Ungewöhnlich illuminiert ist die Eintrachthalle beim Neujahrsempfang, sie erstrahlt ganz in Rot. Bürgermeister Otto Ruppaner und seine Frau Nadine begrüßen die Gäste. Foto: Halw/oh Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier

In leuchtende Rottöne war die Eintrachthalle in Köngen am Dienstag beim Neujahrsempfang der Gemeinde und des Bundes der Selbstständigen (BdS) getaucht. Optimistische Töne schlug auch BdS-Vorstandsmitglied Michael Kantel in seiner Rede an. „Mit der Wirtschaft geht es aufwärts, die Firmen stellen wieder ein.“ Auch Bürgermeister Otto Ruppaner blickte mit den Köngenern in eine rosige Zukunft.

Die stilvoll illuminierte Halle war gut besucht. Für die musikalische Begleitung sorgte das Akkordeonorchester der Chorgemeinschaft. Traditionell machen der BdS und die Gemeinde bei dem Empfang gemeinsame Sache. Die rührigen Gewerbetreibenden und Einzelhändler prägen das Gemeindeleben ganz entscheidend. Michael Kantels kluge und kenntnisreiche Analyse der regionalen Wirtschaft mit Blick auf globale Zusammenhänge wie die Flüchtlingsfrage und den Brexit interessierte die Besucher ebenso wie der Ausblick von Bürgermeister Otto Ruppaner auf die Projekte der Gemeinde.

Mit seinem fundierten Blick auf die regionale Wirtschaft weckte Kantel den Optimismus, der angesichts negativer Schlagzeilen heute oft verloren geht. Zwei Drittel der Unternehmen stellten wieder ein, Fachkräfte seien nach wie vor dringend gesucht. Als Personalberater ist Kantel viel in Europa unterwegs, spricht mit internationalen Kollegen. Wegen ihres Pessimismus hätten die Deutschen da einen schlechten Ruf. „Wir müssen wegkommen von der ‚German Angst‘“, plädierte er für einen beherzten Aufbruch.

Den sieht Ruppaner in Köngen schon 2018: Noch in diesem Jahr soll Spatenstich für das Großprojekt Gemeinwesenhaus an der Burgschule sein. Das Neubaugebiet „Burgweg III“ bringt die Kommune ebenfalls voran, um dringend gefragten Wohnraum zu schaffen. Weil das Jugendhaus „Trafo“ in das Gemeinwesenhaus einzieht und die neben dem derzeitigen Jugendhaus liegende Lindenturnhalle ebenfalls weichen wird, könnte auch dieses Areal an der Denkendorfer Straße bebaut werden. „Wir werden versuchen, in Sanierungsprogramme zu kommen“, sagte Ruppaner. Ein Wohnprojekt für Senioren, die Hausgemeinschaft Spitalgartenstraße, plant die Sozialstation gemeinsam mit dem Krankenpflegeverein. „Das ist noch in der Findungsphase“, so der Verwaltungschef. Aber er werde sich dafür einsetzen, dass dieses Projekt Wirklichkeit wird.

Kinder und Jugendliche haben die Köngener besonders im Blick. Im Juli wird ein Römerspielplatz am Altenbergweg eingeweiht, der mehr Besucher zum Römerkastell mit seinem Museum locken soll. Und der Gemeinderat stellte die Weichen dafür, dass alle Schüler der Burgschule ab dem nächsten Schuljahr ein eigenes iPad zum Lernen erhalten. „So machen wir die Schüler fit fürs Berufsleben, das immer stärker vom digitalen Wandel geprägt wird“, sagte Ruppaner. Und am 3. März veranstalten die Burgschule, die Gemeinde und der BdS eine Zukunftsmesse. Da bekommen Schüler und potenzielle Arbeitgeber die Chance, sich gegenseitig zu beschnuppern.

Mit Bildern und Bauplänen untermalte der Verwaltungschef seine locker vorgetragene Rede. Und er plauderte auch ein bisschen aus dem familiären Nähkästchen. Er sei mit seiner Frau Nadine und mit Tochter Carlotta in den vier Jahren seiner Amtszeit bestens in Köngen angekommen. In seiner Fotoauswahl ist auch ein Bild der Kleinen zu sehen, die auf einer Holzbrücke geht. „Als Vater versuche ich, sie auf ihrem Weg ins Leben zu begleiten, ihr den Weg zu weisen - aber auch die Leitplanken aufzuzeigen. Im Gegensatz dazu zeigt sie mir, dass mancher Ärger völlig unbedeutend ist.“