In der Natur sollen traumatisierte Schüler Kraft schöpfen. Foto: oh - oh

AWO hilft geflüchteten Schülern mit erlebnispädagogischen Aktivitäten. Spenden für die Traumabewältigung.

EsslingenIn der Adventszeit dreht sich für viele Menschen alles um die Weihnachtsvorbereitungen und Geschenke. Vor etwas zu fliehen und unter den schlimmsten Bedingungen leben zu müssen, das können sich die meisten im Landkreis nicht vorstellen. Geflüchtete haben meist traumatische Erfahrungen. Das betrifft vor allem die Kinder. Mit der EZ-Weihnachtsspendenaktion wird genau diesen geholfen. Der Erlös aus der Spendenaktion der Eßlinger Zeitung fließt in das Projekt „Flüchtlingskinder an die Hand nehmen“ des Kreisverbands der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Erlebnispädagogische Aktivitäten wie Ausflüge in den Wald oder auf den Reiterhof helfen den traumatisierten Kindern im Alltag und machen damit Integration besser möglich. „Es sind extreme Herausforderungen, vor denen diese Kinder stehen“, erklärt Janina Kurz, Sozialpädagogin bei der AWO. Die Schülerinnen und Schüler ab Klasse fünf kommen aus unterschiedlichen Ländern wie Afghanistan, Iran, Irak, Syrien, Somalia und der Türkei. Sie sind alle bereits in ihrer Heimat zur Schule gegangen, seien hier in Deutschland meist die Kulturvermittler und würden viel Verantwortung in der Familie tragen. Vor allem deshalb, weil sie schnell die Sprache lernen würden. Doch der Alltag ist nicht einfach. Denn auch die Eltern würden häufig noch unter den psychischen Belastungen der Flucht leiden, seien arbeitslos oder hätten Suchtprobleme. „Kinder können meist nicht so viel auffangen. Die Lehrer in der Schule bekommen das nicht mit. Und das können sie auch nicht leisten“, erklärt Carsten Krinn, Geschäftsführer der AWO. „Wir möchten den Kindern einen Raum geben, in dem sie wieder Kind sein und ein realistisches Selbstbild entwickeln können“, sagt Kurz. Jeder brauche seine individuelle Förderung, eine Grundstabilisierung in der Gesellschaft, damit man sich überhaupt integrieren könne. „Wir haben geplant, zwei Gruppen zu bilden mit jeweils fünf bis zehn Schülern von der fünften bis zur siebten Klasse“, erklärt die Sozialpädagogin. Auch Kinder mit einer Behinderung sind dabei. „Wir arbeiten vor Ort mit den Familien und der Schule zusammen. Zum Beispiel schauen wir, wo es einen Sportverein in der Nähe gibt – quasi eine Integration vor Ort“, sagt Kurz. Die Geflüchteten in die Gesellschaft zu integrieren, sei eine weit vorausgehende Armutsprävention, meint Krinn.

Für das Projekt haben Janina Kurz und Carsten Krinn genaue Pläne und Ziele. „Walderfahrungen fehlen den Kindern komplett“, erklärt Kurz. Viele hätten sogar Angst vor dem Wald aufgrund ihrer Fluchterfahrungen. Die pädagogische Arbeit mit kreativen Elementen steht dabei im Vordergrund, das würde auch die Sprachbarrieren verringern. Die Sozialpädagogin hat einige Ideen: Neben Spaziergängen in den Wald oder einem Ausflug in den Klettergarten seien auch Besuche im Museum denkbar oder die Arbeit mit Tieren. „Dieses kann als Schlüssel helfen. Tiere reduzieren den Stress der Kinder und beschützen sie“, erklärt Kurz. Die Jugendlichen würden zudem Sozialkompetenz lernen, in eine andere Rolle schlüpfen und seien verantwortlich für das Tier. Die Kooperation mit anderen sozialen Einrichtungen im Landkreis, wie beispielsweise für Traumatherapie, gehört zur Grundidee des Projekts. „Das Wichtigste ist: Das Ganze soll nicht nur ein schöner Ausflug sein, sondern Anknüpfungspunkt zum Kraftschöpfen“, betont Carsten Krinn.

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