Anstelle des Blarer-Hauses, das abgerissen wird, entsteht ein Pflegeheim. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Der Abrissbagger nagt schon kräftig am Margerete-Blarer-Haus im Kloster Denkendorf. An seiner Stelle entsteht ein Pflegeheim. Der erste Spatenstich markierte den offiziellen Beginn der Bauarbeiten.

DenkendorfMit einem symbolischen Spatenstich ist der offizielle Startschuss für den Bau eines Seniorenzentrums im Kloster Denkendorf gefallen. Bereits vor einigen Tagen hatte der Abriss des 1960 erbauten Margarete-Blarer-Hauses begonnen. Im südlichen Bereich des Klosterareals soll ein U-förmiger Neubau entstehen. Das Pflegeheim wird 45 stationäre Plätze bekommen, die als Wohngruppen organisiert werden. Außerdem sind eine Kurzzeit- und Tagespflege vorgesehen. Bauherrin ist die Kloster Denkendorf Immobilien GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Sie investiert 7,4 Millionen Euro in den Bau. Betreiben werden das Pflegestift die „Zieglerschen“, ein diakonisches Sozialunternehmen.

Rainer Freyer, Geschäftsführer der Kloster Denkendorf Immobilien GmbH, erinnerte an die langen Diskussionen in der Landeskirche über die Zukunft der seit 2010 leer stehenden Klostergebäude. „Ich bin sicher, wir schlagen jetzt ein neues, positives Kapitel auf dem Klosterareal auf“, sagte er. Der Baubeginn hatte sich unter anderem wegen der Zauneidechsen verzögert, die dort vorgekommen sind. Die acht erwachsenen Tiere sowie 24 Jungtiere sind inzwischen umgesiedelt. Freyer hofft für die Bauzeit auf ein gutes nachbarschaftliches Miteinander von Anwohnern im Klosterhof und evangelischer Kirchengemeinde. Und er wünsche sich die Offenheit, eventuelle Probleme konstruktiv zu diskutieren. Der Bau des Pflegestifts sei ein erster Schritt, dem später die Errichtung von Wohnungen im historischen Teil des Klosters folgen soll.

Bürgermeister Ralf Barth freute sich, „dass nun in die Tat umgesetzt wird, was über Jahre geplant wurde. Das Kloster sei ein „emotionaler Baustein“ in der Gemeinde. Deshalb sei der Abriss auch Abriss eines Teils der Geschichte. Diese war wechselvoll: War das Kloster doch nach der Reformation unter anderem Klosterschule, Senffabrik, später Fortbildungsstätte der Landeskirche sowie für kurze Zeit Flüchtlingsunterkunft. „Ich bin sicher, dass wir jetzt ein tolles neues Kapitel aufschlagen“, sagte auch Barth. Das Seniorenzentrum dürfe keine Insel auf dem Berg sein, sondern solle Teil der Gesellschaft und des Ortes werden. „Ich erlebe schon jetzt ein gutes Miteinander und bin sicher, dass dies auch anhält, wenn das Projekt fertig ist“, sagte der Bürgermeister. Allerdings gebe es noch offene Fragen, auch für die Anwohner des Klosterhofs, etwa, was die Parksituation angehe.

Sebastian Köbbert, Regionalleiter der Zieglerschen Altenhilfe, gestand, „dass das Projekt „Liebe auf den zweiten Blick“ war. Am Anfang habe man, nicht zuletzt wegen der Barrierefreiheit, Zweifel gehegt, ob das Kloster der richtige Ort für ein Pflegeheim sei. „Doch inzwischen ist das Feuer entflammt.“ Der Gemeinderat habe sich die Zieglerschen als Betreiber gewünscht. Diese betreiben bereits seit 2006 das Martin-Luther-Haus in Denkendorf, das über 77 Pflegeplätze verfügt. „Wir spüren die Verantwortung, es richtig zu machen“, betonte Köbbert. Er wünsche sich ein offenes Haus, das gut eingebettet ist in die Gemeinde und die Kirchengemeinde. Im früheren Innenhof zwischen dem Klostergebäude und dem Blarer-Haus wurde bereits Erde ausgehoben. Dort stand früher das alte Denkendorfer Forsthaus. In der kommenden Woche werden Archäologen das Areal genauer unter die Lupe nehmen. Bisher habe man nichts Relevantes gefunden, sagte Frank Rosenfeld, Geschäftsführer der Firma Schatz Projectbau, die als Generalunternehmer den Neubau erstellen wird. Man stehe jedoch in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz. Nach dem Abbruch des Blarer-Hauses soll in drei bis vier Wochen ein neuerer Anbau an das historische Kloster abgerissen werden. Rosenfeld hofft, dass im Sommer 2019 der Rohbau des Pflegeheims steht und ein Jahr später das gesamte Projekt fertiggestellt ist.