Der Diakonieladen hat einen neuen Streetscooter erhalten. Quelle: Unbekannt

Mit ihrer alljährlichen Weihnachtsspendenaktion hilft die Eßlinger Zeitung sozialen Einrichtungen und bedürftigen Menschen in Not.

EsslingenDie Menschen in der Bundesrepublik sind laut dem Glücksatlas der Deutschen Post so zufrieden und glücklich wie noch nie. Der Glücksindex liegt in diesem Jahr bei 7,14. Vergangenes Jahr betrug der Wert 7,05 Punkte. Auf einer Skala von null bis zehn konnten die Befragten ihre eigene Zufriedenheit bewerten. Laut Glücksatlas liegt die Region Württemberg auf Platz neun von insgesamt 19 bewerteten Regionen. Diese Werte treffen damit auch auf den Landkreis Esslingen zu. Doch nicht jeder im Kreis kann ein unbeschwertes, glückliches Leben führen. Eine chronische Krankheit, ein Unfall oder familiäre Konflikte können die eigene Biografie von einem auf den nächsten Tag verändern.

Um diesen Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu helfen, startet die Eßlinger Zeitung zusammen mit dem Verein „Gemeinsam helfen“ jedes Jahr eine Weihnachtsspendenaktion. Mit den Spenden aus der Aktion wird unverschuldet in Not geratenen Menschen sowie verschiedenen Organisationen geholfen. So konnte sich jetzt der Diakonieverband für seinen Esslinger Laden „Hand in Hand“ einen Streetscooter zulegen, einen elektrisch angetriebenen Kleintransporter, mit dem gebrauchte Möbel beim Besitzer abgeholt werden können. Möglich gemacht hat das eine Spende des Vereins „Gemeinsam helfen“ in Höhe von 20 000 Euro.

Doch nicht nur Organisationen erhalten die Spenden: Die Hälfte der Zuwendungen gehen an in Not geratene Familien und Einzelpersonen. Diese werden von Sozialbehörden in Stadt und Kreis betreut – jeder Betreuer und Mitarbeiter weiß am besten, wie man den Betroffenen mit den Spenden helfen kann.

Der Traum vom Fahrrad wird wahr

Wie groß die Not für manche Menschen in der Stadt und im Landkreis Esslingen ist, zeigen Schicksale und Fälle aus dem vergangenen Jahr. Meist reichen schon kleine Spenden, um ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und den Alltag zu erleichtern: Eine Frau musste vor ihrem Ehemann in ein Frauenhaus fliehen – kurz nach der Geburt ihrer Tochter. Mutter und Tochter konnten durch das Frauenwohnprojekt eine Wohnung finden und werden dort betreut. Bereits eine kleine Spendensumme hat es der Frau ermöglicht, sich selbst und der kleinen Tochter Winterbekleidung zu kaufen.

Ein weiteres Beispiel aus einer von Armut gefährdeten Familie im Landkreis: In Ostfildern lebt eine alleinerziehende Mutter mit ihrem Sohn. Der alkoholkranke Vater hat die Familie verlassen. Ein eigenes Fahrrad war der große Wunsch des Kindes. Die Mutter konnte diesen nicht erfüllen. Denn das Gehalt ihrer Teilzeitstelle reicht nur für das Nötigste aus. Mit der Weihnachtsspendenaktion wurde der Traum des Jungen wahr.

Eine gemütliche Wohnung kann das Leben chronisch kranker Menschen erheblich erleichtern. Gerade die Situation in den eigenen vier Wänden hat den Alltag einer 58-jährigen Frau und ihres Sohnes aber stark beeinträchtigt. In der Nachbarwohnung gab es einen Wasserschaden, durch den auch Mobiliar der Frau gelitten hatte. Die Frau ist schwerbehindert und leidet an einer Krebserkrankung, ihr Sohn hat das Down-Syndrom. Dank der EZ-Aktion konnte sie sich neue Möbel leisten und die Wohnung wieder bewohnbar machen. Kleine Spenden können bereits Großes bewirken.

Krankheiten erfordern oft eine passende Wohnungsausstattung. Die konnte sich eine 67-Jährige, deren Rente sehr bescheiden ist, aber nicht aus eigener Kraft leisten. Seit ihrer Jugend leidet die Frau an Depressionen, zudem ist sie Diabetikerin und außerhalb ihrer Wohnung auf einen Rollator angewiesen. Ein Wirbelsäulenleiden erschwert ihr das Gehen. Nach einer gesundheitlichen Krise war sie pflegebedürftig. Ihre abgenutzten Möbel, die zudem zu niedrig waren, konnte sie durch neue ersetzen. Dadurch wurde ihr Alltag erleichtert.

Damit weiteren bedürftigen Menschen im Landkreis und der Stadt geholfen werden kann, unterstützen auch in diesem Jahr wieder viele Ehrenamtliche die EZ-Weihnachtsspendenaktion. Am Sonntag, 24. November, organisiert Winfried Kampmann wieder in bewährter Weise die Benefizgala „Wir bewegen was“ in der WLB. Am Dienstag, 26. November, startet das Weihnachtsdorf am Postmichelbrunnen. Dort werden am Stand der Eßlinger Zeitung Glühwein und Punsch bis zum 21. Dezember von lokalen Prominenten ausgeschenkt. Zu den langjährigen ehrenamtlichen Helfern gehören auch die Landfrauen. Dieses Jahr haben sie einen neuen Standort: Ab 4. Dezember verkaufen sie in der EZ-Geschäftsstelle am Marktplatz allerlei Selbstgemachtes und unterstützen dadurch die Aktion. Der Folklorechor Plochingen veranstaltet am 7. und 8. Dezember zugunsten der Weihnachtsspendenaktion weltliche Konzerte in der Stadthalle Plochingen. Diese Aktionen sind nur ein Vorgeschmack auf viele weitere Veranstaltungen, die von Ehrenamtlichen für die Spendenaktion organisiert werden.

Spenden für soziale Einrichtungen

AWO Kreisverband Esslingen: Mit Walderkundungen, Besuchen in Klettergärten oder tierpädagogischen Angeboten hilft der Verein Schulkindern der Klasse fünf bis sieben, die aus armutsgefährdeten, geflüchteten Familien kommen.

Deutscher Kinderschutzbund: Mit den Familienpaten steht der Kinderschutzbund Familien mit Rat und Tat zur Seite, berät und unterstützt sie vielfältig.

Heimstatt Esslingen: Mit einer Weihnachtsfeier macht die Heimstatt den rund 80 Bewohnern eine besondere Freude – nach Jahren auf der Straße oder in prekären Wohnungsverhältnissen.

Lebenshilfe Göppingen: Die Lebenshilfe unterstützt Familien mit chronisch schwer kranken Kindern mit einer sozialmedizinischen Nachsorge. Die Mitarbeiter der Lebenshilfe begleiten die Familien beim Übergang von der Kinderklinik ins heimische Kinderzimmer.

Tragwerk: Ambulante Betreuung in schwierigen Lebenssituationen bietet die Stiftung Tragwerk. Mit einem Elektro-Fahrzeug für die ambulante Hilfe könnten die Mitarbeiter das Gebiet rund um Plochingen besser betreuen.

Wildwasser: Der Verein unterstützt und berät Frauen, die von sexueller Gewalt betroffen sind.

Gemeinde Reichenbach: Innerhalb weniger Stunden mussten drei Familien im Sommer ihre Wohnungen verlassen, weil das gesamte Haus einsturzgefährdet ist. Nun sind sie mit einer finanziellen Doppelbelastung konfrontiert. Bislang ist nicht klar, wer für den Schaden aufkommt.