David Engelmann Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier

Rund 100 Klassen nehmen jedes Jahr am EZ-Projekt „Zeitung in der Schule“ teil, und manche Lehrer sind stets dabei. Einige hinterlassen prägende Spuren - so wie David Engelmann, der am Esslinger Georgii-Gymnasium Deutsch und katholische Religion unterrichtet. Jedes Jahr lädt er bekannte Schriftsteller ein - hinterher verarbeiten die Schüler ihre Eindrücke, die sie von Autor und Buch gewonnen haben, für „Zeitung in der Schule“. Und wenn am Ende die eingereichten Schülerbeiträge von einer Jury begutachtet werden, sind die von David Engelmanns Klassen bestückten Sonderseiten oft dabei. Nun geht der 65-Jährige in den Ruhestand, und er hat mit seiner Arbeit Zeichen gesetzt, die das Projekt vorangebracht haben.

Seit 38 Jahren unterrichtet David Engelmann am Georgii-Gymnasium, und das Lehrersein war für ihn nie bloß Beruf, sondern stets auch Berufung. Er erzählt: „Für mich hat ‚Zeitung in der Schule’ selbstverständlich dazugehört.“ Denn er ist von der Bedeutung regelmäßiger Zeitungslektüre überzeugt: „Die Zeitung bietet Hintergrundinformationen zu allen wichtigen Themen. Es ist wichtig, Schüler dazu zu motivieren, dass sie sich nicht mit dem ersten oberflächlichen Eindruck begnügen, sondern den Dingen auf den Grund gehen. Und dass sie nicht glauben, ein Thema erfasst zu haben, weil sie auf elektronischem Wege eine kurze Nachricht erhalten haben. Dass Zeitungen weniger der Schnelllebigkeit unterworfen sind als andere Medien, schätze ich. Um die Welt zu verstehen, muss man genauer hinschauen.“

Deshalb hat der 65-Jährige die Zeitung gern in seinen Deutschunterricht eingebaut: „Vielleicht haben Schüler heute oft nicht mehr dieselbe Nähe zur Tageszeitung wie vor 20 Jahren. Doch wenn man sie mit der Zeitung in Berührung bringt, sind sie sehr aufgeschlossen - vor allem, wenn sie Themen finden, die ihre Lebenswelt betreffen - wie die Reportage über ‚Pokémon Go’ in der EZ.“

Engelmann hat die Zeitungslektüre mit seinen Schülern Schritt für Schritt vertieft. Und er hat beobachtet: „Je mehr sich Schüler mit diesem Medium befassen, desto mehr erfahren sie, dass die Zeitung eine ganz wichtige Aufgabe hat. Deshalb habe ich das EZ-Projekt immer sehr geschätzt, weil es den Weg dorthin sehr erleichtert.“

Bei alledem hat Engelmann seine Schüler stets ermuntert, selbst Beiträge zu verfassen: „Schreiben ist etwas Entscheidendes. Ich bedauere es sehr, dass das Selber-Schreiben durch Medien, die eher der Aufnahme dienen, zurückgedrängt wird. Wenn Schüler erleben, dass ihre eigenen Gedanken an die Öffentlichkeit gelangen und dort Wirkung entfalten, ist das ganz wichtig. Sie spüren, dass ihr Wort Gewicht hat.“ Für sein außergewöhnliches Engagement wurde David Engelmann unlängst mit einem Sonderpreis beim „Zeitung in der Schule“-Wettbewerb ausgezeichnet. EZ-Vize-Chefredakteur Christian Dörmann sprach für viele, als er dem 65-Jährigen bescheinigte: „Wir werden Sie vermissen.“