Sandra Barisch hat die neue Reihe „Vorlesespaß mit Zwergen“ mitinitiiert. Hier hören ihre Kinder Leonie und Noah zu. Foto: oh - oh

Die Bücherei Wernau hat im Vorjahr insgesamt einige Nutzer verloren, aber 200 neue gewonnen. Die Bücherei führt nun eine App und Tonies ein.

WernauAuch wenn die Zahl der Entleihungen etwas zurückgegangen ist, mit der Arbeit der Stadtbücherei Wernau sind Bürgermeister und Gemeinderäte mehr als zufrieden. „Besser kann man’s nicht machen“, lobte Armin Elbl die Leiterin Petra Behr, als diese ihren Drei Jahres-Bericht vorstellte. „Sie warten nicht ab, bis die Leute zu Ihnen kommen, sondern Sie gehen raus.“ Die Bücherei kooperiert mit den Schulen und Kindergärten, lädt zu ihren Veranstaltungen ins Pflegeheim, in die Musikschule und in den Schlosskeller ein. Und sie lockt mit Treffs und Events die Kundschaft aller Altersklassen in die Bibliothek hinein.

Trotz aller Aktivitäten nahm die Zahl der Entleihungen seit 2016 um rund 5000 auf 75 400 ab. Auch die Zahl der aktiven Büchereinutzer ist leicht gesunken: von 1182 auf 1128. Die Zahl der Besuche ist aber gesteigen: von 19 904 im Jahr 2016 auf 20 408 im vorigen Jahr. Das heißt, wer die Bücherei kennt, der schätzt ihren Wert. Und 200 Neuanmeldungen im Vorjahr sind ein schönes Indiz, dass die Einrichtung nicht vor sich hin dämmert. Das beweist auch eine andere deutliche Veränderung: Der Gebrauch von E-Medien ist in den drei Berichtsjahren von 4762 auf 7932 gestiegen.

Mit zwei dabei

Diese Beliebtheit eines überwiegend immer noch gedruckten Angebots im digitalen Zeitalter erarbeitet sich die Bücherei systematisch. Sie lädt Vorschulkinder ein, organisiert Lesungen für Schüler und bietet Medienkisten zu bestimmten Sachthemen an.

2017 startete die Bücherei eine neue Reihe: „Mit zwei dabei – Vorlesespaß für Zwerge“. Jeden zweiten Samstag kommen die Kleinen, um sich von knapp 20 ehrenamtlichen Lesepaten und -patinnen vorlesen zu lassen. Die Reihe kommt sehr gut an und junge Vorleser werden dabei zudem noch an Land gezogen: Es gibt nämlich auch Mutter-Tochter- und Mutter-Sohn-Teams. „Eine tolle Sache, dass Kinder Spaß am Vorlesen haben“, findet Petra Behr. Vorgelesen wird auch beim Treff in der Musikschule, wo sich die Vorleser auf einem kleinem Forum ausprobieren können, oder beim Besuch im Pflegeheim St. Lukas, der zwei Mal im Jahr auf dem Programm steht und von den alten Menschen freudig erwartet wird. Der Höhepunkt im vergangenen Jahr war allerdings das Bilderbuchfest. Nachdem die Bücherei ihren Bilderbuchbereich umgestaltet, frisch gestrichen und mit neuen Sitzmöbeln ausgestattet hatte, lud sie den Autor und Illustrator Alexander Steffensmeier ein, bekannt durch sein Buch von der Kuh Lieselotte.

Zwei Mal lud die Bücherei voriges Jahr zusammen mit dem Jugendhaus Kiwi in den Schlosskeller ein. Zum Artisjok-Theater und zur Hör- und Schaubühne „Das Schokoladenschiff“ kamen insgesamt fast 150 Besucher. Ebenfalls im Schlosskeller war das „Liederarische Duett“ zu sehen und zu hören. Beliebt sind die beiden Gebrauchtwaren-Börsen: der Bücherflohmarkt beim Maimarkt und der Büchertauschtisch im Freibad. Insgesamt sind im vergangenen Jahr zu den 86 Veranstaltungen der Stadtbücherei 2800 Besucher gekommen, fast 800 mehr als 2017.

2019 kommen App und Tonies

2019 ist die Bücherei mit einer weiteren Neuerung gestartet: Sie hat zum offenen Nähtreff eingeladen, der immer am ersten Donnerstag im Monat stattfindet. Beim Rattern der Nähmaschinen unterhalten sich offenbar viele Frauen sehr gern und tauschen ihre Tipps aus. Dann wird die Bücherei eine App einführen, um den Online-Katalog handlich auf dem Smartphone abrufen zu können. Und als neues Medienangebot für Kinder schafft sie „Tonies“ an. Das sind kleine Figuren, die auf einen Lautsprecher-Würfel gesetzt werden, der dann ein Hörspiel zum Besten gibt.

Angesichts dieser Erfolgsbilanz und dieses Einfallsreichtums darf man gespannt sein, was sich die Büchereileiterin Petra Behr und ihr Team für das Jubiläumsjahr 2021 einfallen lassen. Dann feiert die Stadtbücherei Wernau ihr 50-jähriges Bestehen.