Die Gemeinde Wolfschlugen feierte ihr 700-jähriges Jubiläum. Beim Festakt lobte Landesminister Guido Wolf die funktionierende Gemeinschaft. Höhepunkt war der Festumzug.
WolfschlugenGanz Wolfschlugen war auf den Beinen: Anlässlich des 700-jährigen Jubiläums der Gemeinde wurde das ganze Wochenende über ausgelassen gefeiert. Am Freitag- und Samstagabend machten die Partybands „Lederrebellen“ und „Dorfrocker“ im rappelvollen Festzelt Stimmung. Mit großem Bahnhof wurde der Festakt am Sonntag begangen. Ein Höhepunkt war für viele der Festumzug, der am Nachmittag viele Schaulustige in die Straßen gelockt hatte.
Eine stattliche Anzahl von Ehrengästen konnte Wolfschlugens Bürgermeister Matthias Ruckh beim Festakt begrüßen – darunter den Justizminister von Baden-Württemberg Guido Wolf sowie Landrat Heinz Eininger, die sich mit Grußworten ans Publikum wandten. Aus dem Landtag waren Andrea Lindlohr (Grüne), Andreas Deuschle (CDU) und Wolfgang Drexler (SPD) vertreten. Vor Ort im großen Festzelt waren auch die Bundestagsabgeordneten Michael Hennrich (CDU), Nils Schmid (SPD), Matthias Gastel (Grüne) und Renata Alt (FDP).
Die Stammkapelle des Musikvereins zog unter ihrem musikalischen Leiter Rainer Schollenberger alle Register und blies auch beim Festakt dem Publikum gekonnt den Marsch. Für die Bewirtung legten sich die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer ins Zeug und hatten alle Hände voll zu tun. Mit insgesamt 800 Arbeitsschichten sei die 700-Jahr-Feier ein Kraftakt für die mitwirkenden Vereine, Organisationen und Institutionen, würdigte Bürgermeister Ruckh das Engagement und sprach allen Beteiligten im Namen der Gemeinde seinen Dank aus.
Den „Kern der Wolfschlugener DNA“ hatte Minister für Justiz und Europa Guido Wolf in seiner Rede identifiziert und lobte die funktionierende Dorfgemeinschaft, in der „Fleiß und Organisationsgeschick gebündelt“ seien. Der Minister richtete indes seinen Blick auch über den Tellerrand hinaus und hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für Europa. Angesichts des schwierigen Fahrwassers, in dem sich die EU befinde, sei es umso wichtiger, „dass sich die Bürgerinnen und Bürger auch als überzeugte Europäer begreifen“, so der Minister: „Auch Sie als Wolfschlugener sind das Gesicht Europas“.
Als launiger Moderator brachte Dieter Schenk das Publikum in Feststimmung – und wies auf potenzielle touristische „Hotspots“ der Gemeinde hin: So etwa das Waldhäuser Schloss, das fast so schön gewesen sei wie Neuschwanstein, „nur halt viel älter und deshalb nicht mehr da“. Bemerkenswert sei auch der Ulrichstein als landesgeschichtlich wichtiges Monument, „das nur leider vor einigen Jahren den Hang hinunter gerutscht ist“.
In den höchsten Tönen schwärmten auch manche Festbesucher von ihrer Gemeinde. „Hier waren wir von Anfang an zuhause, nachdem wir vor 20 Jahren hergezogen sind“, erzählte Hannelore Glemser. In den Vereinen sei sie mit ihrem Mann herzlich aufgenommen worden, und es habe gleich geheißen: „Bei ons sagt mer du“. Vom Zusammenhalt in der Gemeinde zeigten sich auch Horst und Angela Metzger sehr angetan. Man sei hier in der Gemeinschaft verwurzelt. Zu schätzen wissen die Metzgers auch die Landschaft: „Wir haben einen Hund und gehen viel spazieren“.
Unter den 1300 zum Teil höchst fantasievoll kostümierten Teilnehmern des Festumzugs waren auch die „Fleggahexa“ im verwegenen schwarz-roten Hexen-Outfit inklusive Reisigbesen. Ein bisschen Wehmut hatte sich bei den charmanten Hexen indes in die Feststimmung gemischt: „Wir zeigen unseren Tanz heute zum allerletzten Mal“, berichtete Evelyn Vollmer. Die Gruppe zeige dabei anspruchsvolle Pyramiden und Hebefiguren, und viele „Fleggahexa“ seien mittlerweile über 50. „Bevor wir nachlassen, hören wir lieber auf“. Bei der Fasnet sei man aber in Zukunft auf jeden Fall dabei – „nur nicht mehr auf der Bühne“.
Ob Wanderfreunde des TSV Wolfschlugen, Fußballer oder die Line Dancer der Gruppe „Howling Wolf“ – sie alle reihten sich in den Gaudiwurm ein. Geballte „Flower Power“ versprühten die Kinder und Erzieherinnen der Kindertagesstätte „Wichtelhaus“ in ihren bunten, selbst gefertigten Gewändern samt Peace-Zeichen und Jeans-Umhängetäschchen. „Wir sind Roboter in der Schule von übermorgen“ erläuterten dagegen Clara und Sophia von der Grundschule Wolfschlugen ihre Kostümierung.