Die Arbeiten für die Beseitigung des Bahnübergangs Schützenstraße laufen bereits seit 2016. Die Grundwasserwanne ist ein Teil des Projekts. Foto: Bulgrin

Von den Arbeiten für die ICE-Neubaustrecke ist die Stadt Wendlingen besonders belastet. Um die Projekte effektiv zu bündeln, ziehen die Stadt, die Vertreter der Bahn und das Regierungspräsidium an einem Strang. „Die Kooperation klappt bestens“, lobte Frank Maiwald vom Regierungspräsidium Stuttgart den Prozess. Trotzdem bleiben Behinderungen nicht aus. Der Bahnübergang Schützenstraße wird vom 27. Oktober, 13 Uhr, bis 6. November, 7 Uhr, voll gesperrt.

Von Elisabeth Maier
In einem Pressegespräch informierten die Projektbeteiligten über den Stand der Arbeiten. Der beschrankte Bahnübergang, an dem sich vor allem in Spitzenseiten in der Heinrich-Otto-Straße die Autos stauen, wird als Unterführung umgebaut. Baubeginn war im September 2016; im Juli dieses Jahres wurde mit dem Bau einer Eisenbahnüberführung und einer Grundwasserwanne begonnen. Wegen dieser Arbeiten kann auch der Bahnverkehr nicht ununterbrochen laufen. Vom 30. Oktober bis 6. November werden die Bahngleise voll gesperrt. Dann wird von Wendlingen nach Nürtingen ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. In der zweiten Jahreshälfte 2018 soll das für die Stadt so wichtige Infrastrukturprojekt fertig sein.
Den Baubeginn für die Verlegung der L 1250 zwischen Wendlingen und Oberboihingen hat das Regierungspräsidium auf Ende Oktober verschoben. „Um die Belastung für die Anwohner möglichst gering zu halten, hängen wir uns im Oktober an die Arbeiten für den Bahnübergang Schützenstraße an“, sagt Maiwald, der beim RP als Projektleiter für die Straßenbauarbeiten entlang der Neubaustrecke und des Projekts S 21 tätig ist. Wenn die Straße ohnehin gesperrt sei, wolle man mit den Arbeiten für die neue Landesstraße beginnen. Die Arbeiten dauern bis zum Jahresende 2019.
Die Verlegung der Straße auf die nördliche Seite der Bahnlinie in die Heinrich-Otto-Straße ist nötig, damit die Güterzuganbindung im Rahmen der ICE-Neubaustrecke gebaut werden kann. Bereits jetzt kündigte Maiwald an, dass die L 1250 vom 14. Januar 2019 bis 12. Juli 2019 und vom 9. September bis 22. Oktober für den motorisierten Verkehr voll gesperrt werden muss. Dann wird der motorisierte Verkehr zwischen Wendlingen und Oberboihingen über Unterensingen und Zizishausen umgeleitet, was einen Umweg von mehreren Kilometern bedeutet.
Weil die ICE-Neubaustrecke von Stuttgart nach Ulm direkt an der Autobahn entlang führt, stehen am Kleeblatt von Autobahn und B 313 ebenfalls umfangreiche Arbeiten an. „Die Ab- und Auffahrt zur Autobahn werden entflochten“, sagt Benjamin Denk, Projektleiter der Bahn AG im Planfeststellungsabschnitt 1.4, der vom Filderbereich bis nach Wendlingen führt. Im Mai 2016 haben die Arbeiten begonnen, 2021 sollen sie fertig sein. In der dritten Bauphase werden die Auf- und Abfahrtsrampen zur Autobahn verlegt. Die Rampe Plochingen – München wird über die Bahnunterführung Röhmsee geführt. Mähdrescher und größere Fahrzeuge müssen eine Umleitung über Unterensingen fahren. „Die Landwirtschaft muss Behinderungen in Kauf nehmen“, sagt Denk. Während des Einbaus der Brücken wird die B 313 immer wieder gesperrt, sagt Denk. Genaue Daten nennt der Planer noch nicht.

Bahnbrücke über den Neckar

Die Brücke, die über den Neckar in den Albvorlandtunnel der ICE-Neubaustrecke führt, fällt in den Planfeststellungsabschnitt 2.1. Dieser führt von Wendlingen bis Aichelberg. In diesen Bereich fallen auch die Güterzuganbindung bei Wendlingen und der Albvorlandtunnel. „Eine Brücke ist ein vergleichsweise unproblematisches Bauwerk“, sagt Peter Wer, der das Projekt vorstellte. Die Arbeiten haben im Dezember begonnen; im November 2019 sollen sie fertig sein. In einer Bürgerinformation informierten die Experten am Mittwoch über den Stand der Arbeiten. Dieser stete Austausch ist Bürgermeister Steffen Weigel wichtig, um das Bahnprojekt für die Betroffenen möglichst transparent zu machen.

Projekte für die Bahnstrecke

Koordinierte Arbeiten: Der Zeitplan für die Umbauarbeiten im Zuge der ICE-Neubaustrecke steht. Wo möglich, haben die Projektplaner Straßensperren aufeinander abgestimmt. Das Regierungspräsidium ist an allen Projekten beteiligt und will nach den Worten von Frank Maiwald seine Kontrollfunktion wahrnehmen. Einen Fall wie in Rastatt, dass die Bahnstrecke wegen Bauarbeiten monatelang nicht befahrbar sei, wolle man vermeiden.

Autobahn-Anschlussstellen: Weil die neue ICE-Strecke parallel zur Autobahn verläuft, sind am Autobahn-Kleeblatt Umbauten und Brückenbauwerke nötig. Der Zug verkehrt künftig über der Autobahn. Der Umbau beginnt im Januar 2019 und dauert bis Dezember 2020.

Verlegung L 1250: Die Verlegung der L 1250 auf die nördliche Seite der Bahnstrecke in der Heinrich-Otto-Straße realisiert das Regierungspräsidium Stuttgart.

Kleine Wendlinger Kurve: Der Anschluss der Kleinen Wendlinger Kurve an die Nachbarkommune Oberboihingen ist bis Juni 2019 vorgesehen.