Einsatz im Wald beim Reußenstein: die Forstwirt-Azubis Dennis Zimmat (links) und Tobias Daiß (rechts) mit Meister Rolf Wahl an einer gefällten Buche. Foto: Schäfer - Schäfer

Die Bäume wachsen schief, haben dürre Äste oder Fäulnis in den Kronen: Bis zu 400 Problemfälle werden beim Reußenstein zugunsten der Verkehrssicherheit gefällt.

NeidlingenGearbeitet wird nicht tief im Wald. Aber das macht die Sache nicht einfacher. Holz gemacht wird hier gleich neben der Straße. Die ist zwar gesperrt, aber für die Holzfäller tabu. Die Bäume werden so umgelegt, dass sie in den Wald hineinkrachen. Wo die Straße von Wiesensteig herauf nach Schopfloch abzweigt, steht eine Straßensperre. Die Zufahrt gilt nur noch bis zum Reußenstein-Parkplatz.

Dem Land gehört hier das Waldstück hinter dem Hinweisschild auf das Biosphärengebiet, das den Eindruck erweckt, hier beginne der Landkreis Esslingen. Das ist aber nur am Hang der Fall. Oben auf dem Kamm ist Kreis Göppingen. Deswegen sind Daniel Fritz vom Forstamt Göppingen und der Wiesensteiger Förster Rainer Ohngemach hier. Verkehrssicherung heißt das Programm. „Wir fällen Bäume, die in den nächsten zehn bis 15 Jahren ein Problem werden können“, sagt Ohngemach. Weil sie sich dem Licht entgegengereckt haben und schief wuchsen. Weil sie dürre Äste aufweisen oder Fäulnis in den Kronen. Der positive Effekt: „Die anderen Bäume bekommen mehr Platz. Das macht das Gefüge insgesamt stabiler“, sagt Fritz.

Nicht wenige Bäume müssen weichen. 300 bis 400, schätzt Ohngemach. Die Zeit drängt. Für zwei Wochen hat das Forstamt die Straßensperrung angeordnet, bis zum Wochenende muss alles möglichst über die Bühne gehen. Ohngemach hat keine Sorge: „Es läuft alles nach Plan.“ Rolf Wahl, Ausbildungsmeister am Forststützpunkt Bad Boll, und seine Azubis Tobias Daiß und Dennis Zimmat nehmen sich eine stattliche Buche vor. Zimmat hat die große Motorsäge, er setzt zum Keilschnitt an – einmal, zweimal, dann ist der Fallkerb ausgesägt. Jetzt der Fallschnitt von der anderen Seite. Der Trecker zieht den Baum um. Dennis Zimmat nimmt schon mal Maß: 7,20 Meter sind Stammholz vom Feinsten. Das geht in den Export, sagt Ohngemach, nach Asien als Möbelholz. Der andere Teil des Baums wird zu Paletten und Industrieholz verarbeitet.