Wer wird künftig auf dem Chefsessel im Schanbacher Rathaus Platz nehmen? Foto: Bulgrin - Bulgrin

Für die Bürgermeisterwahl in Aichwald hat sich offiziell noch kein einziger Bewerber gemeldet. Langsam drängt die Zeit: Am 17. März soll gewählt werden.

AichwaldWie immer in solchen Fällen kursieren alle möglichen Gerüchte. Namen von potenziellen Kandidaten werden gehandelt. Doch bislang ist alles nur Spekulation: Für die Bürgermeisterwahl in Aichwald hat sich offiziell noch kein einziger Bewerber gemeldet. „Wir warten täglich, dass sich Leute melden“, sagt Albert Kamm (Freie Wähler). Als einer der ehrenamtlichen Stellvertreter hilft er seit dem Weggang des langjährigen Rathauschefs Nicolas Fink, die bürgermeisterlose Zeit zu überbrücken. Wie seine Kollegen aus dem Gemeinderat wundert sich Kamm, dass noch kein Aspirant in Erscheinung getreten ist, sprich, seine Bewerbungsunterlagen abgegeben hat. Langsam drängt die Zeit: Am 17. März soll gewählt werden. Das heißt, für den oder die Kandidaten bleiben nur noch acht Wochen, um sich in der Schurwaldgemeinde bekannt zu machen und auf Stimmenfang zu gehen. Die Bewerbungsfrist endet am 18. Februar um 18 Uhr.

Im November hatte Nicolas Fink angekündigt, nach zwölf Jahren Amtszeit den Chefsessel im Schanbacher Rathaus zu räumen und sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Zu Beginn des neuen Jahres hat der 42-Jährige des SPD-Landtagsabgeordneten Wolfgang Drexler übernommen, das der Esslinger aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt hatte (wir berichteten). Finks Karrieresprung war zu erwarten. Als bürgernaher und souverän agierender Bürgermeister hatte sich der Sozialdemokrat schnell für höhere Aufgaben qualifiziert. Überraschend waren jedoch der Zeitpunkt und die kurze Zeitspanne zwischen Ankündigung und Abtritt. So manchem Diplom-Verwaltungswirt, der nach einem Chefposten in einem Rathaus schielt, scheint das alles ein bisschen schnell gegangen zu sein. Nur so ist zu erklären, dass sich noch keiner aus der Deckung gewagt hat. Denn die Bürgermeisterstelle in Aichwald gilt als hoch attraktiv. Die Schurwaldgemeinde steht bestens da: schuldenfrei, viel Geld auf dem Sparbuch, mit dem sich etwas bewegen lässt, sehr gute Infrastruktur, gefragter Wohnstandort am ruhigen Rand einer pulsierenden Region. Noch dazu ist die Stelle gut dotiert. Die Eingruppierung in die Besoldungsstufe A 16 bedeutet je nach Altersstufe ein Grundgehalt zwischen 5762 und 7305 Euro. Hinzu kommen eine gut funktionierende Verwaltung und ein Gemeinderat, in dem parteiübergreifend miteinander und nicht gegeneinander gearbeitet wird. In der Summe sind das Verhältnisse, von denen so manch anderer Rathauschef im Land nur träumen kann.

„Die Messlatte liegt sehr hoch“

„Ich wundere mich schon, dass sich noch niemand gemeldet hat“, sagt Grünen-Gemeinderätin Margot Knapp. Zumal Aichwald, ganz nach dem offiziellen Slogan „Immer auf der Höhe“ in der Vergangenheit stets nur mit positiven Nachrichten auf sich aufmerksam gemacht habe. Grünen-Ortsvorsitzender Christwart Engelen ist überzeugt, dass sich bald schon Kandidaten melden werden. „Im Hintergrund scharren bestimmt schon einige mit den Hufen.“ Michael Neumann, 3. ehrenamtlicher Stellvertreter des Bürgermeisters und SPD-Ortsvereinsvorsitzender, kann sich das Zaudern der Kandidaten ebenfalls nicht erklären. Natürlich habe sich seine Partei aktiv auf die Suche gemacht und es würden weiter Gespräche geführt. Doch bislang habe noch keiner angebissen. Vielleicht schrecke manchen ab, dass er einige tausend Euro für den Wahlkampf investieren muss, vermutet Neumann. Auf der anderen Seite sei klar: „Nach Nicolas Fink liegt die Messlatte sehr hoch.“ So einen guten und beliebten Bürgermeister bekomme Aichwald so schnell nicht wieder. Neumann: „Ich hoffe, dass der oder die Neue zumindest einen Teil der Souveränität und Klarheit eines Nicolas Fink mitbringt.“

Ungeduld herrscht auch bei den Christdemokraten. „Das macht mich schon ganz nervös“, verrät CDU-Ortsverbandschefin Sieglinde Edlinger. Sie hat in den vergangenen Wochen keine Gelegenheit ausgelassen, um potenzielle Bewerber anzusprechen und Werbung für das Amt zu machen. Grund zur Panik besteht nach den Worten Edlingers aber nicht. Es werde schon noch der oder die Richtige kommen. „Und ein kurzer Wahlkampf ist ja auch von Vorteil.“ Nicht beunruhigen lassen will sich auch Albert Kamm. Für ihn seien die vergangenen zwölf Jahre mit Bürgermeister Fink die schönsten in seiner kommunalpolitischen Karriere gewesen. Die Erwartungen seien hoch: „Fink hat große Fußstapfen hinterlassen.“