Quelle: Unbekannt

Von Pia Hemme

Im Vergleich zum Rest des Mittelalter- und Weihnachtsmarktes wirkt es zwar klein, doch hinter dem Weihnachtsdorf am Postmichelbrunnen steckt viel mehr Aufwand, als man vielleicht vermutet. Damit sich die Besucher an der lebenden Krippe und den kulinarischen Köstlichkeiten erfreuen können, organisiert der Marktbeschicker Joachim Kritz bereits seit mehreren Jahren das Weihnachtsdorf. Inzwischen weiß er, worauf es bei der Planung ankommt.

Dennoch muss er rechtzeitig mit der Organisation anfangen: Schon im September, drei Monate vor Beginn des Weihnachtsmarktes, fängt Kritz an, sich Gedanken über das Dorf zu machen. Denn es gibt vieles, worauf er achten muss: So muss der Marktbeschicker eng mit dem Esslinger Stadtmarketing, dem Veranstalter des Weihnachtsdorfes, zusammen arbeiten. Er muss etwa abklären, ob die Buden von den gleichen Betreibern bespielt werden wie im vergangenen Jahr. Dieses Jahr bleibt die Zusammensetzung der Buden aber gleich, das macht die Planung natürlich wesentlich einfacher. „Den Imbiss betreiben auch wieder die gleichen Saisonkräfte aus Rumänien, die normalerweise auf Volksfesten arbeiten“, sagt Kritz. An den Wochenenden sind etwa 15 Leute am Ausschank beteiligt.

Nicht nur die Buden müssen betrieben werden, auch für die Tombola der Eßlinger Zeitung muss Joachim Kritz Geschäfte anfragen, ob sie Sachpreise spenden möchten. Vom Glühweingutschein bis hin zu einem Ballonflug sei für jeden etwas dabei, so Kritz. „Neuerdings kann man einen Esslingen-Weihnachtsbär mit Stadtemblem gewinnen.“ Der Erlös geht an die EZ-Weihnachtsspendenaktion, die Menschen in Not hilft.

Sind die Vorbereitungen getroffen, kann der Aufbau des Weihnachtsdorfes beginnen. „Das geht recht schnell, auch wenn es mit großem Aufwand verbunden ist“, sagt Kritz. Mit zwei Kränen werden die Buden aufgestellt und ein Gärtner wird engagiert, der diese mit Tannenzweigen schmückt. Sogar die Betonpoller, die zur Sicherheit der Besucher dienen, wurden vom Stadtmarketing mit viel Grün verschönert. Die Poller befinden sich am Eingang des Dorfs an der Ritterstraße, zudem sind an allen Zufahrten Eisenpfosten angebracht worden, damit kein Fahrzeug ins Dorf fahren kann. Allerdings ist der Eingang nicht komplett abgesperrt, für die Feuerwehr hat man eine Zufahrt freigelassen. „Wir wollen, dass sich die Besucher sicher fühlen, aber eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nirgends“, betont Joachim Kritz.

Die Infrastruktur am Postmichelbrunnen ist für das Weihnachtsdorf nicht ideal. Der nächste Stromanschluss befindet sich an einem Trafogerät am Palmschen Bau: Ein halber Kilometer Kabel muss bis dorthin verlegt werden.

Ein Highlight ist die lebende Krippe: Der Esel und die je drei Schafe und Ziegen kommen von einem Bauernhof. „Die Krippe ist ein großer Anziehungspunkt, besonders für Familien mit kleinen Kindern“, sagt Kritz. Im Jahr 2012 hatte es keine Krippe gegeben, weil es Schwierigkeiten mit dem vorherigen Tierbesitzer gegeben hatte. Damals seien die Besucher stinksauer gewesen. „Ich hätte nie solche heftigen Reaktionen erwartet“, sagt Kritz. Seither fühlt er sich quasi gezwungen, jedes Jahr eine lebende Krippe zu organisieren - nur kommen die Tiere jetzt von anderen Besitzern.

Überrascht war er außerdem vom großen Ansturm auf den Wunschbriefkasten. Die Besucher des Weihnachtsdorfes können einen Brief an das Christkind schreiben - und bekommen eine Antwort. „Das Stadtmarketing sammelt die Briefe und schickt sie an eine Poststelle nach Himmelstadt, wo Mitarbeiter sie beantworten“, erzählt Kritz. Manche Briefe seien durchaus sehr ergreifend.

Obwohl Joachim Kritz seit Jahren auf dem Weihnachtsmarkt tätig ist, ist er jedes Mal von der besonderen Atmosphäre beeindruckt. „Wenn Leute von weit her kommen und den Markt besuchen, dann kommen sie meistens wieder“, erzählt er. Viele kämen sogar unabhängig vom Weihnachtsmarkt wieder nach Esslingen, um die schöne Altstadt zu genießen. „Der Mittelaltermarkt wirkt nur vor dieser Kulisse so authentisch.“

Über das Internet kann man für die EZ-Weihnachtsspendenaktion sicher hier online spenden.