Nicht jeder Taxifahrer akzeptiert Krankentransportscheine. Deshalb gibt es immer wieder Probleme. Foto: dpa - dpa

Nach einem stationären Aufenthalt im Ruiter Kreiskrankenhaus endlich wieder nach Hause kommen: Eigentlich war es für Peter Glauer an diesem 7. Juni ein freudiges Ereignis. Doch leider geriet der 72-Jährige an einen völlig genervten Taxifahrer, der ihm den Tag gründlich vermieste. Weil dieser einen von der Klinik ausgestellten Krankentransportschein nicht akzeptierte, kam es zu einem Eklat.

OstfildernNach einem stationären Aufenthalt im Ruiter Kreiskrankenhaus endlich wieder nach Hause kommen: Eigentlich war es für Peter Glauer an diesem 7. Juni ein freudiges Ereignis. Doch leider geriet der 72-Jährige an einen völlig genervten Taxifahrer, der ihm den Tag gründlich vermieste.

Die Geschichte in Kurzfassung: Das bei der Esslinger Taxizentrale angeforderte Fahrzeug – es trägt die Kennnummer 146 – bringt Glauer in die Rohräckerstraße in Hedelfingen. Als der Fahrer kassieren will, reicht ihm der 72-Jährige einen von der Klinik ausgestellten Krankentransportschein. So wie er das bei solchen Fahrten immer tut. Den nehme er nicht an, sagt der Taximann. Er wolle Bargeld. Als ihm das Glauer mit der Begründung, dafür habe er doch den Krankentransportschein, weigert, steuert der Chauffeur den nächsten Bankautomaten an. Dort solle er Geld abheben, um seine Schuld zu begleichen, fordert er in harschem Ton. Als der 72-Jährige auch das ablehnt, sieht der Taxifahrer rot: Er startet seinen Wagen und bringt ihn zurück zum Krankenhaus. Ein anderer, von der Klinik angeforderter Fahrer bringt ihn später anstandslos nach Hedelfingen.

„Das kann doch nicht sein“, schimpft Glauers Tochter Rebecca. Was ihrem herzkranken und an Parkinson leidenden Vater widerfahren sei, werde sie nicht akzeptieren. Deshalb legte die 39-Jährige offiziell Beschwerde bei der Straßenverkehrsbehörde des Esslinger Landratsamt ein. Eine Antwort von dort steht noch aus.

Taxi-Sprecher: Oft gibt es Probleme

Das sei „nicht ganz in Ordnung“ gewesen, räumt Kazim Celebi, der Vorsitzende der Esslinger Taxizentrale, auf Nachfrage unserer Zeitung ein. Der Fahrer hätte das sicher etwas feinfühliger regeln können. Doch nimmt Celebi seinen Kollegen grundsätzlich in Schutz. Es gebe mit den Krankenkassen immer wieder Probleme bei den Abrechnungen. „Sobald ein Kreuzchen auf dem Formular fehlt, wird der Krankentransportschein nicht anerkannt. Und wenn ‚ambulant’ drauf steht, zahlt die Kasse überhaupt nicht.“ Weil keiner gerne seinem Geld hinterher renne, lehnten viele Taxifahrer solche Krankentransportscheine generell ab. Nach den Worten Celebis sei keiner verpflichtet, diese anstelle von Bargeld anzunehmen. „Wenn ich als Taxiunternehmer keine Rechnungsfahrten mache, muss ich keinen Krankentransportschein akzeptieren“, stellt er klar. Um solche mit viel Ärger verbundenen Vorfälle zu verhindern, rät Celebi: „Sagen Sie bei einem Anruf in der Taxizentrale gleich, Sie haben einen Krankentransportschein. Dann schickt man Ihnen gleich einen entsprechenden Fahrer, der diesen auch akzeptiert.“

Bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK), der größten gesetzlichen Krankenversicherung, kann man sich diesen Vorfall nicht erklären. „Nach einem stationären Krankenhausaufenthalt dürfte es da eigentlich keine Probleme geben“, sagt Gesa von Leesen, die Pressesprecherin der AOK-Bezirksdirektion Neckar-Fils. Nach der Verordnung zur Krankenbeförderung im Sozialgesetzbuch 5, Paragraf 60, sei das klar geregelt. Die AOK Neckar-Fils habe mit rund 2000 Taxiunternehmen in den Landkreisen Esslingen, Rems-Murr, Ludwigsburg und Göppingen sowie in Stuttgart Rahmenverträge zu Krankentransporten abgeschlossen, so von Leesen. Mit all diesen Unternehmen funktionierte das System ganz einfach: Der Fahrer nimmt den Krankentransportschein entgegen, reicht ihn dann bei der Zentrale oder seinem Chef ein und von dort wird mit der Krankenkasse abgerechnet. „Und wir übernehmen die vollen Kosten“, sagt die AOK-Sprecherin. „Wir haben jeden Monat tausende solcher Abrechnungen. Das läuft normalerweise problemlos.“