Im Januar soll das Kinderhaus fertig sein. Foto: Martin Zimmermann - Martin Zimmermann

Der Neubau des Kinderhaus am Johanniterpark befindet sich auf der Zielgeraden. Im Januar 2020 soll das neue Kinderhaus an den Start gehen. Damit verschafft sich die Stadt etwas Luft.

PlochingenDer Neubau des Kinderhaus am Johanniterpark befindet sich auf der Zielgeraden: Am Dienstagabend wurden bei der Sitzung des Ausschuss für Bauen, Technik und Umwelt (BTU) die Arbeiten für die Außenanlage und die Spielgeräte vergeben. Im Januar 2020 soll das neue Kinderhaus mit 80 Plätzen für Kinder über drei Jahren und zehn Plätzen für Kinder unter drei Jahren an den Start gehen. Damit verschafft sich die Stadt etwas Luft bei der großen Nachfrage und der Vergabe von Kindergartenplätzen.

Rund 4,32 Millionen Euro investiert die Stadt in das Kinderhaus am Johanniterpark, Am vergangenen Dienstag wurden vom BTU die Garten- und Landschaftsbauarbeiten und die Möblierung mit Spielgeräten an die günstigsten Bieter vergeben. Die Außenanlagen für das Kinderhaus schlagen innerhalb der Gesamtkosten mit rund 497 227 Euro zu Buche. „Das liegt im Rahmen des vorgesehenen Budgets und wir können die geplante Bauzeit einhalten“, betonte Bürgermeister Frank Buß bei der Sitzung.

Das neue Kinderhaus sorgt zunächst für Entspannung bei der Vergabe von Kinderbetreuungsplätzen. Die Not an Kindergartenplätzen ist auch in der Plochinger Facebook-Gruppe intensiv diskutiert worden. Bislang sei es der Stadt zwar gelungen, den Rechtsanspruch zu erfüllen, sagt Ordnungsamtsleiter Uwe Bürk – wenn es auch manchmal nötig gewesen sei zu jonglieren. So habe man manche Elternwünsche nach Betreuungsformen wie Ganztagesbetreuung nicht immer sofort erfüllen können. Manche Eltern mussten auch etwas länger warten, bis ihr Kind untergebracht war – das konnte aber immer einvernehmlich geregelt werden, so Bürk. Gründe für die angespannte Situation sieht er in einem verstärkten Zuzug nach Plochingen sowie einem Babyboom, mit dem auch andere Kommunen konfrontiert sind. 2018 wurden in Plochingen zum Beispiel 169 Kinder geboren, im Vorjahr waren es 139. Gefordert wird die Stadt auch, weil das Land bei der Ganztagesbetreuung den Betreuungsschlüssel von 28 Kinder pro Gruppe auf 20 abgesenkt hat. „ Wir bieten damit eine hohe Qualität der Betreuung, aber das hat natürlich seine Auswirkung“, erklärt der Ordnungsamtsleiter: „Bei zehn Gruppen in Ganztagesbetreuung bedeutet das, dass wir 80 Plätze und natürlich auch mehr Personal brauchen.“ Geht das Kinderhaus Anfang 2020 in Betrieb ist erst mal Entspannung angesagt – trotzdem, sagt Bürk, müsse die Stadt weiter daran arbeiten, mehr Kindergartenplätze vorzuhalten.

Das Problem wurde in Plochingen erkannt, sagt Bürgermeister Frank Buß: „Deshalb haben wir ja den Bau des Kinderhauses am Johanniterpark beschlossen.“ Buß weist auch darauf hin, dass bereits im Haushalt der Stadt 2020 immerhin 23 Prozent der Ausgaben für die Kinderbetreuung eingestellt sind und „die Personalkosten für die Kinderbetreuung der mit Abstand größte Kostenblock im Haushalt ist“. Noch könne sich die Stadt solche Ausgaben leisten, betont der Rathauschef. „Auf Dauer ist das aber Sprengstoff in den kommunalen Haushalten“, so Buß. Darauf weise er immer wieder bei Gesprächen mit kommunalen Spitzenverbänden hin. „Wenn sich die wirtschaftliche Situation und damit die Finanzlage der Kommunen verschlechtert, dann wird es spannend, wie wir diese Aufgabe in Zukunft finanzieren sollen.“