Könnte der Linienbus im Sommer das Reichenbacher Freibad bedienen? Und würde ein ehrenamtlich betriebener Bürgerbus im Ort funktionieren? Das sind Fragen, die den Gemeinderat beschäftigten. Allerdings könne man auch fragen, warum das eigentlich sehr gute schon vorhandene Busangebot von den Bürgern nicht ausreichend genutzt werde, merkte Matthias Weigert (Grüne) an.

Von Karin Ait Atmane

Die SPD-Fraktion hatte im Rahmen der Haushaltsberatungen und schon in den Vorjahren immer wieder angeregt, Lücken im Ortsbus-Netz zu schließen, eventuell durch ein alternatives Konzept wie einen Bürgerbus oder ein Anrufsammeltaxi. Allerdings passe ein Bürgerbus-Konzept für Reichenbach eher nicht, weil die Versorgung mit dem regulären Bus zu gut sei, gab Bürgermeister Bernhard Richter die Einschätzung des Landesverbandes„Pro Bürgerbus“ wieder. Tatsächlich deckt der Reichenbacher Ortsbus im Halbstundentakt mit seinem Haltestellennetz die Wohngebiete - bis auf wenige weiße Flecken - gut ab.

Andere Möglichkeiten ließ sich der Gemeinderat von Fachmann Martin Schiefelbusch von einem Kompetenzzentrum des Landes erläutern. Sie reichten von der Nachbarschaftshilfe mit dem Privat-Pkw bis hin zu Projekten wie einem „Mitfahrtreffpunkt“: Wer an der entsprechenden Stelle Platz nimmt, signalisiert, dass er mitgenommen werden möchte - vielleicht durchaus eine Option für Freibadbesucher. Insgesamt bot der Vortrag „viel neuen Input, aber nicht zwingend eine neue Erkenntnis“, wie der Bürgermeister sagte. Eher ernüchternd wirkte auch die Tatsache, dass das Plochinger Anrufsammeltaxi mangels Nachfrage den Betrieb wieder eingestellt hat, obwohl es wesentlich schlechter angebundene Hanglagen erschloss.

Matthias Weigert brachte die Anmerkung ein, dass man mit dem guten System in Reichenbach „nicht ein Angebotsproblem“ habe, sondern „ein Nutzerproblem“. Die Frage sei, wie man das bestehende Angebot anpassen könne, damit die Leute mehr Bus fahren. Ähnlich führte Bürgermeister Bernhard Richter an, dass ein bestehender Fahrdienst für die Mieter der Baugenossenschaft auf dem Siegenberg längst nicht ausgelastet sei. Grundsätzlich könne man aber überlegen, ein Pendant zu diesem Angebot im restlichen Ort durch einen anderen Träger zu schaffen.

Claudia Buchta (Grüne) regte an, das Busfahren durch Bezuschussen der Ticktes im innerörtlichen Bereich attraktiver zu machen: Ein solches System praktiziere Wernau. Man müsse sich vorsehen, nicht ein Angebot zu schaffen, das gar nicht gewünscht werde, warnte Erwin Hees (CDU). Ohne genaue Analyse wird zunächst gar nichts passieren, da war sich das Gremium einig.