Am Schlossgymnasium in Kirchheim kämpft man seit langem gegen das Problem von Legionellen in Wasser. Foto: Carsten Riedl - Carsten Riedl

An der Schule und in der dazugehörigen Sporthalle bestehe für die Schüler keine Gefahr, beruhigt der Bürgermeister. Trotzdem ärgert das teure Problem alle Beteiligten.

KirchheimGefahr erkannt – Gefahr gebannt: So einfach ist es nicht, wenn es um Legionellen geht. Schon Ende der 70er-Jahre dauerte es in den USA mehr als ein halbes Jahr, um die Bakterien erstmals nachzuweisen. Das war zu der Zeit, als der Neubau des Kirchheimer Schlossgymnasiums in der Jesinger Halde entstand. Über 40 Jahre später kennt man auch in der Stadt Kirchheim längst die Legionellen. Allerdings kennt man nicht immer die richtigen Mittel, um sie loszuwerden. Gerade am Schlossgymnasium und in der dazugehörigen Walter-Jacob-Halle kämpft die Stadtverwaltung seit vielen Jahren gegen die gefährlichen Krankheitserreger. Weit mehr als eine halbe Million Euro hat das bislang gekostet. Ergebnis: Die Legionellen sind immer noch da.

Wie groß aber ist die tatsächliche Gefahr für Leib und Leben von Schülern, Lehrern, Sportlern? Erster Bürgermeister Günter Riemer beruhigte nun erst einmal den Gemeinderat: „Es besteht keine Gefährdung.“ Auch der stellvertretende Schulleiter Hans-Ulrich Lay bestätigt das: „Für den Alltag ist das unproblematisch.“ Trotzdem sei der andauernde Legionellen-Befall ärgerlich.

Filter an den Duschköpfen

Tatsächlich besteht an Schulen die einzige denkbare Gefahr beim Duschen in den Sporthallen – obwohl die Legionellen inzwischen auch im Kaltwasser am Schulgebäude des Schlossgymnasiums nachgewiesen sind. Wirklich gefährlich werden sie aber erst, wenn man sie in die Lunge bekommt. Das kann nur passieren, wenn man Wasserdampf einatmet. Und das wiederum dürfte an Schulen eigentlich nur nach dem Sport beim Duschen möglich sein. Für diesen Fall wiederum sind am Schlossgymnasium entsprechende Vorkehrungen getroffen, wie Günter Riemer und Hans-Ulrich Lay bestätigen: Die Duschköpfe in den Umkleiden der Walter-Jacob-Halle sind mit Filtern versehen, die regelmäßig ausgetauscht werden. Der Schutz der Sportler ist demnach also gegeben. Aber eine dauerhafte Lösung können die Filter trotzdem nicht bieten, weil sie die Ursache nicht bekämpfen.

Eine der Ursachen sind Leitungen, die vor über 40 Jahren zu groß dimensioniert worden waren. Zudem sind die Leitungen „oft nicht im Ring verlegt“, wie Bürgermeister Riemer erläutert. Die Leitungen enden häufig in einer Art Sackgasse, „wo sich das Wasser nicht mehr bewegt“. Das wiederum gehört zu den idealen Bedingungen, unter denen sich Legionellen vermehren können – am besten bei einer Temperatur von 30 bis 45 Grad Celsius.

Was die Stadt am Schlossgymnasium deswegen ebenfalls regelmäßig unternimmt, sind Spülungen mit heißem Wasser, wodurch die Legionellen in den Leitungen abgetötet werden. Aber offensichtlich reicht auch das in der Jesinger Halde nicht aus, um die Sache endgültig in den Griff zu kriegen. Riemer zufolge war die Stadt nach den Erfahrungen am Ludwig-Uhland-Gymnasium davon ausgegangen, dass das Problem auch am Schlossgymnasium im internen Wasserkreislauf zu suchen wäre. Nun sieht es aber so aus, dass sich die Legionellen-Quelle außerhalb befindet: „Es ist nicht ganz einfach, eine klare Quelle zu finden.“ Inzwischen sei aber eine neue Leitung in Planung, durch die den Bakterien der Garaus gemacht werden soll.

Stadtrat Hans Kiefer (CIK) konnte es nicht fassen, dass man mehr als eine halbe Million Euro ausgibt, ohne in der langen Zeit schon viel früher auf die überdimensionierte Leitung zu stoßen. Derzeit wird bereits an einer anderen Leitung gearbeitet: Wie Hans-Ulrich Lay berichtet, muss eine defekte Heizleitung ausgetauscht werden. Deswegen steht gerade auch ein Heizmobil neben der Sporthalle. Der Konrektor sieht zwar – auch in Absprache mit dem Gesundheitsamt – keinen Grund, ein Dusch- oder Sportverbot auszusprechen. Trotzdem aber sagt er das, was wohl alle Nutzer denken: „Es ist kein gutes Gefühl, zu wissen, dass das Wasser belastet ist.“