Pantoffelhelden und die Pubertät: Der Sketch von Narrenbundpräsident Ronald Witt und Sohn Justin brachte das Publikum zum Lachen. Quelle: Unbekannt

Von Katja Eisenhardt

„Eines der bestgehütesten Geheimnisse des Jahres ist gelüftet“, kündigt Ronald Witt, Präsident des Narrenbunds Neuhausen, am Samstagabend dem närrischen Publikum in der voll besetzten Egelseehalle an. Pünktlich zum Startschuss der Fasnetskampagne 2017/18 stehen die neuen Prinzenpaare fest. Das Zepter übernehmen ihre Lieblichkeit Prinzessin Yvonne I. und seine Tollität Prinz Alex II. In die Rolle des Kinderprinzenpaars schlüpfen Prinzessin Jasmin I. und Prinz Paul II. Es ist der alljährliche Job von Elferratspräsident Alexander Preißer, neue Prinzenpaare zu suchen und zu finden. Keine leichte Aufgabe, wie er berichtet: „Ich fange jetzt schon wieder an, für die nächste Kampagne zu suchen, denn zumindest bei den Erwachsenen kann ich nicht aus dem Vollen schöpfen.“ Bei den Kindern sehe das ein bisschen anders aus, da gehen die Bewerbungen noch von selbst ein. Jasmin Nathalie Fischer (13) und Paul Bentzien (12) gehören beide zur Wagenbaugruppe „Greifer“ und kennen sich aus der Grundschule und von der Fasnet. Für beide war klar: einmal Prinzenpaar sein, das wär‘s. Vor vielen Menschen auf der Bühne stehen? Überhaupt kein Problem: „Am meisten freuen wir uns auf die Kinderfasnet“, sind sich ihre Hoheiten einig. Beim erwachsenen Prinzenpaar war Alexander Neikes (43) die treibende Kraft. Ursprünglich kommt er aus Düsseldorf, ist also ein wahrer Karnevals-Jeck. Das geht so weit, dass für seine Tochter Lilly ein ganz besonderes Geburtsdatum gewählt wurde: „Klar, der 11. 11. um 11.11 Uhr. Sie wird heute neun Jahre alt“, erzählt der Prinz. Zwar seien der rheinische Karneval und die alemannische Fasnet zwei völlig verschiedene Welten, beides mache aber großen Spaß. Seit acht Jahren lebt der Rheinländern im Schwabenland, in Neuhausen gehört er derzeit noch keiner Maskengruppe an. Ganz anders seine Lebensgefährtin und aktuelle Prinzessin Yvonne Kantner (37): „Ich feiere dieses Jahr mein 30-jähriges Jubiläum bei den Schellenpeter, mit der Fasnet in Neuhausen bin ich aufgewachsen. Alex hat mich dann vor die Wahl gestellt: heiraten oder Prinzenpaar, da hab ich mich erstmal fürs kleinere Übel entschieden. Wenn wir die Kampagne schaffen, kann man auch über die Ehe nachdenken“, erklärt Yvonne Kantner und lacht.

Parteien bekommen ihr Fett ab

„Auf die Pauke haut’se, Bauze Bauze“ schallt es kurz darauf durch den Saal der Egelseehalle. Und spätestens dann ist jedem klar: Es geht wieder los. Tanzend und in den unterschiedlichen Häs der Maskengruppen erweckt die Kindertanzgruppe die Fasnet, gefolgt vom großen Einmarsch der Prinzenpaare, Garden und Präsidenten. Es wird ein bunter und launiger Abend werden, bei dem die Tanzmariechen Lilian Braun (7) und Leonie Bez (13) ihr ganzes sportliches Können zeigen, ebenso wie die Mädchen der Kinder-, Jugend- und Prinzengarde. Die Kombination aus Tanz und Akrobatik sieht zwar leicht aus, lässt aber erahnen, wie fleißig dafür trainiert werden muss. Das spiegelt sich in den guten Platzierungen der Garden und Tanzmariechen auf diversen Turnieren und Meisterschaften wider. Es wird viel gelacht beim „Politmenü“ der beiden „Köche des Bundestags“ in Person von Ralf Paertmann und Tochter Marie (15), die zum ersten Mal in der Bütt ist, oder auch beim Vater-Sohn-Duo Ronald Witt und Justin, dem letztjährigen Kinderprinzen. Während bei den Köchen die aktuell gewählten Parteien ordentlich ihr Fett wegkriegen, schlagen sich Vater und Sohn mit den alltäglichen Diskrepanzen zwischen pubertierendem Jugendlichen und der Verzweiflung nahem Elternteil herum, was beim Publikum für viele Lacher sorgt. Ebenso wie der selbst geschriebene Sketch „Beichtstuhl“ bei dem Pfarrer (Marco Luth), Narr (Philipp Hohenhaus) und Gemeinderat (Philipp Weber) aufeinandertreffen, oder der musikalische Auftritt der „Chaotischen Zwerge Ukuleros“ Bernd Schäfer und Sebastian Claxton. Viel Applaus gab es außerdem für die musikalischen Gäste der A-cappella-Gruppe Dominos des Männergesangvereins, die als Clowns auf der Bühne standen. Noch in diesem Jahr soll beim Narrenbund Neuhausen eine Narrenjugend gegründet werden, erfährt man von Präsident Ronald Witt. „So hat der NBN hoffentlich auch in 50 Jahren noch Bestand.“