Madalina Vancea Quelle: Unbekannt

Im Rahmen der Mobilitätsserie haben wir uns umgehört, mit welchen Verkehrsmitteln die Oberesslinger unterwegs sind. Viele nutzen den ÖPNV oder die Fahrradstraße auf der Hindenburgstraße.

ES-OberesslingenOberesslingen wird nicht nur von mehreren Buslinien durchquert, sondern verfügt mit der Hindenburgstraße auch über die bisher einzige Fahrradstraße in Esslingen. Doch auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt. Autofahrer auf Parkplatzsuche brauchen viel Geduld, Nutzer der Fahrradstraße dagegen gute Nerven und einen Schutzengel – das kam bei einer Umfrage unter Passanten am Lammgartenzentrum heraus.

Anneliese Kächele, 83 Jahre: Ich bin ganz zufrieden mit dem öffentlichen Nahverkehr. Hier gibt es die Linien 101, 102 und 103, deren Haltestellen von meinem Wohnort im Diakonissenweg gut zu erreichen sind. Ich mache aber auch viel zu Fuß mit meinem Goldstück, dem Rollator. Ohne den geht nichts mehr. Aber zum Glück haben wir hier ja Ärzte und Läden vor Ort. Wenn ich mal in die Innenstadt will, nutze ich die Jahreskarte. Die ist zwar sündhaft teuer, aber den Luxus gönne ich mir. Auf diese Weise kann ich mir erlauben, auch mal nur eine Station zu fahren.

Florian Kenner, 32 Jahre: In Richtung Oberesslingen nutze ich hauptsächlich das Auto. Leider reichen hier im Lammgarten die Parkplätze überhaupt nicht aus. Auch heute war die Parkplatzsuche gar nicht so leicht. Ich bin drei Runden gefahren, bis endlich einer frei war. Man kommt sicher auch öffentlich nach Oberesslingen, aber dann muss man, wenn man wie ich aus Sulzgries stammt, sicher am Bahnhof umsteigen.

Willi Palmowski, 84 Jahre: Der Parkplatz hier unten ist eine Katastrophe. Auch heute haben wir wieder zehn Minuten gewartet. Das liegt vorwiegend an den Dauerparkern, die sich im Lammgarten abstellen, auch wenn sie hier gar nichts zu tun haben. Vermutlich stellen sie ihr Auto im Trockenen unter und fahren dann mit der S-Bahn nach Stuttgart weiter. Öffentlich von Sirnau nach Oberesslingen zu kommen, ist äußerst umständlich.

Ingrid Seibold, 53 Jahre: Ich erledige vieles mit dem Fahrrad und finde die Bedingungen in Oberesslingen grundsätzlich ganz in Ordnung. Es ist auch ein guter Ansatz, die Hindenburgstraße als Fahrradstraße auszuweisen. Manchmal allerdings wird es lebensgefährlich, weil die Autofahrer die Fahrradfahrer nicht zur Kenntnis nehmen. Auch ist es wenig gesundheitsförderlich, auf seiner Vorfahrt zu beharren. Da der Weg in die Stadt ebenerdig ist, klappt das bis zur Entengrabenstraße richtig flüssig. Dort allerdings finde ich die Umsetzung der Fahrradspur am Stadtring nur halbherzig gelöst. Die Autos benutzen sie mit. Grundsätzlich sollte es in dieser Stadt viel mehr Fahrradwege geben. Meistens nutze ich das Rad, fahre aber auch mal mit dem Bus in die Stadt. Wer das Auto nutzt, hat ein Problem mit der Parkplatzsuche und zahlt außerdem viel Geld fürs Parken.

Bernd Rohmer, 80 Jahre: Ich bin leidenschaftlicher Radfahrer und plädiere für viel mehr Radwege in der Stadt. Vor allem der untere Teil der Fahrradstraße gefällt mir nicht. Die Abzweigung am Kies ist indiskutabel. Da fährt niemand lang. Wenn man von der Ringstraße aus in die Hindenburgstraße einbiegt, steht man meistens vor einer roten Ampel. Deshalb schlängele ich mich meistens durch die Seitenstraßen, bis ich wieder auf die Hindenburgstraße komme. Esslingen hinkt in puncto Fahrradmobilität halt hinterher. Aber mit dem öffentlichen Nahverkehr in Oberesslingen bin ich im Großen und Ganzen zufrieden.

Günter Jesinger, 57 Jahre: Ich komme mit dem Fahrrad vom Jägerhaus, wo die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr relativ schlecht ist. Fahrradfahren bietet sich bergab zwar an, hat bergauf aber Nachteile. Deshalb nutze ich mein E-Bike. Die Unterstützung kann ich so einteilen, wie ich sie brauche. Wenn man das Ganze sportlich betrachtet, schafft man am Sonntag bei einer Radtour locker über hundert Kilometer.

Madalina Vancea, 19 Jahre: Ich fahre oft Bus, da ich keinen Führerschein habe. Die öffentlichen Verkehrsmittel zu nehmen, ist in Oberesslingen wirklich okay. Dass ich immer umsteigen muss, finde ich zwar nicht so toll, aber sonst ist es ganz in Ordnung. Anders als in meiner Heimat Rumänien, wo die Busse allesamt unpünktlich sind.

Sonja Leskovar, 51 Jahre: Die Parksituation ist hier ebenso wie in ganz Esslingen problematisch. Einen geeigneten Parkplatz zu finden, ist nur mit Parkschein möglich und mit hohen Kosten verbunden. Der Preis ist auch im Parkhaus extrem hoch. Aber was soll man machen? Die Anzahl der Autos nimmt einfach zu. Im Lammgarten war die Parkfläche dazu noch überfüllt. Darum haben wir anderswo geparkt.

Ursel Haug, 74 Jahre: Ich wohne schon mehr als 50 Jahre hier und bin mit dem öffentlichen Nahverkehr in Oberesslingen sehr zufrieden. Er ist ganz ideal. Ich brauche nicht mal fünf Minuten zu den Buslinien 101, 102 und 103. Auch der S-Bahnanschluss ist gut. Ich laufe ebenfalls fünf Minuten bis zum Oberesslinger Bahnhof, von wo aus ich die S-Bahn nach Stuttgart, Plochingen und Kirchheim nehmen kann. Sie fährt meistens alle 15 Minuten. Auch als Fußgängerin komme ich im Stadtteil gut zurecht.

Burcin Bilir und Kazim Kaya, 21 und 28 Jahre: Wir fahren seit Jahren kaum noch Bus und Bahn, weil die Kosten zu hoch sind. Das Auto meldet man an, dann kann man damit bequem unterwegs sein. Als Frau wird man in der S-Bahn häufig belästigt. Vor allem nachts ist die Unsicherheit groß. Wenn einen da eine Gruppe anspricht, muss man unter Umständen noch zehn Stationen mit denselben Menschen im gleichen Waggon aushalten. Zum Sport fahren wir manchmal aber noch öffentlich.