Vor der Gemeindeversammlung zur Fusion feiern die Plochinger mit Pfarrer Bernhard Ascher im Garten den Sonntagsgottesdienst. Foto: von Leesen Quelle: Unbekannt

Einstimmig - so lautet das Votum der katholischen Kirchengemeinde St. Konrad in Plochingen für die Vereinigung mit den Kirchengemeinden Reichenbach und Altbach/Deizisau. Die Gemeindeversammlung in Altbach stimmte vor einer Woche ebenfalls einmütig für die Fusion, in zwei Wochen ist Reichenbach mit Hochdorf und Lichtenwald dran. Stimmen sie zu, werden die Kirchengemeinderäte einen Fusionsantrag an die Diözese stellen.

Von Gesa von Leesen

Der Bischof braucht ein Jahr, um zu entscheiden, ob er die Gesamtkirchengemeinde zulässt. Läuft alles wie geplant, könnte zum 1. Januar 2018 die Gesamtkirchengemeinde St. Konrad entstehen, erläuterte Pfarrer Bernhard Ascher am Sonntag rund 60 Plochinger Gemeindemitgliedern in der Versammlung. Dass die neue Gemeinde den Plochinger Namen erhält, ist unstrittig: Denn eine Gemeinde heiße laut Kirchenrecht immer nach ihrem Hauptsitz und der werde in Plochingen sein, erklärte Ascher. Es existiert schon ein loserer Zusammenschluss in Form der Seelsorge-Einheit Neckar-Fils, in der einige Aufgaben der Gemeinden konzertiert und gemeinsam bearbeitet werden. Warum dann noch eine rechtlich einheitliche Kirchengemeinde? Es werde zunehmend schwerer, in den drei Gemeinden Kandidaten für den Kirchengemeinderat zu finden, sagte Ascher. Die müssten sich mit viel zu vielen Verwaltungsaufgaben beschäftigen, zum Beispiel mit den Kindergärten. Wenn die nicht mehr bei drei Trägern - also den einzelnen Kirchengemeinden - wären, sondern bei einem - der Gesamtkirchengemeinde - würde man viel Zeit sparen, die für inhaltliche Fragen des Gemeindelebens genutzt werden könne.

Das Gemeindeleben vor Ort wird sich nach den Worten der Kirchengemeinderäte „im Prinzip nicht ändern“. Denn, so Ascher: „Vereinigung heißt nicht Zentralisierung.“ Das, was vor Ort getan werde, bleibe vor Ort - wenn die ehrenamtlich Aktiven das so wollen. An den insgesamt vier Personalstellen im hauptamtlichen Bereich werden nicht eingespart. „Wir haben heute für die drei Gemeinden zwei Priesterstellen“, sagte Thomas Bernhardt, zweiter Gemeinderatsvorsitzender. Ob die auf Dauer gehalten werden können, wisse man nicht. Das habe aber nichts mit der Gemeindestruktur zu tun, sondern mit dem Mangel beim Priesternachwuchs und mit der Größe der Gemeinde. Die Zahl der Pfarrbüros bleibe gleich und die Anzahl der Gottesdienste hänge vom Kirchenjahr und dem Besuch ab. Klar sei: Im Vereinigungsprozess werde keine Kirche geschlossen und jede behält ihren Namen.

Wenn die drei Gemeinden fusionieren, wird es noch einen Kirchengemeinderat geben, dazu kommen fünf Ortsausschüsse. Deren Mitglieder werden nicht für eine bestimmte Zeit gewählt, vielmehr können sich dort Ehrenamtliche für Projekte engagieren. Damit hofft man, mehr Freiwillige motivieren zu können, das Gemeindeleben mitzugestalten.

Nur einen Nachteil erwartet Ascher: „Es braucht Zeit, sich mit der neuen Struktur zu identifizieren.“ Sicherlich werde im Detail manches anders werden, als geplant. „Aber auf Dauer sehe ich keinen anderen Weg.“

Die Struktur der Gesamtkirchengemeinde findet sich auf www.st-konrad-plochingen.de - unter „Gemeindeversammlung am 25.6. in Plochingen“