Rainer Arnold (MdB a.D., Vorsitzender der Werner-Weinmann-Stiftung), Margarete und Goetz Weinmann sowie Karl Praxl, Gründer des SUSEmobils Foto: Eberle - Eberle

Mehr als 10. 000 Filderstädter Senioren haben die ehrenamtlichen Fahrer des SUSEmobils sicher zum Ziel gebracht – für viele Ältere die Möglichkeit, teilzuhaben.

FilderstadtLachen und ein Schwätzle müssen sein“, ist Harald Weinmann überzeugt. Er ist einer von 14 ehrenamtlichen Fahrern des Filderstädter SUSEmobils. Weinmann fährt seit acht Jahren immer die Touren mittwochs zum Einkaufen in Bernhausen und anschließend zum Mittagstisch in Plattenhardt. Am Sonntag wurde im Haus am Fleinsbach das Projekt SUSEmobil und mit ihm all seine Fahrer von der Werner-Weinmann-Stiftung ausgezeichnet.

Erster Vorsitzender der Werner-Weinmann-Stiftung ist der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Rainer Arnold. „Wir wollen die Erinnerung an den vor 21 Jahren verstorbenen Landtagsabgeordneten und Kommunalpolitiker Werner Weinmann wach halten, aber auch Projekte in der Jugend- und Altenhilfe stärken, auf die nicht immer die Scheinwerfer hinleuchten“, sagte Arnold. Ein solches Projekt ist das SUSEmobil. Ausgewählt wurde es, so Arnold, weil es Teilhabe am Leben ermögliche, menschliche Wärme und Geborgenheit gebe, die geistige und körperliche Beweglichkeit und damit auch die psychische Gesundheit fördere.

Das SUSEmobil fährt jede Woche an drei festen Tagen zu festen Zeiten in unterschiedlichen Stadtteilen. Der Fahrdienst ist für die Nutzer kostenlos und hat viele Stammkunden, „es sind oft dieselben Leute, die mitfahren“, sagte etwa der Fahrer Wolf Peltzer. Er ist erst seit November 2017 dabei, „es macht Spaß, ist einfach etwas Sinnvolles und man bekommt viel zurück“. Und eine Dame erzählte, dass sie auf Anraten ihres Augenarztes den Führerschein abgegeben habe, seitdem und damit seit mehr als zehn Jahren ist sie Stammgast. „Das SUSEmobil bedeutet für mich Unabhängigkeit, Freiheit und Selbstständigkeit. Und es sind ja nicht nur Fahrten zum Einkaufen, auch der Besuch von Kulturveranstaltungen ist möglich.“ Außerdem gibt es Touren zu VHS-Kursen, zum Seniorentheater oder zu Demenzwanderungen.

Das Projekt entstand aus dem Workshop „Aktiv älter werden in Filderstadt“ im Jahr 2004 heraus. Karl Praxl ist Vorsitzender des Kreisseniorenrates und des Altenzentren Fördervereins Filderstadt. Er ist Ideengeber, Organisator und Motor des SUSEmobils. Und er kann sehr überzeugend sein. Unterstützung fand er 2006 bei zwei katholischen Kirchengemeinden, sie stellen seitdem Fahrzeuge. Über die Diakoniestation und damit die evangelische Kirche werden die Anmeldungen organisiert. Natürlich wird das SUSEmobil auch von der Stadtverwaltung unterstützt, OB Christoph Traub dankte allen Fahrern und allen Unterstützern: „Das SUSEmobil wird zurecht von vielen gefördert und heute gewürdigt.“ Praxl findet immer wieder neue Sponsoren, seit Dezember 2016 gibt es im Fahrzeugpool ein eigenes Fahrzeug, das ermöglicht mehr Flexibilität und auch mehr besondere Fahrten.

Den 10 000. Passagier konnte das Team am 9. November 2017 begrüßen, die Anzahl der Fahrten steigt kontinuierlich, im vergangenen Jahr waren es mit 431 rund 100 mehr als im Vorjahr. An den Unterstützern und am Grundkonzept habe sich in all den Jahren so gut wie nichts geändert. Zunächst führten die Fahrten die Senioren zum Einkaufen und wieder nach Hause, „die Kultur kam etwas später dazu“, so Praxl. Die Finanzierung des SUSEmobils läuft über den Altenzentren Förderverein Filderstadt, „da sind wir auf Spenden und Sponsoren angewiesen“. Goetz Weinmann ist der zweite Vorsitzende der Werner-Weinmann-Stiftung, er übergab zusammen mit Margarete Weinmann den mit 1000 Euro dotierten Preis: „Wir freuen uns, Menschen wie Sie zu würdigen und ihnen eine Plattform zu bieten – herzlichen Glückwunsch.“