Erst am 21. November wird Edeka seinen Markt in Schanbach wieder eröffnen, aber mit einem anderen Konzept. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Edeka ersetzt "Treff 3000" in Aichwald durch "Xpress". Das sorgt bei vielen Bewohnern für Unmut.

AichwaldRäumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe – 30 Prozent auf alles“. Anfangs wunderte sich Nicole Feige über die Schilder im „Treff 3000“. Doch als sie ein paar Tage später zu lesen bekam, dass der Discounter im Aichwalder Ortsteil Schanbach schließt, schlug bei ihr die Verwunderung in Ärger um. Daran kann auch die Ankündigung, dass am 21. November an gleicher Stelle ein „Edeka Xpress“ eröffnen wird, nichts ändern. „Wo sollen denn, bitte, in der Zwischenzeit all die Leute aus dem Ort einkaufen, die kein Auto haben und nicht mobil sind?“, fragt die 48-Jährige. Die Situation ist nach ihrer Ansicht dadurch noch verschärft, dass man selbst als Autofahrer derzeit wegen einer Baustelle nur mit riesigem Umweg zum nächstgelegenen Edeka-Markt in Baltmannsweiler gelangen kann. Feige hält es für ein starkes Stück, dass die Bürger nicht rechtzeitig über die Schließung informiert wurden. Ähnlich ergehe es vielen aus ihrem Bekanntenkreis, sagt die Schanbacherin.

„Positive Entwicklung“

Aichwalds Bürgermeister Nicolas Fink kann die Verärgerung verstehen. „Wir hätten uns auch eine bessere Öffentlichkeitsarbeit von Edeka gewünscht“, sagt er. Doch mittlerweile habe man die Bürger im Amtsblatt umfassend über die Veränderungen informiert. Unterm Strich profitierten die Bürger sogar davon, ist der Rathauschef überzeugt. Denn vom neuen Konzept profitierten sie sogar. „Das ist eine positive Entwicklung für unsere Gemeinde.“ Statt der bisher 3000 Artikel, wofür der Name „Treff 3000“ steht, biete Edeka mit dem „Xpress“ auf 500 Quadratmetern künftig sogar 7000 Artikel an.

Von Edeka selbst ist auf Nachfrage von unserer Zeitung nicht viel zum neuen Konzept zu erfahren. Ja, man werde mit dem neuen Nahversorger-Konzept künftig auch in Aichwald antreten, bestätigt ein Sprecher des Konzerns. Die Hälfte der „Treff 3000“ habe Edeka an den Konkurrenten Netto verkauft, die andere Hälfte betreibe man selbst als „Xpress“ weiter, unter anderem den Standort in Schanbach. Man werde bald weitere Informationen liefern, so der Sprecher.

In der Branche hat das neue Kleinflächen-Format von Edeka für Aufsehen gesorgt. Die ersten Xpress-Märkte eröffneten 2017 in München. Mit Xpress will Edeka in einen Markt vorstoßen, der bisher vom Dauerrivalen Rewe dominiert wird. Der hat sich mit „Rewe to go“ seit 2011 einen Vorsprung beim Konzept für kleine Standorte erarbeitet. Das Angebot ist auch auf die Bedürfnisse von eiligen Kunden und Singles ausgerichtet: sogenannte Convenience-Produkte, verzehrfertige Gerichte wie etwa verschiedene Salate, geschnittenes Obst oder Smoothies. Daneben gibt es die klassische Supermarktware. Über die genaue Ausrichtung in Schanbach ist bislang nichts bekannt.

Nicht stehen lassen will Bürgermeister Fink den Vorwurf, man könne in Aichwald außer im Discounter nicht für den täglichen Bedarf einkaufen. In Aichelberg gebe es einen kleinen Lebensmittelladen, der problemlos mit dem Bürgerbus zu erreichen sei. In Schanbach habe man ein Naturkost-Geschäft. Daneben habe man Metzger, Bäcker und Getränkehändler. Eine dramatische Lücke kann er nicht erkennen, denn die jetzige Lücke werde in absehbarer Zeit geschlossen.

Kombi-Lösung mit Pflegeheim?

Der Rathauschef weiß aber auch, dass es in der Schurwaldgemeinde Potenzial für einen weiteren Discounter gibt. Das habe man von Gutachtern ermitteln lassen. Wenn das neue Baugebiet „Fuchsbühl“ am Ortsrand von Schanbach realisiert sei, wolle die Gemeinde das Thema Nahversorgung angehen. Planungsrechtlich sei man mit dem neuen Baugebiet auf einem guten Weg, so der Bürgermeister. „Wir hoffen, dass wir noch dieses Jahr mit den Grundstückseigentümern einig werden.“ Dann könne man vielleicht 2019 mit der Erschließung des Baugebiets, in dem bis zu 300 Menschen Wohnraum finden sollen, beginnen. Zur Verbesserung der Nahversorgung sei man mit dem Bund der Selbstständigen in einem guten Dialog, so der Rathauschef. Ein zusätzlicher Discounter werde die Existenz der bestehenden Einzelhändler nicht gefährden, ist er überzeugt. „Der Bedarf ist da.“ Aber nicht nur für einen Supermarkt, sondern auch für ein Pflegeheim. Möglicherweise werde es da eine Kombi-Lösung geben, orakelt der Bürgermeister.