Stets Strahlemann: So verabschiedete sich Bürgermeister Nicolas Fink in der Schurwaldhalle von seinen Aichwaldern. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Nicolas Fink verabschiedete sich genau so, wie ihn die Bürger als ihren Bürgermeister kennen und schätzen gelernt haben: nah an den Menschen und mit ausnehmender Freundlichkeit. Die Aichwalder lassen ihn ungern für seinen Karrieresprung ziehen. Das spürte man bei der Abschiedsfeier in der Schurwaldhalle. Volker Haug, sein ehrenamtlicher Stellvertreter, sprach vielen der etwa 400 Besucher aus der Seele: Fink sei ein Glücksfall für die Gemeinde gewesen.

AichwaldDen Händeschüttel-Marathon besteht er in bester Laune und mit breitem Grinsen. Für jeden hat er ein paar freundliche Worte parat. Selbstredend trägt er zum Anzug Turnschuhe. Diesmal in den Aichwalder Ortsfarben gelb und blau. Nicolas Fink verabschiedet sich genau so, wie ihn die Bürger als ihren Bürgermeister kennen und schätzen gelernt haben: immer nah an den Menschen und mit ausnehmender Freundlichkeit. Die Aichwalder lassen ihn ungern für seinen Karrieresprung ziehen. Das spürte man bei der Abschiedsfeier in der Schurwaldhalle. Volker Haug, sein ehrenamtlicher Stellvertreter, sprach vielen der etwa 400 Besucher aus der Seele: Fink sei ein Glücksfall für die Gemeinde gewesen.

Im November hatte der 42-Jährige verkündet, was viele längst erwartet hatten: Er werde sein Amt vorzeitig niederlegen und das Landtagsmandat seines SPD-Parteifreundes Wolfgang Drechsler übernehmen. Ein möglicher Nachfolger für Fink ist noch nicht in Sicht. Demnächst soll die Stelle ausgeschrieben werden. Ein Wahltermin steht aber bereits fest: Sonntag, 17. März 2019. Bis dorthin werden Finks ehrenamtliche Stellvertreter die Amtsgeschäfte übernehmen.

Volker Haug (CDU) hatte Fink bei seiner Amtseinsetzung mit einer gewissen Grundskepsis eine spannende und glückliche Wanderschaft gewünscht. Zwölf Jahre und so manche kommunalpolitische Auseinandersetzung später attestierte er ihm anerkennend: Er habe sich als „menschlich angenehmer und fachlich sehr versierter Wanderführer“ erwiesen. Während Finks Amtszeit sei in der Schurwaldgemeinde viel bewegt worden, von der Sanierung der Aichelberger Kelter, über die Ortskernsanierung in Schanbach, die Erweiterung des Aichschießer Gewerbegebiets und den Bau des Jugendhauses bis zur Errichtung des Ärztehauses. Letzteres Projekt habe Fink wegen seines Modellcharakters bundesweite Publicity verschafft. 28,5 Millionen Euro habe die Kommune seit 2007 investiert. Dennoch sei man nach wie vor schuldenfrei. Es sei sogar gelungen, die Rücklagen von 14 auf 19 Millionen Euro zu erhöhen. Haug dankte dem scheidenden Bürgermeister für eine „stets von Fairness und Respekt geprägte Zusammenarbeit“. Fink genieße große Wertschätzung, sagte Landrat Heinz Eininger. „Hier geht einer, der erfolgreich Kommunalpolitik betrieben hat.“ Die Aufgaben in Aichwald habe er „bestens erledigt“. Trotz seiner jungen Jahre haben er sich schon profilieren können und bringe mit seiner Sachkude und seinem Geschick ein gutes Rüstzeug mit für den Landtag. Eininger lobte, dass Fink immer mit großer Freundlichkeit und Offenheit für seine Anliegen geworben habe. Er sei auf die Menschen zugegangen und habe über die sozialen Medien frühzeitig auch die Jugend mitgenommen. Beeindruckend findet der Landrat, dass der 42-Jährige aus „seiner kommunalpolitischen Komfortzone den Sprung ins kalte Wasser wagt“. Diese Entscheidung verdiene Respekt, so Eininger.

Fink genieße auch in Kollegenkreisen hohe Wertschätzung, sagte Simon Schmid, Bürgermeister aus der Nachbargemeinde Baltmannsweiler, in einem launigen Grußwort. Sein Optimismus und seine Freude seien ansteckend. „Er denkt in Lösungen und nicht in Problemen.“ Als Geschenk überreichte Schmid ihm knallrote Turnschuhe mit den Unterschriften aller Bürgermeisterkollegen – samt der Aufforderung, sie bei seiner ersten Sitzung im Landtag auch zu tragen.

Ein herzliches Dankeschön sagte Angelika Bauer als Vorsitzende des Vereinsrings. Fink habe stets ein offenes Ohr für die Vereine gehabt und sei für viele nicht nur Bürgermeister, sondern auch Freund. Klaus Geyer, der Kommandant der Feuerwehr, dankte Fink als verlässlichem Partner. Weil er sich hervorragend um die Feuerwehr gekümmert habe, überreichte ihm Alfred Bidlingmaier, Vize-Chef des Kreisfeuerwehrverbandes, die Deutsche Feuerwehr-Ehrenmedaille. Fink habe stets ein gutes Verhältnis zu den Kirchengemeinden gepflegt, sagte der evangelische Pfarrer Jochen Kelsch. An der Seite des katholischen Kollegen Konrad Mohl verabschiedet sich Kelsch mit dem bekannten Hannes-Wader-Lied „Heute hier, morgen dort“. Hauptamtsleiter Stefan Felchle begann sein Grußwort mit einer „klitzekleinen Kritik“. Dass der Kapitän von Bord geht, hätte die Belegschaft des Rathauses gerne früher erfahren als erst kurz vor der Pressekonferenz. Dennoch bescheinigte er dem Steuermann hervorragende und umsichtige Arbeit. Ohne strenge Hierarchien sei es ihm gelungen, seine Leute stets zu motivieren.

Eigentlich habe er so eine „Trauerfeier-Ersatzveranstaltung“ gar nicht haben wollen, sagte Fink. Doch räumte er freimütig ein, dass ihm so viel Lob auch gut tue. Er verspüre große Dankbarkeit, weil ihm die Bürger so viel Vertrauen geschenkt hätten. Insbesondere dankte Fink seiner Frau, aber auch seinen Mitarbeitern. Er sei jeden Tag gerne ins Rathaus gekommen. Ganz am Ende gab sich der 42-Jährige kämpferisch: Gerade in diesen Zeiten müsse man Farbe bekennen. Er habe große Lust, für diese Demokratie zu streiten. „Seien auch Sie laut!“ Dieser Appell brachte ihm am Ende stehenden Applaus ein.