Foto: Bulgrin - Bulgrin

Seit 30 Jahren erfreut sich der Römerpark in Köngen großer Beliebtheit. Nun ist die Anlage um eine Attraktion reicher. Am Sonntag, 8. Juli, wird ein neuer Spielplatz im Römerpark eingeweiht.

KöngenSchulklassen und Erwachsene aus der ganzen Region erleben seit 30 Jahren römische Geschichte zum Anfassen in Köngen. Neben dem Park am Altenberg mit dem Kastellturm gibt es einen Museumspavillon. Am Sonntag, 8. Juli, wird der neue Spielplatz in der historischen Anlage eingeweiht. Die Spielgeräte aus Holz zeigen Szenen aus dem römischen Alltagsleben. „Die Geräte sind maßgeschneidert für Köngen“, sagt Bürgermeister Otto Ruppaner über das Projekt, das aus Mitteln der Bürgerstiftung finanziert wird. Das Projekt kostete insgesamt rund 130 000 Euro.

Weil der Park zwar von Spaziergängern und Radlern viel genutzt wird, aber ansonsten wenig belebt ist, hat sich der Gemeinderat für den Bau eines Spielplatzes entschieden. Zum 30-jährigen Bestehen des Parks mit seinem pädagogisch wertvoll aufbereiteten Museum geht die neue Spielanlage nun in Betrieb. Eine Holzfigur im Stil der Antike, ein Karren, ein Schweinchen zum Wippen, Schaukeln und Klettergerüste lassen kleine Kinder spielerisch erleben, wie der Alltag der Römer rund um die Zivilsiedlung Grinario ausgesehen hat. „Wir haben den Spielplatz in einem Teil des Parks angelegt, der unproblematisch ist, was Funde aus der Römerzeit angeht“, sagt Ruppaner.

Da habe man eng mit dem Denkmalschutz zusammengearbeitet und sich mit Jörg Bofinger vom Landesamt für Denkmalpflege abgesprochen. Ruppaner, der selbst ein humanistisches Gymnasium besucht hat, will Kindern Lust machen auf die Geschichte. „Wir wollen schon die kleineren Kinder neugierig machen auf die Antike und den Alltag der Menschen, die in dieser Zeit lebten.“ Der Verwaltungschef und Ursula Koch, stellvertretende Leiterin des Ortsbauamts, haben die Anlage in enger Zusammenarbeit mit dem Spielgerätehersteller Konzipiert.

Bis der Park rund um das Römerkastell Wirklichkeit wurde, hatten die Köngener etliche Hürden zu überwinden. „Um den Römerpark mussten wir kämpfen“, blickt Alt-Bürgermeister Hans Weil auf die bewegte Geschichte des Parks zurück. Denn das Museum und der Park liegen direkt auf dem Gelände, auf dem früher die Zivilsiedlung Grinario beim Römerkastell war. Den Kastellturm haben Mitglieder des Schwäbischen Albvereins aufwendig restauriert.

„Das aufgelassene römische Dorf wurde Schritt für Schritt überbaut und selbst das Gelände des Kastells war zur Ausweisung als Baugebiet vorgesehen“, ist auf der Homepage des Köngener Römermuseums nachzulesen. Als Bürgermeister Hans Weil vor 36 Jahren sein Amt antrat, kämpfte er nicht nur um den Römerpark, der eigentlich bebaut werden sollte. Auch die Zehntscheuer im Kiesweg stand kurz vor dem Abbruch. „Wir haben viel Überzeugungsarbeit in der Gemeinde geleistet“, blickt der langjährige Verwaltungschef auf die heftigen Auseinandersetzungen in der Gemeinde zurück.

Die Denkmalschützer wollten nicht tatenlos zusehen, dass der jetzige Park bebaut wird, und es kam zu jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen. Im Jahre 1973 konnten sich dann die Denkmalschützer in der obersten Gerichtsinstanz durchsetzen. Die drohende Ausweisung als Baugebiet war obsolet. „Nicht unbedingt zur Freude der bauwilligen Grundstückseigentümer“, wie Hans Weil zu bedenken gibt.

Zu Beginn der 80er Jahre ergab sich dann die Chance, für den Aufkauf von Bodendenkmälern Landeszuschüsse zu erhalten. Die Befürworter einer Konservierung sahen daher die Möglichkeit, dieses bedeutende Bodendenkmal zu schützen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In gemeinsamer Anstrengung und in beispielhafter Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Köngen, dem Schwäbischen Albverein und dem Landesdenkmalamt wurde das Projekt Römerpark geplant und realisiert. Die Einweihung fand schließlich im Juni 1988 statt. Auch der Landkreis Esslingen hat das Projekt unterstützt. Heute kommen jedes Jahr Schuklassen, Erwachsenengruppen und Einzelpersonen in das pädagogisch hervorragend aufbereitete Museum. Neben Sandsteinfiguren und einem Skelett aus der Römerzeit sind dort Münzen und andere Fundstücke zu besichtigen. Museumsleiterin Carmen Zeis bietet Führungen und Bastelaktionen an, die römische Alltagskultur sehr lebendig vermitteln. Das kommt bei Besucherinnen und Besuchern aus dem ganzen Landkreis an.

Ein Glücksfall für die Gemeinde Köngen ist, dass der Wissenschaftler Martin Luik in Köngen lebt. Der habilitierte Hochschullehrer und Experte für römische Geschichte hat den Aufbaub des Museums wissenschaftlich begleitet und an der Konzeption des Museums mitgewirkt. Er wird am Sonntag um 14, 15 und 16 Uhr Führungen durch den Park anbieten, um auf die bewegte Geschichte des Römerparks zurückzublicken.

Das 30-jährige Bestehen feiert die Gemeinde am Sonntag mit einem bunten Programm, das bereits um 10.15 Uhr mit einem Ökumenischen Gottesdienst auf dem Gelände beginnt. Danach startet das Fest, das etwa um 17 Uhr endet.

Das Spielplatz- und Jubiläumsfest beginnt um 11 Uhr mit einer Ansprache von Bürgermeister Otto Ruppaner. Danach heißt es „Bühne frei“ für Auftritte der Köngener Kindergärten, Schulen und Vereine. Im Park ist ein buntes Programm zu erleben. Die Römergruppe Numerus Brittonum vermittelt die Kultur der Antike.

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