Einen lärmmindernden Belag könnte die Autobahn zwischen Wendlingen und Esslingen schon ab 2019 bekommen. Foto: Kaier - Kaier

Schon 2019 könnte die Autobahn zwischen Wendlingen und Esslingen einen lärmmindernden Belag bekommen. Das kündigte Verkehrs-Staatssekretär Steffen Bilger (CDU) bei seinem Besuch in Köngen an. Bürgermeister Otto Ruppaner verwies darauf, dass die lärmgeplagten Bürger dringend entlastet werden müssen.

Kreis EsslingenAuf den achtspurigen Ausbau der A 8 bei Wendlingen und Köngen müssen die Autofahrer noch etliche Jahre warten. Aber: „Schon 2019 und 2020 wird zwischen den Anschlussstellen Esslingen und Wendlingen ein lärmmindernder Belag aufgebracht, der die Geräusche merklich um bis zu zwei Dezibel reduziert“, versprach der CDU-Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär Steffen Bilger. Ob das allerdings wegen der Umbauten des Autobahn-Kleeblatts im Zuge der Neubaustrecke Stuttgart – Ulm in diesem Zeitrahmen überhaupt möglich ist, muss der Bundespolitiker mit dem Regierungspräsidium klären.

Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur erörterte in der Köngener Zehntscheuer mit Bürgermeistern aus dem Kreis Esslingen die Pläne für die Autobahn. Der Wunsch, dass der lärmmindernde Belag möglichst bald kommt, ist bei den Kommunalpolitikern groß. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, hatte Markus Grübel, der für die CDU den Wahlkreis Esslingen im Bundestag vertritt, seinen Fraktionskollegen Steffen Bilger eingeladen. Gerade in Köngen, Wendlingen , Neuhausen und Denkendorf sind die Lärmprobleme groß. Deshalb bekamen die beiden Bundespolitiker eine lange Liste von Wünschen mit auf den Weg.

„Die lärmgeplagten Bürger müssen dringend entlastet werden“, sprach Köngens Bürgermeister Otto Ruppaner daher auch für seine Kollegen. Der Anschluss an Autobahn, Bundesstraße und Flughafen bedeute für die Bürger zwar eine große Verkehrsgunst, aber die Kehrseite sei für einen großen Teil der Anwohner die erhebliche Belastung durch Lärm. In Köngen arbeite man seit Jahren intensiv an einer Lärmaktionsplanung, sagte Ruppaner. Allerdings mit „mäßigem Erfolg“, denn die Pläne der Gemeinde, auf eigene Kosten ein Lärmschutzbauwerk zu errichten, liegen auf Eis. Weil der Bund den achtspurigen Ausbau der Autobahn zwischen Wendlingen und Leonberg in den Bundesverkehrswegeplan bis 2030 aufgenommen und als dringlich angesehen hat, lässt sich dieses Projekt nicht mehr realisieren. „Wenn der Ausbau kommt, wird die Ausbaustrecke bezüglich des Lärmschutzes wie eine neue Autobahn behandelt“, kündigte Bilger an. Und überbrachte die freudige Nachricht, dass der Bund dann für einen umfassenden Lärmschutz aufkommen wird.

Noch kein Zeithorizont

Einen Zeithorizont konnte der Bundespolitiker noch nicht nennen – außer, dass das Projekt bis 2030 realisiert sein muss. Derzeit ist noch das Land, vertreten durch die Regierungspräsidien, für die Autobahnen zuständig. „In absehbarer Zeit wird der Bund die Verantwortung übernehmen, damit alles in einer Hand liegt.“ Dann wird es eine Infrastrukturgesellschaft des Bundes für Autobahnen (IGA) geben, die eine Niederlassung in Stuttgart haben wird. Geld für solche Ausbauprojekte wäre da, aber weil die Verantwortlichkeiten teilweise noch offen sind, könnten sie vorerst nicht abgerufen werden. Das findet Bilger unbefriedigend.

Umso mehr will sich Bilger dafür stark machen, dass die betroffenen Kommunen Köngen, Denkendorf, Neuhausen und Wendlingen zumindest durch einen lärmmindernden Belag auf der Autobahn entlastet werden. Die Arbeiten könnten schon 2019 beginnen – zunächst in Fahrtrichtung Stuttgart, dann in Richtung München. „Uns Denkendorfer belastet der Lärm, den Autos auf dem Sulzbachviadukt verursachen, besonders“, sagte der Denkendorfer Bürgermeister Ralf Barth. Er wollte von Bilger wissen, ob es denn inzwischen technisch möglich sei, auch auf Brücken lärmmindernde Beläge aufzutragen. Diese technische Nachfrage will der Staatssekretär ebenso klären lassen wie die drängenden Fragen der Verwaltungschefs nach einem verlässlichen Zeitplan. Barth sprach da auch für seinen Bürgermeisterkollegen Ingo Hacker aus Neuhausen, der ebenfalls den Brückenlärm als ein zentrales Problem für seine Bürger sieht.

Tempolimit 80 auf der Autobahn

Eine vergleichsweise günstige Möglichkeit, den Autobahnlärm einzudämmen, wäre nach den Worten von Wendlingens Bürgermeister Steffen Weigel „das lange von uns geforderte Tempolimit von 80 auf der Autobahn“. Das könnte auch die Wendlinger Anwohner der Autobahn entlasten, die vom neuen Belag wenig profitierten, weil die Strecke vorher endet.

Dieser Lösung erteilte Bilger eine klare Absage, denn die Autobahnen seien dazu da, zügig zu fahren. Weigel konterte, „dass Autobahnen eher die Verkehrsströme bündeln.“ Sein Köngener Kollege Otto Ruppaner regte an, über ein Tempolimit zwischen 22 und 6 Uhr nachzudenken. „Das würde die Anwohner in den besonders lärmgeplagten Gebieten wenigstens etwas entlastet.“ Auf der A 81 in Richtung Bodensee habe man da gute Erfahrungen gemacht.