Alle Jahre wieder ist Rudi Munz (SPD) im Gemeinderat der Mahner und Frager, wenn es ums Bäumefällen im Reichenbacher Wald geht. Bei der Vorstellung der Planungen für 2017 musste er sich wie immer, mehr oder weniger überzeugt, mit dem Hinweis auf die nachhaltige Forstwirtschaft zufrieden geben: Es werde nur so viel Holz entnommen, wie nachwachse.

Von Karin Ait Atmane

2017 ist das letzte Jahr im zehnjährigen Planungszeitraum, der sogenannten Forsteinrichtung. Allerdings ist bereits in den ersten acht Jahren die für die ganze Periode geplante Nutzung überschritten worden: 5200 Festmeter ausgewachsene Bäume sollten insgesamt geschlagen werden, fast 6000 wurden bereits geplant gefällt. Dazu 1000 Festmeter „zufällige“ Nutzung, also Bäume, die von Borkenkäfern befallen waren oder die Verkehrssicherheit bedrohten. Nächstes Jahr sollen nochmals etwa 600 Festmeter hinzukommen. Die Nutzung von jüngeren Bäumen, die ausgelichtet werden, ist dabei noch nicht mitgerechnet.

So viel Axt- und Motorsägeneinsatz verursacht SPD-Mann Munz regelmäßig Bauchschmerzen. Kämmerer Wolfgang Steiger bestätigte, dass mehr Bäume gefällt wurden, als angedacht. Er begründete das mit dem unerwartet starken Wachstum der Bäume - möglicherweise wegen der Klimaerwärmung oder wegen der guten Böden. Außerdem seien Bäume gefällt worden, weil sich die Qualität des Holzes bei längerem Warten verschlechtert hätte.

Revierförster Joachim Schweizer war nicht in der Sitzung, er werde zur anstehenden Zehnjahresplanung wieder eingeladen, sagte Bürgermeister Bernhard Richter. Er betonte, der Förster habe „keine Vorgaben, dass er Erlöse erzielen oder möglichst viel erwirtschaften muss“. Das Ziel sei nicht ein besonders dichter Wald, sondern eine gesunde Arten- und Altersmischung. Daran arbeite der Förster. So sollen im kommenden Jahr 1300 Douglasien, mehr als 2600 Stieleichen und mehr als 1600 Tannen gepflanzt werden. Auch Jungbestände werden gepflegt. Der Zuschuss der Gemeinde dafür lässt den Gewinn schrumpfen, ein kleines Plus bleibt aber dennoch. In den vergangenen Jahren brachte der Wald, auch dank der guten Holzpreise, regelmäßig mehr als 10 000 Euro in die Kasse. Die Landesregierung mache aber bei der Waldbewirtschaftung genaue Vorgaben und kontrolliere auch, dass diese nicht gesprengt würden, betonte Richter.