Hans Weil mit Frau Karin. Rechts Bürgermeister Otto Ruppaner Foto: Petra Bail - Petra Bail

32 Jahre war Hans Weil Bürgermeister in Köngen. Zudem unterstützt er die Gemeinde über die Ehmann-Stiftung.

KöngenEr lenkte 32 Jahre die Geschicke der Gemeinde Köngen: Bürgermeister a.D. Hans Weil. Eine Zahl, die für das Vertrauen spricht, das die Bürger in ihren einstigen Schultes über Jahrzehnte setzten. Nun sagte eine ganze Gemeinde Danke für das, was er bis 2014 geleistet hat. An seinem 70. Geburtstag erhielt der frühere Schultes die höchste Auszeichnung, die eine Kommune vornehmen kann. Sein Nachfolger Otto Ruppaner verlieh ihm im Rahmen einer Feierstunde in der Eintrachthalle mit mehr als 200 geladenen Gästen die Ehrenbürgerschaft.

Einstimmig hatte der Gemeinderat beschlossen, dass diese Auszeichnung Hans Weil zukommen soll. Ganz nach schwäbischer Manier geht man in Köngen mit diesem Recht sparsam um. Weil ist nach Altbürgermeister Erwin Rath und dem Unternehmer Kurt Ehmann erst der Dritte, dem diese Anerkennung zuteil wird. Schlaglichtartig hob Ruppaner in seiner Ansprache einige Weichenstellungen in Weils mehr als drei Jahrzehnte währendem Engagement hervor, die sich für die Kommune als gute Entscheidung erwiesen haben.

Fünf Kindergärten wurden während Weils Amtszeit eröffnet, die Burgschule wurde erweitert und in eine Ganztagsschule umgewandelt, das Seniorenzentrum Ehmann mit 119 Pflegeplätzen entstand und die Seniorengenossenschaft „Klima – Köngener Leben im Alter“ wurde ins Leben gerufen. Die Sanierung des Köngener Schlosses, ein kultureller Hotspot im Landkreis, habe seinen Vorgänger sicher schlaflose Nächte gekostet, mutmaßt Ruppaner. Auch die Sanierung der Zehntscheuer für die bereits eine Abbruchverfügung vorlag, war nicht ohne. Heute ist sie die „gute Stube“ der Gemeinde und ein Schmuckstück, wie die Alte Vogtei.

Weil ist einer der Wegbereiter des Römerparks. Bei insgesamt drei Ortskernsanierungen zeichnete der Altbürgermeister für zwei verantwortlich, wobei sein Fokus auf dem Erhalt historischer Bausubstanz lag. Viel Herzblut habe Hans Weil für die jeweilige Sache investiert, betonte Ruppaner: „Es ist ihm stets gelungen, Menschen um sich zu scharen, die seine Ideen mitgetragen und weitergesponnen haben.“

Höchstes Lob kam auch von Landrat Heinz Eininger, der den Bürgermeister a.D. als einen Mann bezeichnete, „mit dem man Staat machen kann“. Respekt und Achtung genieße er im gesamten Umkreis – „einer, der gehört wird und bestens vernetzt ist“. Ein Schaffer sei er, betonte Eininger, der bereit sei, dicke Bretter zu bohren und nicht schnell verzage. Weil habe ein Gefühl für Heimat, bewahre die Tradition und setze Impulse für die Zukunft. Der Landrat sprach auch vom Genießer und Förderer von Kultur, Musik und Literatur, der sogar selbst einen Gedichtband mit dem Titel „G’mault isch schnell“ verfasst hat. Dabei werde ein Wesensmerkmal Weils deutlich: sich selbst nicht so wichtig zu nehmen. „Schaffa et schwätza“, sei sein Credo, so der Landrat, der die Offenheit und die Neugierde des Altbürgermeisters unterstreicht, der gemeinsam mit Ehefrau Karin häufig im Wohnwagen zwischen Italien und Ostsee unterwegs ist.

In seinem Schlusswort ließ der Geehrte noch eine Eigenschaft erkennen: Humor. „Mensch bin i a Kerle“, könnte er nach all den Lobeshymnen kurz und bündig sagen, meinte Hans Weil, fasste aber die Ereignisse an diesem 20. Juli in einen weiteren, historischen Kontext. Er kam als fünftes von insgesamt sieben Kinder am 20. Juli 1949 in einem kleinen Dorf hoch über dem Kochertal zur Welt. Er schilderte die Kindergartenzeit bei zwei alten Nonnen, die Schule mit acht Klassen. Nicht gerade ideale Startbedingungen für eine Karriere, die dennoch klappte. „Verantwortung, Vertrauen, Zutrauen und Konsequenz hießen die Zauberworte, die uns etwas werden ließen“, reflektierte der Altbürgermeister. Er erinnerte aber gleichzeitig daran, was Menschen an diesem Tag vor 80 Jahren auf sich genommen haben. Er mahnte die Gemeinde, den Namen Georg Elser, ein einsamer Held, beim Neubaugebiet „Tiefe Straße“ nicht zu vergessen.

Umrahmt wurde die Feier vom Kammerorchester der Musikschule Köngen/Wendlingen, geleitet von Jörg Dobmeier.