Hendrik van Woudenberg steht vor den Trümmern des alten Schafstalls. An dieser Stelle soll ein neuer entstehen. Foto: Volz Quelle: Unbekannt

Von Andreas Volz

Schnee verdeckt die Asche. Aber schon bald soll der Schaftstall am Randecker Maar wieder an dieser Stelle stehen. Für Hendrik van Woudenberg, den Leiter der Ziegelhütte, steht fest: Wir machen weiter, jetzt erst recht.“ Was den Brand in der Nacht zum 7. November ausgelöst hat, steht immer noch nicht fest. „Ich habe noch kein offizielles Schreiben von der Polizei“, sagt er, „aber bis jetzt heißt es, dass man nichts feststellen kann.“ Der Brand war beim Eintreffen der Experten schon so weit fortgeschritten, dass es keine Anhaltspunkte auf die Ursache mehr gab.

So bleiben van Woudenberg nur Vermutungen: „Ich gehe von einem technischen Versagen aus. Im Gebäude waren Ladegeräte mit Batterien. Vielleicht gab es auch einen Kurzschluss. Aber ich weiß es eben nicht. Vermutlich wird die genaue Ursache für immer unklar bleiben.“ Deshalb hält er sich an die Fakten: Der denkmalgeschützte Schaftstall ist komplett zusammengebrochen, der Schutt muss eher früher als später abgeräumt werden, um an den Kran heranzukommen: „Der Kran muss dringend weg. Der hatte sich durch die Hitze zunächst verbogen, bis er abkühlte und sich wieder aufrichtete.“ Der Kran muss verschrottet werden.

Nicht aufgeben will die Jugendhilfeeinrichtung Ziegelhütte ihr Schafstallprojekt. Die Idee: Jugendliche helfen unter Anleitung von Handwerkern mit, das Gebäude zu restaurieren. So sollten sie Erfahrungen sammeln und Einblicke in einen Beruf erhalten. Bei etlichen Jugendlichen hat das den gewünschten Erfolg gehabt. Sie sind am Zimmermannshandwerk oder auch am Tiefbau interessiert. Deshalb soll es an alter Stelle weitergehen: „Erst hatte ich an das Gebäude gegenüber gedacht, aber dann war klar, es muss am gleichen Ort sein.“

Mit dem Landratsamt gab es schon Gespräche, bei denen klar signalisiert wurde, dass gegen einen Neubau in gleichem Umfang nichts einzuwenden ist. „Das ist eine richtig gute Nachricht“, freut sich der Leiter der Ziegelhütte über ein wenig Glück im Unglück. Auch sonst versucht er, aus der Not eine Tugend zu machen: „Wenn wir einen Neubau erstellen - in der gleichen äußeren Form und mit den gleichen Materialien -, können wir auch komplett neu denken. Dann können wir den Versammlungsraum auch vom Obergeschoss ins Erdgeschoss verlegen.“ Das hätte zwei Vorteile gegenüber den vorherigen Umbauplänen: „Dann brauchen wir keinen Aufzug mehr, der auch für Rollstuhlfahrer geeignet ist, und außerdem wird es mit den Fluchtwegen einfacher.“

Van Woudenberg gewinnt dem Brand sogar pädagogisch noch etwas Positives ab: „Das ist eine große Katastrophe für uns. Wir waren ja schon richtig weit und hatten bereits im Juli das Richtfest gefeiert.“ Jetzt lasse sich den Jugendlichen vermitteln, dass das Leben auch nach einer Katastrophe weitergehen muss. Nun könne man ein Beispiel geben und sagen: „Uns ist was Schlimmes passiert, aber wir geben nicht auf. Wir machen das Beste ’draus, blicken in die Zukunft und suchen nach Möglichkeiten, wie es weitergeht.“

Finanzielle Unterstützung gibt es weiterhin. Gefreut hat sich van Woudenberg über eine Spende der Kreissparkasse schon kurz nach dem Brand. Genauso freut er sich, dass die Teckboten-Weihnachtsaktion das Schafstallprojekt weiterhin unterstützt. Auf einen muss die Ziegelhütte allerdings verzichten: Nach dem Brand kam ein Brief mit der Zusage, dass der Umbau des Schafstalls ins Denkmalförderungsprogramm aufgenommen worden ist. 60 000 Euro hätte es gegeben. Doch jetzt ist das Denkmal zerstört, und ohne Denkmal gibt es keine Denkmalförderung.

Dafür bleibt aber die Zusage erhalten, auch mit einem Neubau Mittel über die Schulbauförderung zu bekommen. Der wichtigste Geldgeber aber dürfte die Versicherung sein. Wann sie welche Summen zahlt, ist allerdings noch unklar: „Ich hoffe, dass wir da möglichst schnell Klarheit kriegen“, sagt Hendrik van Woudenberg.