Das „Theater der Generationen“ hat sich in den letzten Jahren Foto: oh - oh

Seit mittlerweile 20 Jahren gibt es im Seniorenheim St. Lukas in Wernau das „Theater der Generationen“, bei dem Alt und Jung gemeinsam schauspielern. Am Donnerstag feiert die Gruppe Geburtstag.

WernauS eit mittlerweile 20 Jahren gibt es im Seniorenheim St. Lukas in Wernau die Gruppe „Theater der Generationen“, bei der Alt und Jung gemeinsam singen und schauspielern. Am Donnerstag, 18. Oktober, feiert die Theatergruppe ihren runden Geburtstag.

Kreativ und generationsübergreifend denken: Das war die Idee des Leitungsteams von St. Lukas und des Sozialdienstes, die 1998 zum Volunteer-Projekt Theaterspiel führte – so erinnert sich Janina Lapmann, die Sozialdienstleiterin des Pflegeheims. Mit ehrenamtlichem Engagement entstand so ein Projekt, das über die Jahre hinweg schöne Momente und auch Erfolge verzeichnete. So wurde das „Theater der Generationen“ 2004 für den Ehrenamtspreis der Stiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen und der Eßlinger Zeitung in der Kategorie Projekte und Bürgerengagement ausgezeichnet.

Ein Jahr nach dem ersten Vorbereitungstreffen fand im Oktober 1999 die Premiere des Theaterstücks „Wir gehen unsere Wege“ in Stuttgart statt, geschrieben von der damaligen Abiturientin Stefanie Kurz. Seitdem wurden noch viele weitere Sketche, Gedichte sowie große und kleine Theaterstücke entwickelt und in ganz Baden-Württemberg in Einrichtungen der Altenhilfe, Kirchengemeinden und Schulen präsentiert. Etwa 15 Mal im Jahr steht die Gruppe auf der Bühne, zwei Mal im Monat wird dafür geprobt. Regie führte von Anfang an Hannelore Schuppler. „Sie hat das gewisse Etwas“, lobt Janina Lapmann die Regisseurin. Seit Beginn arbeitete die Theatergruppe auch mit der Realschule in Wernau zusammen. Einige Schüler sind bis ins Erwachsenenalter der Theatergruppe treu geblieben. Beim Krippenspiel stand eine frühere Schülerin inzwischen mit ihrem Baby, als kleines Jesuskind, auf der Bühne.

Die Stücke thematisieren meistens Probleme und Vorurteile, die zwischen den Generationen entstehen können, sowie ihre Lösung. „Wir wollen zeigen, dass Alter mehr bedeutet als Gebrechlichkeit, Krankheit und Tod“, sagt Lapmann, „nämlich auch Spaß und Verbundenheit“. Mit dieser Botschaft werde die Wernauer Theatergruppe von der Altenhilfe im Kreis Esslingen ein bisschen „wie ein Schild“ vorausgetragen.

Einige der älteren Teilnehmer leben im Betreuten Wohnen in der Kirchheimer Straße, aus dem Pflegeheim spielt aktuell niemand mit. Eine Alterseinschränkung gibt es jedoch nicht. „Alter spielt auf der Bühne keine Rolle“, betont Lapmann. „Wenn man etwas weitergibt und das Publikum reagiert, dann erhält man Energie zurück.“ Mit ihren 91 Jahren ist Ruth Sachse die älteste Teilnehmerin. Eine weitere Mitwirkende, die bereits verstorben ist, war eine 90-Jährige, deren Leidenschaft schon immer die Bühne war. Janina Lapman erinnert sich, wie sie voller Glück gesagt hat: „ Mein ganzes Leben lang wollte ich auf die Bühne und jetzt in diesem Alter habe ich es geschafft.“

Unter der Regie von Hannelore Schuppler und mit weiteren Stücken von Stefanie Kurz und Dieter Baumann wuchs die Gruppe immer weiter an. Jedes Jahr wird zu Weihnachten ein Krippenspiel aufgeführt, an dem alle Generationen beteiligt sind. Fasching, Muttertag und Sommerfest sind in St. Lukas ohne die Theatergruppe nicht denkbar. In den vergangenen fünf Jahren orientierte sich die Gruppe allerdings in eine andere Richtung. Sie singt Schlager aus den 60er- bis 90er-Jahren und baut sie in eine kleine Schau ein. Dirigiert wird die Gruppe von Gerhard Grupp. Einige Mitglieder treten seit ein paar Jahren auch als Clownsgruppe auf, um den Heimbewohnern eine Freude zu bereiten.

Das 20-jährige Bestehen wird am Donnerstag, 18. Oktober, um 17 Uhr anlässlich des Namenstags vom Heiligen Lukas gefeiert. Im Seniorenheim sorgt das „Theater der Generationen“ und die Gruppe „Schnarrensack“ für musikalische Unterhaltung.