Die frühere SPD-Landtagsabgeordnete bekommt ihre hohe Auszeichnung. Foto: Krytzner - Krytzner

Am Montag überreichte die Staatssekretärin Bärbl Mielich den Verdienstorden im Auftrag des Bundespräsidenten in der Festhalle im Erich-Scherer-Zentrum in Frickenhausen.

FrisckenhausenDie Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland – so die exakte Bezeichnung des Bundesverdienstkreuzes – durch den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier an Carla Bregenzer liegt fast acht Monate zurück. Am Montag überreichte nun die Staatssekretärin Bärbl Mielich den Verdienstorden im Auftrag des Bundespräsidenten im Rahmen einer Feierstunde. Die Festhalle im Erich-Scherer-Zentrum in Frickenhausen war voll. Viele Verwandte, Bekannte und langjährige Begleiter der 72-jährigen Sozialdemokratin verfolgten die Ehrung. Bürgermeister Simon Blessing machte deutlich, dass dieser Orden eine der höchsten Auszeichnungen im Lande ist. Er erinnerte in seiner Begrüßung an die schwierige Zeit, als die Welle der flüchtenden Menschen auch nach Frickenhausen kam. „Wir haben aufgrund der angekündigten Kundgebungen im Ort eine Strategie entwickelt und eine gemeinsame Lösung gefunden.“ Blessing lobte die beruhigende Art in den Gremien im Gemeinderat.

Unermüdlicher Einsatz

Bärbl Mielich, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales und Integration, hob die reiche Geschichte der ausgezeichneten Politikerin hervor. „Carla Bregenzer machte sich für benachteiligte Menschen stark. Die Teilhabe und Inklusion sollten gefördert werden.“ Mielich bezeichnete die langjährige Gemeinderätin in Frickenhausen aus Pionierin an der Spitze. „Sie hat die Themen erkannt und hat sich stets die Gedanken gemacht, was die Menschen brauchen.“ So seien das Recht auf einen Kindergartenplatz oder das Recht auf Sprachförderung ein Resultat ihrer Arbeit. Die Staatssekretärin lobte das Wirken der Geehrten als Leiterin der Amsel in Nürtingen. „Mit Engagement hat Carla Bregenzer die Kontaktgruppe zu einem wichtigen Ansprechpartner für Menschen mit Multipler Sklerose geformt.“ Ebenso hob sie den Einsatz in der Flüchtlingskrise hervor. Mielich betonte: „Viele Projekte, die die Ausgezeichnete begleitet und mitgestaltet hat sind heute State of the Art.“ Bregenzer habe es immer geschafft, die Menschen für ihre Sache zu begeistern und mitzunehmen. Die Landtagsabgeordnete schloss ihre Laudatio mit einem Kompliment: „Die Gesellschaft braucht Menschen wie Sie: Selbstlos im Dienst der Menschen.“

Der Bundestagsabgeordnete Nils Schmid dankte der Trägerin des Bundesverdienstkreuzes für das Wirken in der Politik und in der Gesellschaft. „Mit Ihnen wurden Steine aus dem Weg geräumt“. Schmid zeigte sich beeindruckt, dass Carla Bregenzer einen Riecher für Themen habe, die für Arbeitskreise nicht typisch seien. Maßstäbe habe Bregenzer auch bei Sektenthemen gesetzt. „Sie hat sich die Beharrlichkeit und Entschiedenheit bewahrt.“ Schmid wünscht sich, dass das Engagement der ausgezeichneten Sozialdemokratin weitergehe. Sven Rahlfs, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, ließe die politische Zeit der Geehrten Revue passieren. Er verriet: „Carla Bregenzer leistete während 48 Jahren ehrenamtliche Mandatstätigkeit.“ Lange Zeit wirkte sie als Gemeinderätin an der politischen Entwicklung mit. Mit einer kurzen Unterbrechung ist Carla Bregenzer nach wie vor Mitglied im Gemeinderat. Rahlfs ehrt die langjährige Politikerin: „Sie ist mit verantwortlich, dass Frickenhausen und der Kreis Esslingen so lebens- und liebenswert sind.“

Der Ehemann hilft im Hintergrund

Eine sichtlich gerührte Carla Bregenzer sieht die erhaltene Auszeichnung als Ermutigung für das soziale Engagement. „Ich habe in den vergangenen Jahren viel gelernt, Niederlagen eingesteckt und kritische Auseinandersetzungen geführt.“ Sie betonte, das alles habe sie weitergebracht. Sie dankte ihrem Ehemann Albrecht und ihrer Tochter Miriam. „Ohne meine Familie im Rücken stände ich heute nicht hier. Albrecht tut das, was sonst die Frau für ihren Mann erledigt und Miriam hat mich immer unterstützt und motiviert.“ Sie blickt auf ein normales Leben zurück und freut sich über den beflügelnden Erfolg in der politischen Karriere. Sie betont: „Es lohnt sich immer zu kämpfen, auch wenn es aussichtslos erscheint.“ An Ruhestand denkt Carla Bregenzer noch lange nicht. „Der muss warten“, erklärte sie schmunzelnd, „wir können zusammen die Welt ein wenig besser machen.“ Es gab stehende Ovationen für die neue Trägerin des Bundesverdienstkreuzes.