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Von Martin Zimmermann

Wernau - Die elektronische Steuerung der Wernauer Kläranlage wird in den kommenden Jahren in mehreren Schritten modernisiert. 1997 gebaut, sei die Kläranlage in den vergangenen Jahren mit vielen Investitionen immer wieder auf Vordermann gebracht worden, sagte Stadtbaumeister Jürgen Hartmann. Nun gehe es um das Herz der Anlage, die Steuerung.

Reinhardt Freigang von der Firma RBSwave stellte im Gemeinderat die Planung vor, nach der in drei Bauabschnitten die elektrotechnische Ausstattung im laufenden Betrieb modernisiert werden soll. An der Erneuerung führe kein Weg vorbei, stellte er klar. Denn die 1997 und in den folgenden Jahren eingebauten elektrotechnischen Komponenten der Steuerung seien schlicht und einfach „zerschlissen“. Alte Schmelzsicherungen seien noch verbaut und für zahlreiche Steuereinheiten seien Ersatzteile und Komponenten nicht mehr lieferbar, sagte Freigang. Ein einfacher Ersatz durch neue Steuerelemente sei nicht möglich, erläuterte er anhand von Bildern aus dem Inneren der Anlage: „Dazu ist in den Schaltkästen einfach kein Platz vorhanden, Fabrikate und Typen von Schaltgeräten sind auch heute gar nicht mehr lieferbar.“

Eine Modernisierung sei nicht nur deshalb unumgänglich, um gesetzliche Grenzwerte für der Abwasserreinigung einzuhalten, sondern auch aus versicherungsrechtlichen Gründen: „Bei Defekten könnte eine entstehende Überspannung weitere Teile der Steuerung in Mitleidenschaft ziehen – sprich, die Kläranlage würde ausfallen“, schilderte der Fachmann das schlimmste Szenario.
Zuerst wird die Steuerung in der biologischen und mechanischen Reinigung der Anlage erneuert, im zweiten Bauabschnitt wird zur Anlagenautomatisierung ein autark arbeitendes Steuerungssystem eingebaut. Zum Schluss wird das Betriebsgebäude, in dem die ganzen Informationen zusammenlaufen, auf den neuesten technischen Stand gebracht. Der Austausch der Elektrotechnik und der elektronischen Elemente kostet 356 000 Euro. Damit ist es aber nicht getan. Weil auch noch Baukosten anfallen, kostet die Modernisierung der Kläranlage die Stadt unter dem Strich nach den Berechnungen der Planer 530 000 Euro. Der Gemeinderat beschloss die vorgeschlagene Modernisierung einstimmig.
Der erste Bauabschnitt werde voraussichtlich Ende 2017/Anfang 2018 beginnen, sagte Stadtbaumeister Hartmann. 2020 werde die Modernisierung voraussichtlich abgeschlossen sein. Wie lange die Steuerung der Kläranlage dann auf neuestem Stand ist, interessierte Joachim Ungethüm (CDU). „15 bis 20 Jahre, länger halten solche Geräte nicht“, sagte Freigang.