle schwören auf den alt bewährten Dampfantrieb. „Einige setzen zwischenzeitlich auf E-Loks oder Diesel.“ Für den Lokführer mit Herzblut ist es das Schönste, „wenn die Lok rund läuft und sich Kinder und Erwachsene in den Waggons während der Fahrt amüsieren und freuen.“

Am Wochenende war es so. Die unzähligen Besucher fuhren Runde um Runde. Die Dampfbahner freuten sich deshalb nicht zuletzt über das sonnige Wetter am Samstag. „Wir können zwar mit den Loks auch bei Regen fahren, aber da kommen ja kaum Leute“, bedauert Joachim Voll. Das Interesse der Bevölkerung zeigt sich aber durchs Jahr mit stetig steigenden Passagierzahlen. So freuen sich die rund 20 Dampfbahner in Plochingen über die wachsende Beliebtheit. Das motiviere auch, die verschiedenen Anlässe, wie Halloween, den Familienfahrtag oder die Kindergartenfahrten zu organisieren. Ein weiterer Antrieb ist ein runder Geburtstag: „Nächstes Jahr feiern wir das 40-jährige Bestehen unseres Vereins gemeinsam mit de Dampfbahnfreunden aus Sindelfingen“, freut sich Jan Hackenberg. Dann wird Plochingen erneut zum Mekka der Dampfbahnfreunde.