Jörn Lingnau (links) und Benedikt Stegmayer stoßen an. Foto: Weller - Weller

Die Landfrauen haben für den guten Zweck Selbstgemachtes verkauft.

EsslingenGerade einmal eine Stunde hatte es gedauert, ehe alle 75 mit Gutsle gefüllten Tütchen verkauft waren. „So schnell ging das noch nie“, ist Landfrau Gretel Schuder ein wenig überrascht. Aber auch die unzähligen Marmeladengläser und selbst gestrickten Socken waren im Weihnachtsdorf am Postmichelbrunnen gefragt. Wie jedes Jahr hatten die Landfrauen dort die Hütte der Tombola eingenommen und ihr Sortiment großzügig ausgelegt. „Die Nachfrage ist wie immer sehr groß, immerhin hat sich dieses Mal keine Schlange gebildet“, sagt Schuder und kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Denn groß sei der Ansturm dennoch gewesen. „Die Leute kommen immer stoßweise“, sagt Schuder.

Neben dem beliebten Weihnachtsgebäck seien in diesem Jahr vor allem die Sorten schwarze Träuble, Himbeere, Erdbeere und Quitten am gefragtesten gewesen. „Mir schmeckt auch Williams/Maracuja sehr gut“, sagt eine begeisterte Kundin, die die Marmeladen, deren Erlös in die Kasse der EZ-Weihnachtsspendenaktion fließt, jedes Jahr kauft: „Sobald ich von dem Verkauf in der Zeitung lese, notiere ich mir den Termin in meinem Kalender.“

Und was passiert mit der Marmelade, ist sie erst einmal gekauft? „Die meisten kaufen sie für sich, vereinzelt werden sie auch verschenkt“, erzählt Schuder, die auch nach all den Jahren noch großen Spaß am Verkauf hat. „Man sieht immer wieder bekannte Gesichter und kann nette Gespräche führen.“ Umso schöner sei allerdings, dass das Geld für einen guten Zweck bestimmt ist.

Wer bisher keine Zeit hatte, im Weihnachtsdorf vorbeizuschauen, kann dies noch bis Weihnachten tun. Die Marmeladen und Socken werden dort – solange der Vorrat reicht – weiterhin verkauft.

Menschen in Not

Es gibt Leute in unserer Nachbarschaft, mit denen es das Schicksal nicht gut meint, weil sie eine Krankheit aus der Bahn wirft, weil es im familiären oder beruflichen Umfeld Probleme gibt, oder weil sie anderweitig unverschuldet in Not geraten sind. Solchen Menschen gilt die Solidarität der Weihnachtsspendenaktion.

Drei Monate ist ein Esslinger nun schon trocken – einer mehrwöchigen Entziehungskur sei Dank. Zuvor war er über 30 Jahre lang alkoholabhängig und konnte zusehen, wie die Gestaltung seines Lebens nach und nach dem Alkohol wich. Frau, Kind und Beruf – das alles war einmal. Heute lebt der Mann alleine und wird von der Heimstatt Esslingen betreut. Auf die vergangenen drei Monate blickt er dennoch stolz zurück und möchte den gesunden Lebensstil unbedingt aufrechterhalten. Mit einer Spende würde er sich gerne neue Winterbekleidung zulegen.

Benedikt Stegmayer, Leiter des Kulturamtes der Stadt Esslingen, und Jörn Lingnau, Fraktionsvorsitzender des CDU-Stadtverbandes Esslingen, nahmen am EZ-Stand im Weihnachtsdorf am Postmichelbrunnen die Kelle in die Hand, um Glühwein auszuschenken. Lingnau ist bereits seit mehreren Jahren dabei. Spaß mache es ihm immer wieder, mit Schnee sei es aber noch besser. Einen Weihnachtswunsch angesichts der kommenden Wahlen zum CDU-Parteivorsitz hat er nicht: „Ich wünsche mir den, der es am besten macht.“ Benedikt Stegmayer ist seit 2015 dabei und findet, dass sich Glühwein und Kultur gut miteinander vereinen lassen.

Am Donnerstag versorgen von 17 bis 18 Uhr Andreas Baur, Leiter der Villa Merkel, und von 18 bis 19 Uhr Stefan Möhler, Pfarrer der katholischen Gesamtkirchengemeinde Esslingen, sowie Gert-Michael Burgmann, Vorsitzender des katholischen Gesamtkirchengemeinderats, die Besucher des EZ-Standes mit Glühwein.jg, je