(gg) - Werkrealschulen haben im Umkreis keine Zukunft, deswegen müssen die Realschulen gestärkt werden - so sehen es die CDU-Gemeinderäte aus Altbach, Deizisau, Plochingen, Reichenbach und Wernau. Dem widersprechen andere Kommunalpolitiker.

„Die CDU-Gemeinderatsfraktionen sehen mit den Realschulen in Reichenbach, Plochingen und Wernau sowie einer Gemeinschaftsschule in Deizisau die Raumschaft in den sogenannten Niveaustufen ,G’ und ,M’ zukünftig gut aufgestellt“, schreiben die CDU-Fraktionen in einer gemeinsamen Pressemitteilung zur regionalen Schulentwicklung. Natürlich müssten sich die Realschulen neu ausrichten, um schwächere Schüler zu fördern, heißt es weiter. Die Kommunalpolitiker begründen ihre Position damit, dass die Werkrealschulen aufgrund des Wegfalles der verbindlichen Grundschulempfehlung einen ständigen Schülerrückgang erführen. „Dieser Prozess scheint unumkehrbar zu sein.“ In der Kulturpolitik des Landes unter der Federführung von Parteikollegin Susanne Eisenmann sehen die CDU-Räte dem Trend Rechnung getragen.

Dem widerspricht Walter Bauer von der SPD-Fraktion Filderstadt in einem Leserbrief mit Bezug zu unserem gestrigen Artikel „Streit um die Werkrealschule“. Er sieht einen dramatischen Fehler darin, die Realschule mit der Hauptschulaufgabe zu überlasten. Diese Schularten müssten schmerzhaft erleben, dass sie sich mit der Zwangsaufgabe, Werkrealschüler einbinden zu müssen, sehr schwer tun. „Kein Wunder, denn die Realschulen haben seit Jahrzehnten eine andere Aufgabe, ein anderes Selbstverständnis, ihre Lehrerschaft ist anders ausgebildet und anders ausgerichtet“, so Bauer, der selbst Realschulrektor war.

Ein weiteres Thema, was die regionale Schulentwicklung demnächst beschäftigen wird, ist das Thema G9 in der Raumschaft. Für die Plochinger CDU steht die Weiterführung des Schulversuches am Gymnasium Plochingen mit zwei Geschwindigkeiten zum Abitur „außer Frage“ angesichts der aktuellen Schülerquoten - über 80 Prozent wählen G9. Da die Stadt Plochingen die Kosten für die Schulinfrastruktur allein zu tragen hat, sprechen sich die CDU-Räte für ein sechszügiges Gymnasium statt für sieben Züge aus. Sie weisen drauf hin, dass dann aber Schülerlenkungsmaßnahmen an andere Gymnasien in der Umgebung nötig seien. Einen Schulverband zur Finanzierungsbeteiligung anderer Kommunen befürworten sie nicht. Vielmehr seien Land und Gemeinde- und Städtetag in der Pflicht, generelle Regelungen des Kostenausgleichs zu schaffen.

Im Artikel „Streit um die Werkrealschulen“ haben wir einige dieser Schulen im näheren Umkreis nicht erwähnt: Jahnschule Filderstadt, Werkrealschule Bildungszentrum Seefälle Filderstadt, Grund- und Werkrealschule Jesingen Kirchheim (läuft aus).