Monika Heim (links) und Beate Wirth waren seit der Jahrtausendwende Foto: Bulgrin - Bulgrin

Über 15 Jahre haben Monika Heim und Beate Wirth die Berkheimer Postfiliale geprägt. Jetzt zieht sie von der Dürrbeundstraße in die Kronenstraße, das Duo gibt es nun nicht mehr.

EsslingenDie Berkheimer Postfiliale schließt. Am 28. Februar geht damit eine Ära zu Ende, die vor allem zwei Frauen entscheidend geprägt haben: Monika Heim und Beate Wirth. Über 15 Jahre betrieben die beiden 65-Jährigen die Poststelle, waren ein fester Anlaufpunkt für die Kunden. Doch dieses Duo ist nun Geschichte, Wirth verabschiedet sich in den Ruhestand. Die beiden blicken auf eine langjährige Zusammenarbeit zurück, schon vor dem Umzug in die Dürrbeundstraße arbeiteten sie als Team in der alten Poststelle. Dass dies nun enden wird, geht nicht spurlos an den Betroffenen vorbei. „Das alles wird mir auf jeden Fall fehlen“, sagt Wirth. Damit meint sie natürlich ihre Arbeitskollegin – aber auch den täglichen Kontakt zu den Kunden. „Der war uns immer am wichtigsten“, wirft Heim ein. Sie ergänzt: „Wir hatten immer ein offenes Ohr für die Leute, haben ihre Probleme ernstgenommen und sie nicht nur mit einer Telefonnummer abgespeist.“

Die Kolleginnen verstehen sich gut, haben die Filiale durch großen Einsatz lange am Leben erhalten. „Wir sind einfach ein sehr gutes Team“, sagt Heim. Das kann Wirth nur bestätigen: „Jede hat ihr Spezialgebiet, wir ergänzen uns perfekt.“ Dass die Berkheimer Poststelle schon einige Preise gewonnen hat, belegt dies. Unter anderem sprang bei einem Kompetenztest-Vergleich zwischen Filialen in ganz Baden-Württemberg der dritte Platz heraus.

Beliebt bei der Kundschaft

Die beiden Frauen kommen auch bei der Kundschaft gut an, sie sind mittlerweile bekannt in Berkheim. „Es ist schön, wenn man sich mit Namen ansprechen kann. Nach so langer Zeit kennen wir einfach sehr viele Leute, wahrscheinlich das halbe Dorf“, so Heim. Zu Weihnachten gibt es manchmal kleine Geschenke treuer Kunden. Auch außerhalb der Arbeitszeiten werden sie angesprochen. Heim lacht: „Hin und wieder werden wir im Vorbeigehen gefragt, ob wir nicht einen Brief mitnehmen können.“

Derartige Wünsche werden ab jetzt der Vergangenheit angehören – zumindest für Wirth. Denn Heim will ihren Beruf noch nicht aufgeben: „Die Arbeit macht unheimlich Spaß, ich kann einfach noch nicht aufhören.“ Und das muss sie auch nicht. Denn schon am Tag nach der Schließung eröffnet Andreas Hartmann in seinem ebenfalls neuen Bürofachhandelsgeschäft in der Kronenstraße 30 die Nachfolge-Filiale – und Heim wird auch dort die Kunden bedienen. „Ich habe der Post mitgeteilt, dass ich weitermachen will. Ich wurde dem neuen Betreiber dann empfohlen.“ Am neuen Arbeitsplatz wird sie andere Kollegen vorfinden, Inhaber Hartmann und seine Frau werden die 65-Jährige persönlich unterstützen.

Außer dem Personal wird sich vor allem eines für Heim ändern: die Postbank wird es von jetzt an nicht mehr geben. „Es wird eine reine Postfiliale sein“, kündigt Hartmann an. Dagegen ändern sich die Öffnungszeiten nur marginal, vormittags schließen die Türen nun erst um 13 Uhr statt wie bisher um 12.30 Uhr.

Der bisherige Betreiber der Postfiliale, die Eventfirma SAM Incentives & Events, wollte das Geschäft nicht mehr weiterführen. „Es war damals Zufall, dass die Post in unser Gebäude kam. Als sie schloss, hatten wir noch Platz bei uns, da haben wir sie übernommen“, erzählt Brigitte Reitbauer, Geschäftsführerin von SAM. Doch nun geht Wirth in Rente, Heim hätte das Pensum nicht alleine bewältigen können. „Deshalb haben wir gesagt, dass wir es jetzt lassen.“ Auf die vergangenen Jahre blickt Reitbauer dennoch positiv zurück: „Es hat immer super geklappt, es hätte eigentlich nur schlechter werden können.“