Die aktuelle Sitzverteilung im Kreistag. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Die Freien Wähler stellen im Esslinger Kreistag wieder die größte Fraktion. Gewinner sind aber die Grünen, die fünf Sitze zulegen, und die AfD, die erstmals in das Gremium einzieht.

Kreis EsslingenDie Freien Wähler bleiben die stärkste Kraft im Esslinger Kreistag, sie verlieren aber zwei Sitze. Gewinner sind die Grünen, die fünf Sitze zulegen, die SPD überflügeln und mit der CDU gleichziehen. Zu den Gewinnern zählt aber auch die AfD, die erstmals in den Kreistag einzieht und das gleich mit sechs Mandaten. Auf der rechten Seite hat außerdem die REP noch einen Sitz gerettet. FDP und Linke haben jeweils einen Sitz dazugewonnen. Im Kreistag vertreten künftig also acht Parteien und Gruppierungen die Interessen der Bürger und Bürgerinnen. Die Vormacht der Freien Wähler beruht auf den vielen Bürgermeister und den vier Oberbürgermeistern, die auf ihren Listen stehen. In manchen Orten kommen sie aufgrund der Popularität des Rathauschefs fast an die 50-Prozent-Marke heran.

Im gesamten Kreis haben die Freien Wähler 26,3 Prozent der Stimmen geholt, das sind 2,5 Prozent weniger als 2014. Die Grünen sind zur zweitstärksten Kraft aufgestiegen: von 15,3 auf 19,97 Prozent. Knapp dahinter liegt die CDU, die von 23,85 auf 19,05 gesunken ist. Die SPD holt noch 16,98 Prozent, bisher 21,03. Die FDP kommt auf 6,42 (4,78) Prozent. Die AfD erhält 5,7 Prozent der Stimmen. Die Linke holt 4,55 Prozent , bisher 3,77. Die REP erhält nur noch 0,57 Prozent aller Stimmen, 2014 waren es 1,98 Prozent. Der Kreistag, der regulär 86 Mandate zählen würde, wächst aufgrund von Ausgleichssitzen auf 98 Sitze, aktuell hat er 96 Sitze.

Nicht überall haben die Freien Wähler die Nase vorn. Im Wahlkreis 1, das ist die Stadt Esslingen, kommen sie gerade mal auf 16,3 Prozent. Nicht viel besser schneidet die CDU mit 17,5 Prozent ab. Als neue Nummer Eins wurden die Grünen von den Wählern und Wählerinnen gesetzt: mit 23,5 Prozent aber nur knapp vor der SPD mit 22,7 Prozent. Bei den Sozialdemokraten zieht immer noch der alte Kämpe Wolfgang Drexler, der sensationelle 28 166 Stimmen holte – doppelt so viel wie die grüne Kreisrätin Katharina Günther-Gauger, die das zweitbeste Einzelergebnis in Esslingen erzielt. Die Linke liegt in der Stadt mit 7,11 Prozent ganz knapp vor der FDP. Die AfD bleibt unterm Schnitt: 5,29 Prozent.

Im Wahlkreis Ostfildern kann SPD-Oberbürgermeister Christoph Bolay die SPD nicht vor dem Sturz von 27,8 auf 18,5 Prozent bewahren, rettet sie aber vor Schlimmerem. Er selbst verliert mehr als 3000 Stimmen. Die Freien Wähler haben außer Bürgermeister Rainer Lechner noch einige Stimmenfänger und werden mit fast 30 Prozent Nummer Eins. Die Grünen landen bei 21,5 Prozent, was ihrem bundesweiten Potenzial entspricht. Die CDU verliert fünf Prozent, die AfD holt immerhin 6,25 Prozent.

Im Wahlkreis Plochingen stellen die Freien Wählen die anderen Parteien mit 45 814 Stimmen in den Schatten. In Deizisau holen sie mit Bürgermeister Thomas Matrohs an der Spitze 49,5 Prozent, in Wernau schaffen sie mit Bürgermeister Armin Elbl knapp 41 Prozent. Die CDU holt 26 185 Stimmen, die SPD kann sich mit 19 543 Stimmen vor den Grünen behaupten. Im Wahlkreis Plochingen, zu dem auch Notzingen als Heimatort von Ulrich Deuschle zählt, holt sich dieser den einzigen Sitz der REP – ein Ausgleichsmandat.

Im Wahlkreis Reichenbach mit den Schurwaldgemeinden Aichwald, Baltmannsweiler, Lichtenwald und mit Hochdorf liegen ebenfalls die Freien Wähler klar vorne: 25 310 Stimmen. Die CDU kann sich mit 15 312 Stimmen noch knapp vor den Grünen behaupten.

Im Wahlkreis Neuhausen, zu dem Denkendorf und Wolfschlugen zählen, heimsen die Freien Wähler fast so viel Stimmen ein wie CDU und Grüne zusammen und kommen auf 36,8 Prozent. Von der SPD ganz zu schweigen, die dürftige 14 Prozent erhält. Die Besetzung bleibt aber gleich: Bürgermeister Ingo Hacker, Gabriele Probst und Erich Bolich aus Neuhausen, Martin Klein und Peter Nester aus Denkendorf.

In Filderstadt holt der neue OB Christoph Traub für seine CDU mehr als 17 000 Stimmen, die Partei kommt damit auf 24,3 Prozent. Der Autohändler Richard Briem (Freie Wähler) holt mit 12 251 Stimmen das zweitbeste Ergebnis. Auch in Leinfelden-Echterdingen riss der CDU-Oberbürgermeister das Ergebnis für die CDU heraus. Dank Roland Klenk ist seine Partei mit 24 Prozent auf Rang Eins. Matthias Ruckh, der kürzlich bei der OB-Wahl in Nürtingen nur Zweiter geworden war, ist nun wenigstens in diesem Wahlkreis Stimmenkönig geworden. In Kirchheim schickte die SPD dieses Mal die Oberbürgermeisterin ins Rennen. Angelika Matt-Heidecker sicherte der SPD passable 19,3 Prozent. Im Wahlkreis Weilheim – Alb und Albvorland – ist die AfD so stark, dass sie zwei Ausgleichsmandate erhält.