Beim Mittagstisch-Team stimmt die Chemie: Anita Haisch, Elisabeth Alfs, Gerhard Luithardt, Sylvie Hennig und Treffleiterin Meta Dechent (von links). Foto: Bulgrin - Bulgrin

Meta Dechent leitet seit Januar den Bürgertreff in Neuhausen. Die 40-Jährige ist begeistert von dem Netzwerk, das sie im Zentrum für bürgerschaftliches Engagement vorfindet.

NeuhausenBewährtes und frischen Wind möchte Meta Dechent im Bürgertreff Ostertagshof verbinden. Seit Januar ist die neue Leiterin des Bürgertreffs neben dem Betreuten Wohnen in der Bäderstraße im Amt. „Viele der 94 Volunteers habe ich kennengelernt“, sagt die 40-jährige Erzieherin. Wie ihre Vorgängerin Helga Mayer setzt sie auf das Motto: „Das Haus ist das, was die Leute draus machen.“ Die neue Leiterin möchte Impulse geben und sehen, ob neue Angebote möglich sind, die mehr jüngere Besucher ins Haus locken. „Aber dazu braucht es Menschen, die Projekte umsetzen.“

Die Mutter dreier Kinder hat bisher auf dem Aktivspielplatz (AKI) in Stuttgart-Ost gearbeitet, der von einer Elterninitiative gegründet wurde. Dass sie einen Draht zu Jungs und Mädchen hat, liegt da auf der Hand. Die Stadtkinder auf dem Raitelsberg mit Tieren und Natur vertraut zu machen, das sei ihre Leidenschaft. Die unregelmäßigen Arbeitszeiten aber hätten ihr zu wenig Zeit für die Familie gelassen. Da kam auch ihr Studium der Sozialpädagogik, das sie berufsbegleitend stemmt, zu kurz. Die Stelle im Vorzeigeprojekt Ostertagshof hat die Scharnhausenerin sofort gereizt. Denn Generationen zu verbinden, war auch auf dem AKI ihr Ziel. Großeltern waren da ebenso in die Projekte einbezogen wie Mütter und Väter.

Begegnung von Generationen

Solche Begegnungen möchte Dechent auch im Ostertagshof möglich machen. Die engagierte Treffleiterin packt auch beim Mittagstisch mit an, der mittwochs von 11.30 bis 13 Uhr stattfindet. Liebevoll serviert sie Suppe und Salat, kommt mit dem Team und mit Gästen ins Gespräch. Mit ihrem herzlichen Lachen steckt sie die Runde an. Ein Mal pro Woche liefert die Firma Balluff kostenlos ein Menü in den Bürgertreff. Einen kleinen Beitrag von 4 Euro inklusive Getränk erhebt das Team des Ostertagshofs dennoch, um damit Spielraum für Projekte zu schaffen.

„Es macht Spaß, Gastgeberin zu sein“, findet Anita Haisch, die dieses Angebot seit zehn Jahren betreut. Derzeit fehlten Mitarbeiter, bedauert die Neuhausenerin. „Unsere Stammgäste sind glücklich, wenn wir sie hier verwöhnen.“ Gemeinsam mache das Essen mehr Spaß. Sylvie Hennig, Gerhard Luithardt, Franzel Schubert, Helga Illmann, Monika Maier, Barbara Schütz, Elisabeth Alfs, Mona Hansch und Jutta Albuschat teilen sich die Dienste in Vierer-Teams. Nada Stoll ist als Springerin im Einsatz. „Jeder oder jede kommt ein Mal pro Woche dran“, sagt Haisch. Drei Stunden Zeit müsse man mitbringen.

Meta Dechent findet dieses wöchentliche Angebot schön. Allerdings wünscht sich die Vergetarierin, dass ab und zu mal ein Gericht ohne Fleisch auf den Tisch kommt. Da möchte sie den Treffbesuchern „in kleinen Schritten“ Impulse geben. Für sie gehört das zur Nachhaltigkeit. Dass sich die Senioren im Ostertagshof ebenso wohl fühlen wie junge Familien, ist der dreifachen Mutter ein Herzensanliegen. Ihr schwebt vor, wieder mehr Eltern-Kind-Gruppen ins Haus zu holen. „Aber die Nachfrage ist nicht mehr so groß, denn viele Mütter und Väter gehen nach einem Jahr wieder arbeiten.“ Für Treffs bleibe da wenig Zeit. Dechent will auf gewandelte Bedürfnisse in der Gesellschaft eingehen: „Weshalb nicht einen niederschwelligen Frühstückstreff für junge Familien am Wochenende anbieten?“ Das könnte man nach dem Motto „bring and share“ (deutsch: mitbringen und teilen) organisieren, sodass jede Familie etwas beisteuert. Was rund um den Ostertagshof fehle, sei ein Spielplatz. Noch findet Dechent das Gebäude für Jungen und Mädchen wenig attraktiv. Das würde sie gerne ändern.

Kleidertausch mit Gläschen Sekt

Kleider- oder Pflanzentauschbörsen seien gute, niederschwellige Angebote. „Das Anprobieren der Hosen, Röcke oder Kleider darf als Mädelsabend organisiert werden, bei dem der Sekt fließt“, findet die Treffleiterin und lacht. Das Netzwerk von Volunteers und von Menschen mit besonderer Begabung begeistert Dechent. Die angehende Sozialpädagogin sieht es als ihre Aufgabe an, für engagierte Menschen Möglichkeiten zu schaffen. Mit ihrer offenen Art gelingt ihr das spielerisch leicht.

Die Vielschichtigkeit der Gesellschaft möchte sie stärker im Ostertagshof verankern. Angebote für Menschen aller sozialen Schichten will sie schaffen. Besonders liegt ihr multikulturelle Vielfalt am Herzen. Dass der internationale Hausfrauentreff, der für Türkinnen wichtig war, eingeschlafen ist, bedauert sie. Umso schöner findet sie es, dass an jedem ersten und dritten Montag im Monat das Latinoamerikanische Familientreffen steigt. Da treffen sich lateinamerikanische Migranten ebenso wie Familien mit Kindern, die gute Spanischkenntnisse haben. Weil Dechent in Scharnhausen neben Geflüchteten lebt, weiß sie, „dass sie zwar Sprachkurse bekommen, aber dass diePraxis fehlt.“ Ein Konverstationsangebot für Asylsuchende schwebt ihr im Ostertagshof vor. Das soll aber „ganz unkompliziert sein“.

Das Café Jahreszeit findet am Sonntag, 17. März, 14.30 bis 17 Uhr, im Bürgertreff Ostertagshof in Neuhausen statt. Jeden Morgen um acht Uhr trifft sich eine Gruppe zum Walken mit und ohne Stöcke am Ortsausgang (Spitzbaum). Das Büro des Bürgertreffs in der Bäderstraße 1 hat dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 11 Uhr oder nach Vereinbarung offen; Telefon 07158/940933 oder E-Mail info@neuhausen-buergertreff.de