Als Model hat Kera Rachel Cook Höhen und Tiefen des Geschäfts mit der Schönheit erlebt. Heute hält die 29-jährige Buchautorin Vorträge in Schulen, um Mädchen über das aus ihrer Sicht verlogene Model-Business aufzuklären.

Was hat das Aus bei der Show „Germany‘s Next Top Model“ 2010 in Ihnen ausgelöst?

Kera Rachel Cook: Ich war damals sehr traurig, dass ich ausgeschieden bin. Im Nachhinein habe ich mir viele Gedanken gemacht - auch darüber, was diese Show in jungen Frauen auslösen kann, die das anschauen. Das ist gefährlich. Um mehr über die Mechanismen zu erfahren, habe ich mich in meiner Masterarbeit an der Uni Tübingen mit dem Thema beschäftigt und ein Buch daraus gemacht.

Würden Sie denn heute wieder als „Plus-Size-Model“ arbeiten, um jungen Frauen ein anderes Schönheitsideal zu vermitteln?

Cook: Wenn ich ehrlich bin - das ist dasselbe in Grün. Es geht im Modelgeschäft darum, ein falsches Lebensgefühl zu suggerieren. Das möchte ich nicht mehr. Die Arbeit als „Plus-Size-Model“ - ich habe Größe 42 - war für mich ein wichtiger Schritt, meinen Körper anzunehmen. Auf meinem You-Tube-Kanal „Fräulein Cookie“ bin ich auch so etwas wie ein Model. Das nutze ich, um Mädchen ein gesundes Körpergefühl zu vermitteln.

Magersucht, Bulimie und andere Essstörungen sind in vielen Schulen ein Problem. Was können die Pädagogen aus ihrer Sicht tun?

Cook: Die Rolle der Lehrer ist da ganz wichtig. Sie können hinsehen, mit den betroffenen Mädchen sprechen und sich kundig machen, wo es Hilfsangebote gibt. Professionelle Hilfe ist da ganz wichtig. Sie sollten das Thema offen aussprechen, damit die Mädchen mit ihren Problemen nicht alleine sind. Und die Pädagogen sollten auch das Gespräch mit Eltern suchen.