Das Quartier für Generationen soll über einen Steg mit der Ortsmitte verbunden werden, der am Kinderhaus St. Franziskus beginnt. Über die Ausführung sind die Gemeinderäte aber uneins. Foto: Rudel - Rudel

Der geplante Steg ins Quartier für Generationen scheidet die Geister. Die Mehrheit im Gemeinderat Neuhausen hatte sich für einen abgespeckten Entwurf ausgesprochen. Andere wenden ein, dass viele Senioren den Steg nutzen. Eine endgültige Entscheidung steht aus, weil beide Varianten ausgeschrieben werden.

Neuhausen - Über einen Steg soll das neue Wohngebiet „Quartier für Generationen“ mit der Ortsmitte von Neuhausen verbunden werden. Der Übergang ist zwischen dem Schwester-Coronata-Weg und der Klosterstraße geplant. Um Geld zu sparen, wünschte die Mehrheit der Gemeinderäte, dass eine abgespeckte Lösung realisiert wird. Der 30 Meter lange Steg ist als schlichte Konstruktion aus einer Betonmassivplatte und aus Stahlrohren geplant. Der ursprünglich geplante Balkon, Sitzbänke, ein breiter Handlauf und LED-Leuchten sollen aus Kostengründen wegfallen. Da in dem Wohngebiet viele Senioren und junge Familien leben, hatte die Verwaltung diese fußgängerfreundliche Variante vorgeschlagen.

Bereits im Mai 2015 hatten die Gemeinderäte über das Projekt kontrovers diskutiert, die Pläne dann aber wieder auf Eis gelegt. Sie lehnten die fertige Ausführungsplanung ab, die damals rund 240 000 Euro kosten sollte. Da jetzt bereits die meisten neuen Häuser im Schwester-Coronata-Weg bezogen sind, drängt die Zeit. Das Pflegeheim der Samariterstiftung und die Seniorenwohnungen des Siedlungswerks werden ab September oder Oktober gebaut. „Der Steg sollte fertig sein, bevor die Seniorenwohnungen gebaut werden“, sagte Ortsbaumeister Rainer Däschler. „Wenn dort gearbeitet wird, brauchen wir ausreichend Lager- und Rangierflächen.“ Besonders für junge Familien mit Kinderwagen und für die alten Menschen ist es aus Däschlers Sicht wichtig, dass sie die Ortsmitte gut zu Fuß erreichen.

Im November 2017 hat das beauftragte Ingenieurbüro die ursprüngliche Variante wieder aufs Tapet gebracht. Die Mehrheit der Gemeinderäte forderte aber eine abgespeckte Variante ohne Balkon und Beleuchtung. Ein Fullstabgeländer ersetzt die ursprünglich geplante Seilnetzkonstruktion. Wegen der Kostensteigerungen soll dieser Entwurf aber 265 000 Euro kosten; der Preis für die ursprüngliche Variante liegt bei 300 000 Euro. Nun beschlossen die Gemeinderäte, beide Varianten für den Steg auszuschreiben. Wenn die Angebote der günstigsten Bieter auf dem Tisch liegen, werde man sich endgültig entscheiden.

Bürgermeister Ingo Hacker stellte klar, „dass der Steg schon lange in der ursprünglichen Variante gebaut worden wäre, wenn der Vorschlag der Verwaltung eine Mehrheit gefunden hätte.“ Weil im „Quartier für Generationen“ Kinder und Senioren leben, liegt ihm die Aufenthaltsqualität sehr am Herzen. Jetzt müsse man mit den Kostensteigerungen leben. Auch Julitta Törpe (SPD) appellierte an ihre Ratskollegen, den Steg nach den ursprünglichen Plänen zu bauen. „Gerade für Senioren ist es wichtig, dass sie auch im hohen Alter mobil bleiben.“ Törpe engagiert sich seit Jahren in der Altenarbeit und weiß, „dass die älteren Menschen Sitzgelegenheiten brauchen, um sich mal auszuruhen, wenn sie in den Ort zum Einkaufen wollen.“ Auch eine Beleuchtung ist aus ihrer Sicht unverzichtbar, um die Sicherheit zu gewährleisten. Scharf kritisierte sie, dass beim Steg für das Quartier, das ausdrücklich als Generationen-Wohngebiet geplant wurde, nun „an der falschen Stelle“ gespart werde.