Roland Kurz Foto: EZ - EZ

DeizisauManche finden es lustig: die drei tanzenden Ziegenpaare mitten im Kreisverkehr. Doch der Grat zwischen witzig und lächerlich ist schmal. Die Geschichte aus dem Deizisauer Lied vom Ziegenbock, der mit seiner Frau im Unterrock tanzt, sei die wichtigste Tradition des Dorfes, sagte Gemeinderat Krüger und findet die Idee mit dem Ziegen-Stahl genial. War die Geißenhalterei tatsächlich die große Tradition? Und wie viele Deizisauer kennen noch die Strophe aus dem alten Lied? Selbst viele Einheimische brauchen wohl das erklärende Schild, das Krüger vorgeschlagen hat .

Was werden die fremden Autofahrer denken, die das Schild nicht im Vorbeifahren lesen können? In welchem Bauernkaff bin ich denn hier gelandet? Vor dem Alten Rathaus oder am Marktplatz könnte so eine witzige Ziegenskulptur stehen. Manche Stadt nimmt sich mit einer humorigen Brunnenfigur selbst ein wenig auf den Arm und bringt Besucher zum Schmunzeln. Aber am Ortseingang sollte eine Kommune ein zeitgemäßes Bild von sich vermitteln. Deizisau hält seine Tradition wach, gerade auch im Jubiläumsjahr, aber es ist eine moderne Gemeinde, die ein ungewöhnlich gutes Gemeinschaftsgefühl an den Tag legt. Diese Besonderheit in eine künstlerische Form zu packen, das wäre die Herausforderung gewesen.

Der Deizisauer Gemeinderat hat sich verrannt, in eine witzige Idee, die einige Bürger vorgeschlagen haben, die aber fehl an diesem Platz ist. Tanzende Ziegen als Visitenkarte am Ortseingang? Nicht genial, sondern genial daneben.