Uneinigkeit herrscht im Rat über das Schusterhäusle (Mitte), das Gebäude 1 und 5 (rechts) sowie die Remise (links).Archiv Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Abreißen oder nicht? Das ist seit längerer Zeit die Frage, die die Hochdorfer Gemeinderäte und die Verwaltung angesichts des Plangebiets „Im Hof 1, 3, 5“ umtreibt. Die Nummer 3 ist das sogenannte Schusterhäusle, dessen Zukunft bei den Diskussionen besonders im Fokus steht. Denkmalgeschützt ist es nicht, für einige repräsentiert das kleine Haus aber ein Stück erhaltenswertes Alt-Hochdorf.

Von Katja Eisenhardt

Im Frühjahr hatte der Verein Historische Gebäude Hochdorf gemeinsam mit Architekt Peter Reiner ein Konzept vorgelegt, wie die Zukunft des Plangebiets aussehen könnte. Zur Erinnerung: Zur Debatte steht die Sanierung des Schusterhäusles, in dem eine Einzelperson oder ein Paar Platz hätte. Anstelle des Gebäudes Im Hof 1 und 5 könnte ein Doppelhaus mit kleinem Garten gebaut werden. Für die aktuell als Parkplatz genutzte Freifläche hinter den Häusern Richtung Bachstraße sieht das Konzept den Neubau eines Mehrfamilienhauses mit vier Wohneinheiten sowie fünf Stellplätze direkt an der Bachstraße vor. Und die denkmalgeschützte Remise neben dem Schusterhäusle könnte als Gemeinschaftsfläche für die Bewohner der Neubauten dienen.

Die Gemeinderatsfraktionen haben das Thema jetzt erneut aufgegriffen und Stellung bezogen. Eine Einigung ist aktuell noch nicht in Sicht. Klar ist: Neuer Wohnraum ist dringend notwendig, darin sind sich alle Beteiligten einig. Beim Schusterhäusle scheiden sich die Geister. Die CDU plädiert als einzige Fraktion für dessen Abriss. Dem aktuell hohen Bedarf an Wohnbauflächen könne nur durch eine komplette Neubebauung nachgekommen werden, sagte Siegfried Albrecht. „Unverantwortlich“ wäre eine Bebauung mit Einfamilien- oder Doppelhäusern. Die „einzig richtige Lösung“ sei ein Mehrfamilienhaus mit acht bis zwölf Wohneinheiten unterschiedlicher Größe und einer Tiefgarage. Befürchtungen, dass ein solches Gebäude zu groß und nicht zur Umgebungsbebauung passend ausfallen würde, teilt die Fraktion nicht. Zudem fordert die CDU zu prüfen, ob die Remise tatsächlich nach heutigen Anforderungen denkmalgeschützt sei.

Die Mitte und die Grünen sprechen sich dagegen für den Erhalt des Schusterhäusles aus. Was die Neubebauung auf der restlichen Fläche angeht, plädieren die Grünen für zwei Doppelhaushälften sowie ein Mehrfamilienhaus mit vier bis sechs Wohneinheiten - also insgesamt maximal acht. „So bleibt der dörfliche Charakter erhalten und es entsteht ein gestaffeltes Ensemble mit den historischen Gebäuden Schusterhäusle und Remise im Vordergrund“, so Andrea Holzer. Ausreichend Parkplätze sieht die Fraktion mit dem Bau einer Tiefgarage. Die gestaffelte Anordnung der Neubauten deckt sich mit dem Vorschlag der Mitte. Auch hier steht das Schusterhäusle vorn, gefolgt von einem Doppelhaus und ganz hinten einem weiteren Doppelhaus oder einem Mehrfamilienhaus mit sechs Parteien. „Man muss berücksichtigen, dass der Verkehr in diesem Bereich bereits jetzt an seiner Grenze ist, entsprechend dürfen hier nicht zu viele weitere neue Parteien angesiedelt werden“, betonte Birgit Wiesenhütter.

SPD und Andrea Osthues sowie Markus Steinhauser von den Freien Wählern - Willi Heber ist für den Abriss des Schusterhäusles - schlagen vor, das Schusterhäusle zu erhalten, sollte sich zeitnah ein Investor dafür finden, der ein Konzept vorlegt. Die SPD spricht hier von drei Monaten. Für die restliche Fläche kann sich die Partei eine Bebauung mit Doppel- oder Reihenhäuser und einem kleinen Mehrfamilienhaus vorstellen: „Insgesamt eventuell sechs Wohneinheiten mit zehn Stellplätzen“, so Beate Schmid. Die Freien Wähler schlagen für eine Neubebauung ein Sechs-Parteien-Haus mit Satteldach sowie ausreichend Stellplätze vor.