Ein runder Tisch bringt Entspannung in Gemeinschaftsschule Otfildern. Das Raumproblem ist einmal gelöst.

OstfildernEine eklatante Raumnot und die Aussicht, dass sich an der Situation in den nächsten fünf bis sechs Jahren nichts Wesentliches ändern wird – dieses Gemisch hat in den vergangenen Monaten in der Gemeinschaftsschule Ostfildern viel Unfrieden gestiftet. Wegen fehlender Perspektiven waren vor Weihnachten 150 Eltern und Kinder sogar auf die Straße gegangen, um lautstark ihren Frust kund zu tun und die Stadt zum Handeln aufzufordern (die EZ berichtete). Ende vergangener Woche hat sich die Lage nun entspannt. Denn bei einer Konferenz aller Beteiligten konnten erstmals Wege aufgezeigt werden, wie sich die Probleme mit der Raumnot zumindest für das Schuljahr 2020/2021 lösen lassen. Die wichtigste Vereinbarung: Sechs von zwölf Klassenzimmern im Systembau, der 2018 als Übergangslösung für die beiden Gymnasien errichtet wurde, stehen künftig der Gemeinschaftsschule zur Verfügung. So habe man das mit den Partnergemeinden im Gymnasialen Schulverband Ostfildern abgesprochen, erklärt OB Christof Bolay. Die Gymnasien dürften dafür die Container der Realschule mitbenutzen.

Als „erfeulich positiv“ bezeichnen die beiden Elternsprecher Wolfgang Volz und Jan Maurer den Ausgang des Treffens mit Vertretern der Stadtverwaltung, des Gemeinderats, des Staatlichen Schulamtes und der Schulleitung. Der „konstruktive und ergebnisorientierte Dialog“ habe entscheidend dazu beigetragen, die Situation zu entspannen, zeigte sich Volz zufrieden.

„Wir brauchen eine Lösung, die den Bedürfnissen einer Gemeinschaftsschule wenigstens einigermaßen gerecht wird“, hatte Elternsprecher Maurer im Dezember im Gemeinderat erklärt. Schon heute reichten die Räume bei Weitem nicht aus. Etwa 20 Räume fehlten, nicht nur Klassenzimmer. Selbst auf dem Flur sei kein Platz zum Lernen, berichteten zwei Schülerinnen von den Zuhörerplätzen im Gemeinderat. Das Problem wachse, denn die Zahl der Schüler steige weiter an.

Der Dialog sei nun „sehr versachlicht“, berichtet Wolfgang Volz von den Ergebnissen des Runden Tisches, auf den die Eltern gepocht hatten. „Wir sind auf einem guten Weg.“ Endlich habe man miteinander und nicht übereinander gesprochen. Als positiv empfindet er, dass Wolf Krämer-Mandeau, der Geschäftsführer des Instituts Biregio, auf dessen Prognosen die Schulentwicklungsplanung der Stadt fußt, auch mit aktuellen Zahlen aufwarten konnte, die eine plausible Grundlage für die weiteren Diskussionen darstellten.

OB Bolay spricht ebenfalls von einem „großen Schritt in die richtige Richtung“. Nun gebe es zumindest für das nächste Schuljahr Planungssicherheit. In ähnlicher Weise könnte es im Schuljahr 2021/2022 laufen. Doch sei es zu früh, um das heute schon klar festlegen zu können. „Aber zumindest von der Idee her müsste es funktionieren.“

Angesprochen habe man auch das Thema auswärtige Schüler. Nach Angaben des Rathauschefs besuchen aktuell 27 Kinder aus anderen Kommunen die 5. Klasse der Gemeinschaftsschule in Ostfildern. Das sei zunächst einmal ein Beleg für die qualitätvolle Arbeit, die dort geleistet werde, so Bolay. Bei Bedarf könne man in Absprache mit dem Schulamt eine „Schülerlenkung“, wie es im Amtsdeutsch heißt, in Erwägung ziehen. Doch sei das „nur ein Mosaikstein“ bei der ganzen Problematik.

Wie Bolay bei der Konferenz erklärte, soll im Laufe dieses Jahres im Gemeinderat über die Varianten für die neue Gemeinschaftsschule gesprochen werden. Die Option einer Aufstockung des bestehenden Schulgebäudes solle, so die Vorstellung der Verwaltung, ad acta gelegt werden. Damit blieben noch zwei Varianten: 1. das aktuelle Schulgebäude modernisieren und mit einem Anbau erweitern und 2. einen Neubau erstellen. Wann genau eine dieser beiden Lösungen realisiert werden kann, steht nach den Worten des OB noch in den Sternen. „Aber 2025 oder 2026 wird es wohl schon werden.“ Nochmals deutlich gemacht habe man den Zusammenhang mit der Sporthalle 1. Erst wenn für diese ein Ersatzbau errichtet sei, könne man die Erweiterung der Gemeinschaftsschule angehen.

Dass die Eltern aktiv eingebunden werden, wenn ab 2021 die Workshops für die Raumplanung anlaufen, begrüßen Wolfgang Volz und Jan Maurer. Bei allem müsse der gesamte Campus mehr in den Fokus genommen werden. Als einen „neuralgischen Punkt“ bezeichnete Maurer die Mensa im Kubino, mit der längst nicht alle Eltern zufrieden seien. Dankbar ist er dafür, dass die Gymnasien bereit seien, an einer gemeinsamen Lösung mitzuwirken.

Ebenfalls sehr zufrieden mit der neuen Entwicklung ist Rektor Udo Lang. Gut findet er, dass nun die Eltern mit im Boot seien. „Nun haben wir endlich Klarheit und können das kommende Schuljahr vernünftig durchplanen.“