Renate Heger ist Chefärztin in Ruit und im Team des Vtalcenters. Foto: Kaier - Kaier

Auch im Winter kann man im freien Sport treiben. Damit er gesundheitsfördernd bleibt, sollte man einige Regeln beachten. Die wichtigste: Auf den Körper hören.

Kreis EsslingenSport in der frischen Luft – was kann es Gesünderes geben? An manchen Tagen sagt die Vernunft jedoch, heute lieber auf den Hometrainer oder ins Hallenbad. Ist das Wetter noch nicht extrem, aber unangenehm, dann sollte man richtig präpariert und zur richtigen Tageszeit ins Freie. Renate Heger, Chefärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin an der Medius-Klinik Ruit, erläutert, wie man sich an widrigen Tagen auf gesunde Weise bewegt.

Sport im Winter

Motivationsschub: Der Winter steht vor der Tür. Prinzipiell empfiehlt sich in der kälteren und dunkleren Jahreszeit: Raus in die frische Luft! Bewegung erhöht den Serotonin-Ausstoß, erklärt Heger, und dieser Neurotransmitter hilft gegen depressive Stimmung und schenkt innere Ruhe und Zufriedenheit. Licht unterstützt diesen Effekt, weshalb man lieber im Hellen Sport treiben sollte. Der Haken: Wenn man schon in schlechter Stimmung ist, fällt es noch schwerer, sich aufzuraffen und in die Kälte zu gehen.

Gefährdet: Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen müssen vorsichtiger sein, weil sich die Gefäße bei Kälte zusammenziehen. „Das muss jeder Patient für sich entscheiden“, sagt Heger, „aber keiner wird so unvernünftig sein und bei minus 20 Grad joggen oder Rad fahren.“ Der Wintertipp von Renate Heger: Nordic Walking. Einführungskurse für die richtige Technik zahlt sogar die Krankenkasse. Egal, welche Sportart man treibt: Vor dem Start die Muskulatur moderat aufwärmen, wenigstens drei Minuten Waden, Oberschenkel und Achillessehne dehnen.

Kleidung: Bei Minusgraden ist gute Kleidung wichtig, auch ein trainierter Sportler sollte ab minus drei oder minus fünf Grad Wert darauf legen. Stirnband oder Mütze sind wichtig, die empfindlichen Ohren gilt es zu schützen. Ist es noch kälter, dann ist Nasenatmung wichtig, um die Atemluft anzuwärmen. Atmet man lieber durch den Mund, sollte man sich ein Schlauchtuch umbinden. Ohne Schutz können sich Erreger leichter festsetzen.

Funktionskleidung, die den Schweiß nach außen abgibt, und Zwiebelprinzip gehören zum Wintersport. Aber: Nicht zu warm anziehen, damit man nicht nach den ersten 100 Metern schwitzt. Beim Rausgehen sollte einem eher kalt sein. Handschuhe und warme Schuhe sind wichtig, weil Extremitäten schneller auskühlen. Wenn an Händen, Füßen oder Nasenspitze Taubheitsgefühle auftreten, dann wird es höchste Zeit, ins Innere gehen und sich langsam aufzuwärmen. Keinesfalls die Hände in ein warmes Wasserbad legen. Direkt nach dem Sport ist die Gefahr für Erkältungen am größten, deshalb sollte man schnell aus der Kälte und den feuchten Sportklamotten raus.

Ernährung: Auch im Winter schwitzt der Sportler. Ein Glas Wasser bevor man losläuft, das ist richtig. Bei längeren Strecken braucht man 200 bis 300 Milliliter Flüssigkeit je halbe Stunde.

Ausgewogene Ernährung ist zu jeder Jahreszeit wichtig. Renate Heger empfiehlt: hoher Gemüseanteil, viel Obst, Fleisch und Fisch in Maßen.

Sport im Sommer

Ozon und UV-Strahlung: An heißen Tagen ist die Ozonbelastung insbesondere in den Nachmittagsstunden hoch. Ozon reizt die Atemwege, verursacht Husten, Kopfschmerzen oder Atembeschwerden. Auch Einschränkungen der Lungenfunktion sind möglich. Deshalb sollte man abends oder, noch besser, in den frühen Morgenstunden Sport treiben. Das Bundesgesundheitsamt gibt ab von 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft Verhaltensempfehlungen heraus.

Warnzeichen: Ab 30 Grad aufwärts sollte man Sport mit Vorsicht betreiben. Wer gut trainiert ist, kann den ganzen Sommer hindurch laufen. Hobbysportler sollten die kühlere Tageszeit bevorzugen. Genügend trinken versteht sich von selbst. Schwindelgefühle, zu schneller Puls und Kopfschmerz sind Warnzeichen des Körpers: Es ist genug! „Auf den Körper hören, ist das A und O“, sagt Renate Heger. Wer regelmäßig Sport treibe, habe auch eine bessere Körperwahrnehmung.