Der Pädagoge Christian Eiberger zeigt Jugendlichen, was mit Tablets alles möglich ist. Foto: Archivfoto: Bulgrin - Archivfoto: Bulgrin

Für ihr vorbildliches Medienkonzept ist die Burgschule Köngen in Berlin vom Bundesverband Bitcom mit dem Titel Smart School ausgezeichnet worden.

KöngenFür das vorbildliche Medienkonzept wurde die Burgschule Köngen gestern in Berlin ausgezeichnet. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien Bitkom prämiert seit 2017 Schulen in ganz Deutschland, die nach den Worten von Pressesprecher Bastian Pauly „eine Vorreiterrolle beim Unterricht mit digitalen Medien haben“. Konrektorin Kathrin Kromer und der Pädagoge Stefan Raaf vom Medienteam setzten sich gestern früh in den ICE und nahmen am Abend den Preis im Microsoft Atrium in der Bundeshauptstadt entgegen. 20 weitere Schulen dürfen sich nun „Smart School“ nennen, darunter aus Baden-Württemberg auch die Gemeinschaftsschule Jettingen, die Josef-Durler-Schule in Rastatt und die Heinrich-Schickhardt-Schule in Freudenstadt.

Großer Kraftakt der Gemeinde

„Das ist eine tolle Anerkennung für die Arbeit unserer Schule mit digitalen Medien“, freute sich Rektor Martin Raisch. Das zehnköpfige Medienteam der Schule hat an einem Konzept gearbeitet, das seit September erfolgreich umgesetzt wird. Die Gemeinde Köngen machte es mit einem großen Kraftakt möglich, dass alle Schülerinnen und Schüler ein Tablet für den Unterricht und später auf Wunsch auch zuhause nutzen dürfen. „Da haben wir von Bürgermeister Otto Ruppaner und seinem Team viel Unterstützung bekommen“, sagt Raisch. Lob zollte er dem gesamten Kollegium, „denn so ein Medienkonzept müssen in der Praxis alle mit umsetzen“.

Was ist eine Smart School wie jetzt die Köngener Gemeinschaftschule? „Der Titel ist sehr begehrt, denn das zeigt ja gerade den Eltern, dass ihre Kinder und Jugendliche optimal gefördert werden, was die Medienkompetenz angeht“, erläutert Pauly das Konzept. In dieser Runde des Wettbewerbs hatten sich 50 Schulen aus ganz Deutschland beworben – 20 von ihnen dürfen sich nun mit dem Titel schmücken. 41 Smart Schools gibt es insgesamt. „Es geht uns auch darum, dass die Schulen bundesweit ein Netzwerk bilden“, sagt der Sprecher von Bitcom. So könnten die Medienteams der Schulen von den gemachten Erfahrungen profitieren.

An vielen Schulen fehlt es nach Paulys Worten an der technischen Ausstattung. Um den Bedarf und die aktuelle Ausstattung zu ermitteln, hat der Digitalverband Bitcom 503 Pädagogen aus ganz Deutschland befragt. „Die meisten Schulen verfügen nur über eine digitale Grundausstattung“, beklagt Bernhard Rohleder, der Hauptgeschäftsführer von Bitcom, die bundesweite Situation. „Geräte wie Beamer, Whiteboards oder Tablets gibt es lediglich als Einzelgeräte oder in Fachräumen.“ Dabei sollten sie nach Ansicht des Experten in allen Unterrichtsräumen Standard sein. Wichtig findet Rohleder, dass die Lehrer gut geschult werden: Eine bessere Aus- und Weiterbildung der Lehrer zu Digitalthemen ist der Schlüssel für ein zukunftssicheres Bildungssystem, das Schüler auf ein Leben und Arbeiten in der digitalen Welt vorbereitet.“ Den Digitalpakt, durch den für die Digitalisierung der Schulen in den kommenden Jahren fünf Milliarden Euro bereitsgestellt werden sollen, sehen die befragten Lehrer positiv. 96 Prozent der Befragten gaben an, dass vor allem die Pädagogen besser im Umgang mit digitalen Medien geschult werden sollten. Eine große Mehrheit, 93 Prozent der Befragten, befürchten aber, dass die fünf Milliarden Euro für umfassende Reformen wohl nicht ausreichen würden.

www.bitcom.org