Meike Lehrmayer Foto: oh - oh

Von Pulkit Goel und Murat Akarim, Studenten an der Hochschule Esslingen

Europa wird immer bunter und mehrsprachiger. Im Landkreis Esslingen leben Menschen aus 132 Nationen, viele davon auch in Denkendorf. In der Grundschule der Albert-Schweitzer-Schule hat der professionelle bilinguale Unterricht längst Einzug gehalten - eine junge Referendarin sorgt dabei für frischen Wind.

Gut ausgebildete Referendare legen die Grundlagen für eine nachhaltige, lebenslange und konstruktive Auseinandersetzung mit Mehrsprachigkeit. Dieses Wissen eignen sich die angehenden Lehrer am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung in Nürtingen an. In der bilingualen Lehrerausbildung wird ein Ausbildungsprogramm mit Auslandsaufenthalt in den USA angeboten. Den Austausch mit den Schools of Education an US-Universitäten gibt es seit 2010. „Die Teilnehmer sollen dadurch ihre interkulturellen Kompetenzen vertiefen, ihre Sprachkenntnisse erweitern und sich mit Diversity und Inklusion auseinandersetzen“, erklärt Manfred Kupper, Seminarschulrat am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Grundschule) in Nürtingen. Die angehenden Lehrer erhielten tiefe Einblicke in ein anderes Schul- und Ausbildungssystem und besuchen eine Schule in Buffalo.

„Ich konnte meine Teaching Skills durch Hospitationen und Auswertungsgespräche erweitern“, erzählt Meike Lehrmayer, Referendarin für bilingualen Unterricht an der Albert-Schweitzer-Schule. Die junge Frau hatte ihren Grundschülern von ihrer bevorstehenden Reise erzählt. Die Kinder haben daraufhin kleine Briefe für die amerikanischen Schüler in englischer Sprache verfasst. „Wir haben gemeinsam überlegt, wie solche Briefe aussehen könnten und was man schreiben könnte“, sagt Lehrmayer. Es entstanden schöne Texte über ihre Familien, ihre Hobbys, ihre Schule und über Deutschland. Die deutschen Kinder schrieben auch über ihre Lieblingsessen, -farben, -tiere und -schulfächer. „Es ist erstaunlich, was unsere Grundschüler in nur einem Schuljahr im Englischunterricht gelernt haben“, meint Schulleiter Martin Klein nach einem Unterrichtsbesuch. „Die amerikanischen Kinder haben sich sehr über die Briefe aus Deutschland und über das Gruß-Video gefreut“, berichtet Lehrmayer.

Die Referendarin empfiehlt den Auslandsaufenthalt in Amerika: „Man kann nur gewinnen. Es ist eine einmalige Chance, eine amerikanische Schule kennenzulernen. In den USA ist es sehr schwierig, ein Praktikum an einer Schule zu machen. Diese Chance muss man einfach nutzen. Ich habe viele neue Ideen für meinen Englischunterricht und authentisches Material bekommen.“

Teilnehmen können alle Lehramtsanwärter, sofern sie ausreichende Sprachkenntnisse in der Zielsprache Englisch besitzen. Ebenso muss man bereit sein, Verantwortung als Organisator und Ansprechpartner für Studenten, die den Schulamtsbezirk Nürtingen besuchen, zu übernehmen. In der Regel können fünf Lehramtsanwärter am Austauschprojekt teilnehmen.