Gutes Essen und nette Gespräche machen das Maultaschenessen am Karfreitag so beliebt. Foto: Dietrich - Dietrich

Seit zehn Jahren erfreut sich der Maultaschen-Tag in der Reichenbacher Halle großer Beliebtheit. Ehrenamtliche stellen die Spezialität her und bewirten die Gäste.

ReichenbachDen Nudelteig für 2052 Maultaschen – es waren 25 Kilogramm – hatte die Halle in Reichenbach schon fertig gekauft. Aber Eieraufschlagen war für das traditionelle Maultaschenessen an Karfreitag dennoch angesagt, denn ganze 120 Stück kamen in die Füllung. „Frisch aus dem Huhn“, betonte die Hallenhauptamtliche und Küchenchefin Sandra Kuhn und lachte.

Noch frischer war das Fleisch: Dieses hatte der Metzger in Deizisau extra am selben Tag frisch zubereitet, rund 40 Kilogramm. Dazu kamen unter anderem zehn XXL-Großmarktbündel Petersilie. Wurden die ebenfalls 40 Kilogramm Kartoffeln für den Kartoffelsalat denn von Hand geschält? „Einen Tag lang“, bestätigte Kuhn. „Dazu kamen vier Liter Öl.“ Für die fleißigen Ehrenamtlichen in der Küche hat sie nur großes Lob. Sie verbrachten den ganzen Tag in der Halle: Die Arbeiten an der Füllung begannen schon morgens um 9 Uhr, alles andere um 11 Uhr. „Ich bin jedes Jahr aufs Neue bass erstaunt, dass die das so toll hinkriegen.“ Inklusive Bedienungen waren 15 bis 20 Leute im Einsatz. Die Küchenchefin hatte die Zutaten beim Einkauf exzellent kalkuliert, so blieb am Ende der Großproduktion nichts übrig.

Alle Plätze belegt

Ab 17 Uhr wurde in der Halle und draußen vor der Halle gespeist, ganz schnell waren drinnen und draußen alle Plätze belegt. Großfamilie Weigel, bestehend aus neun Reichenbachern und Ex-Reichenbachern, war kurz vor 17 Uhr ohne Voranmeldung gekommen und hatte Glück. „Muss man bei euch reservieren?“ „Es wäre besser gewesen“, antwortete der Hallenhauptamtliche Florian Pfirrmann. Doch dann fand er noch einen Tisch, es war der letzte verfügbare. Sonst hatte Familie Weigel die Maultaschen immer noch Hause mitgenommen, in diesem Jahr hatte sie erstmals umdisponiert und sich zum Verzehr vor Ort entschieden. Das einhellige Urteil über die Maultaschen: „Die sind lecker.“

Auch die vegetarische Maultaschenvariante wurde hoch gelobt. „So gute vegetarische Maultaschen habe ich noch nie gegessen“, sagte Claudia Schimkowski, die mit ihrem Mann Christian zum Maultaschenessen gekommen war. „Wir sind Wiederholungstäter“, sagte dieser, doch man habe dieses Mal Verstärkung mitgebracht, in Form ihrer Eltern und seiner Schwiegereltern.

Die Maultaschenvielfalt in der Halle bezog sich nicht nur auf Fleisch und vegetarisch, sondern auch auf die Roll- oder Falzarten. Schließlich waren ja in der Küche auch ganz verschiedene Hände am Werk. Draußen am Empfangstisch hielt Pfirrmann die Logistik gut im Griff. „Die Familie draußen an deinen Tischen weiß, dass sie bis 18 Uhr weg sein muss“, sagte er zu einer Bedienung, denn dann kam die nächste Schicht Gäste. Doch eine ganze Stunde war für Maultaschen eine großzügig bemessene Zeit, selbst bei Bilderbuchwetter im Freien.

Wer hatte eigentlich vor über zehn Jahren die Idee zum Maultaschentag? „Ich habe das ins Team eingebracht“, sagte Pfirrmann. Schließlich gebe es an Karfreitag nicht so viele Möglichkeiten zu Veranstaltungen. „Da habe ich ins Blaue vorgeschlagen, wir machen Maultaschen.“ Das ursprüngliche Rezept sei von seiner Oma gewesen. „Davon ist inzwischen nicht mehr viel übrig, das Rezept wurde von uns ständig weiterentwickelt.“

Ab 19 Uhr stand der Verkauf zum Mitnehmen an, zu 90 Cent das Stück, aber nur in eigene Gefäße. „Wir wollen keinen Plastikmüll.“ Pfirrmann hatte keinerlei Angst, dass Maultaschen übrig blieben. „Über 2000 Stück hatten wir noch nie. Aber falls am Ende noch welche da sind, werden sie an die Mitarbeiter verteilt oder eingefroren.“