Verbesserung mit reichlich Optimierungspotenzial. Foto: Thomas Albrecht - Thomas Albrecht

Eigentlich freuen sich die Radler über ihren neuen Weg, den die Stadt an der Zollbergstraße baut. Wäre er an der einen oder anderen Stelle nur nicht so schmal ...

EsslingenDie Stadt Esslingen nutzt die Hangsicherungsarbeiten an der Zollbergstraße, um im unteren Bereich der Hauptverkehrsader den Bergauf-Radlern einen geschützten Raum zu verschaffen. Doch die Zweirad-Lobbyisten haben nachgemessen. Und was sie da gesehen haben, hat ihren Puls deutlich in die Höhe getrieben: Auf der Baustelle kamen sie auf nur zwei statt drei Meter Breite – und an einer Engstelle bremst der Pfosten einer Obus-Leitung die bergauf keuchenden Pedaleure sogar annähernd komplett aus. Die Stadt will nachbessern.

Vor der ersten Kehre der Zollbergstraße hat das Tiefbauamt bereits damit begonnen, einen Radstreifen einzurichten. Bergaufwärts entsteht ein Weg, der teilweise als drei Meter breiter Rad – und Fußgängerweg geführt wird. So war das auch mit den Radfahrverbänden abgesprochen, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung vom ADFC Esslingen und Bündnis Esslingen aufs Rad. Doch der gemeinsame Rad- und Fußweg sei nicht nur zu schmal: An einer Engstelle stehe mitten auf dem neuen Weg ein Leitungsmast für den O-Bus – und lasse den Radlern nicht einmal einen Meter Platz zum Vorbeistrampeln. Dirk Rupp, Vorsitzender des VCD Esslingen: „Die Fahrbahn muss dort auf die anfangs geplanten sechs Meter verschmälert werden. So wäre eine Begegnung von bergauf radelnden Eltern mit Kinderanhänger und Fußgänger gefahrlos möglich.“ Thomas Rumpf vom ADFC legt noch eine Schippe drauf. Mit solchen „Schildbürgerstreichen“ schaffe die Stadt ihr Ziel nicht, den Radverkehr bis 2025 zu verdoppeln.

Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht verspricht Abhilfe: Den Mast zu versetzen, sei zwar zu teuer. Aber man werde die Fahrbahn für die Autos und Busse an der betreffenden Stelle auf 6,30 Meter verengen, was den Radlern 1,20 Meter zum Durchkommen bescheren würde. Zudem weist die Stadt darauf hin, dass man immer gesagt habe, nur in dem Streckenabschnitt unterhalb der Ampelanlage auf Höhe von Hausnummer 40 auf eine größere Breite für den Fußgänger- und Radweg zu kommen. Oberhalb sei schlichtweg zu wenig Platz dafür. Laut Recherche von Jörg Sanzenbacher vom Bündnis Esslingen aufs Rad ist damit oberhalb der Ampel aber nur noch ein Radweg und kein kombinierter Rad- und Fußgängerweg mehr möglich.

Den Radlern ist es zudem wichtig, dass ihr neuer Weg, der nach der zweiten Kehre endet, schnell weitergeführt wird. Immerhin habe die Verwaltung schon weitere Markierungsarbeiten in Aussicht gestellt. Die Stadt betont, dass der Radweg in mehreren Bauabschnitten bis zur Nellinger Linde hochgeführt werden soll. Auch seine untere Anbindung sei bereits geplant. Von der Pliensaubrücke kommend, werde im Rahmen des neuen Nürk-Areals eine entsprechende Radlerführung kommen. „Langfristig wird damit eine durchgängige Verbindung zwischen der Pliensaubrücke und der Nellinger Linde geschaffen, die den Zollberg an den künftigen Radschnellweg im Neckartal anbinden wird“, schreibt Sprecher Michael Botsch.biz