André Kaiser vom Zirkus Alessio hängt wegen des Sturmschadens mit Team und Tieren fest. Foto: Keller - Keller

Ein Baum stürzte auf einen Transportwagen des Zirkus’ Alessio. Das Team sitzt nun in Aichtal fest – der Zirkus muss um seine Existenz fürchten.

AichtalSturm Eberhard hat den Zirkus Alessio am Sonntagnachmittag schwer getroffen. Es stürzte einen Baum auf einen Transportwagen für Kamele. Deshalb hängt der Zirkus jetzt in Aichtal fest, eine Weiterfahrt ist derzeit nicht möglich.

„Auf einmal hörten wir einen lauten Knall“, schildert André Kaiser vom Zirkus Alessio, die Situation vom Sonntagnachmittag. 250 Zuschauer saßen im ausverkauften Zelt. Der Knall erschreckte alle. Die Vorstellung wurde unterbrochen. Kaiser rannte hinaus und sah den Baum auf dem Tiertransportwagen liegen. Sofort veranlasste er die Evakuierung des Zeltes. Ein Glück, dass der Sturm nicht aus einer anderen Richtung wehte und der Baum deshalb nicht auf das Zelt fiel. So wurde niemand verletzt.

Der Sturm selbst machte Kaiser keine Sorgen: „Das Zelt hält eine Windstärke von 150 Stundenkilometern aus. Daher war es für uns sicher und unbedenklich.“ Was ihn allerdings schockiert habe, ist, dass auf dem Gelände offenbar morsche Bäume standen, die umstürzen konnten. Der Baum sei bereits markiert gewesen „und hätte schon längst gefällt werden müssen“, sagt Kaiser. Auf Anfrage teilt die Stadtverwaltung mit, es seien auffällige Bäume an der Landesstraße, darunter der umgestürzte Baum, vor zwei Wochen begutachtet und markiert worden. Die Markierung bedeute allerdings nicht, dass diese Bäume augenscheinlich gefährlich seien. Es sei vorgesehen gewesen, sie zeitnah zu fällen. Das sei aber noch nicht möglich gewesen, weil der Zirkus dort Quartier aufgeschlagen habe.

Der Schaden für den Zirkus ist immens. „Für uns ist das existenzbedrohlich“, sagt Kaiser. Er beziffert den Schaden auf rund 30 000 Euro. Der 16 Meter lange Spezialtransporter sei eigens für neun Pferde und sechs Kamele angefertigt worden. Ersatz zu finden sei daher unmöglich. Der Zirkus kann deshalb momentan nicht weiterziehen. Am Montag hätte die nächste Vorstellung in Weil im Schönbuch sein sollen, doch die Tour liegt erst mal auf Eis. Auch die nächsten Ziele Gärtringen und Freudenstadt seien schon plakatiert und die Flyer gedruckt. „Das kommt nun alles in den Müll“, sagt Kaiser konsterniert.

Stadt sagt Hilfe zu

André Kaiser stammt aus der gleichnamigen Zirkusfamilie und ist im Zirkus geboren. Er ist zuständig für die 45 Tiere den Aufbau des Zeltes. Seine Frau Tina Nestelberger ist die Inhaberin des Zirkus Alessio. Einzige Einnahmequelle seien Vorstellungen – doch diese fielen jetzt aus. 15 Mitarbeiter sind bei dem Unternehmen beschäftigt. Alle sind im Zirkus geboren und bestreiten die vierte Saison des noch jungen Zirkusses.

Die Zukunft sei ungewiss, sagt Kaiser: „Wir wissen nicht mehr weiter.“ Bürgermeister Lorenz Kruß, der die Unglücksstelle am Montag besuchte, sagte Unterstützung der Stadt zu. Wie die Hilfe aussieht, könne man allerdings erst nach Absprache mit der Versicherung sagen, erklärt die Pressestelle. Bis alles Weitere geklärt ist, muss Kaiser mit seinen Mitarbeitern und Tieren in Aichtal bleiben und auf Unterstützung hoffen, damit das Zirkusteam das Publikum bald wieder mit Clownerie, Tieren und Artistik unterhalten kann.

Wer dem Zirkus unter die Arme greifen möchte, kann André Kaiser unter Telefon 015207973371 erreichen.