Diese unverbindliche Visualisierung des Bauträgers zeigt den Blick aus dem Neubauareal Eastside in Richtung Westen. Foto: BPD Immobilienentwicklung GmbH - BPD Immobilienentwicklung GmbH

Die 62 Wohnungen, die ein Investor auf dem ehemaligen Fezer-Areal in Zell bauen will, sind jetzt in der Verkaufsphase. Und die Stadt selbst plant 70 Sozialwohnungen in der Alleenstraße.

EsslingenWohnen statt Arbeiten: Anfang Oktober war Verkaufsstart für die 62 Wohnungen über einer neuen Tiefgarage, die auf dem ehemaligen Areal der Maschinenfabrik Fezer in Zell aus dem Erdreich wachsen sollen. Und Sven Ertinger, Projektentwickler bei der Stuttgarter Niederlassung der BPD Immobilienentwicklung GmbH, ist zuversichtlich, dass das Projekt mit dem klangvollen Namen „Eastside“ für die BPD genauso gut läuft wie ihr bereits fertig gestelltes Projekt Am Alten Neckar in Zell. „Eastside“ heißt das Baugebiet deshalb, weil man sich östlich der Esslinger Kernstadt befinde, erläutert Ertinger die Namensfindung.

„Wir sind für jede Wohnung froh, die gebaut wird“, sagt Rathaussprecher Roland Karpentier angesichts einer wachsenden Region und einer wachsenden Stadt. Zumal sich Gemeinderat und Verwaltung einig darüber seien, dass viele Bauvorhaben viel zu lange dauerten. Auch die Stadt selbst hat Pläne für den Stadtteil Zell. Große Pläne sogar. Und zwar in der Alleenstraße im besagten Umfeld des ehemaligen Zentrums Zell. Stimmt der Gemeinderat zu, sollen auf einem bislang noch nicht vermarkteten Grundstück 70 Sozialwohnungen entstehen, für die sich die Stadt Belegungsrechte sichert und dafür Einlagen zwischen neun und zehn Millionen Euro einbringen muss. Für das Vorhaben soll die Esslinger Wohnungsbau GmbH eine Tochtergesellschaft gründen. Das Projekt muss aber noch durch die gemeinderätlichen Gremien.

Doch zurück auf das Grundstück zwischen Haupt- und Wilhelmstraße. Dort baut die BPD überwiegend Eigentumswohnungen. Die Bagger hatten schon im Frühjahr Tabula rasa gemacht. Die Albert Fezer Maschinenfabrik, Spezialistin für Vakuumtechnik, war bereits an ihren neuen Standort nach Altbach gezogen. Dann tat sich erst einmal nichts – aber das Wohnbauvorhaben liegt voll im angekündigten Zeitplan. „Wir haben die Baugenehmigung erhalten und sind jetzt in den Vertrieb gegangen“, berichtet Ertinger. Und es zeichne sich bereits ab, dass das Projekt sehr gut angenommen werde.

Zwischen Haupt- und Wilhelmstraße sind insgesamt acht drei- bis viergeschossige Gebäude geplant, drei entlang der Wilhelmstraße, drei entlang der Hauptstraße und zwei, die zusammengebaut sind und einen Querriegel im westlichen Bereich des Baugebiets ergeben. Zurückgesetzte Dachgeschosse, begrünte Flachdächer und eine Grünanlage mit Quartiersplatz hat der Investor zudem angekündigt. Ertinger geht von einem Baubeginn im Frühjahr nächsten Jahres aus, die Bauzeit beträgt in der Regel rund zwei Jahre. In einem ersten Verkaufsabschnitt werden Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen zwischen gut 50 und knapp 110 Quadratmeter zum Preis von rund 305 000 bis mehr als 550 000 Euro angeboten. Geplant sind insgesamt 54 Eigentumswohnungen. Ein Haus werde man an eine Wohnbaugesellschaft oder einen anderen Investor verkaufen, kündigte Ertinger an. Dort sollen Mietwohnungen entstehen. Da die BPD Immobilienentwicklung das Grundstück intensiver nutzen kann als im alten Bebauungsplan vorgesehen ist, muss sie nach dem sogenannten Wohnraumversorgungskonzept bauen und der Stadt Belegungsrechte für vier Mietwohnungen überlassen. Zudem muss sie eine Mietwohnung sowie eine große oder zwei kleinere Eigentumswohnungen Menschen mit einem mittleren Einkommen zur Verfügung stellen, konkretisiert Franz Schneider vom Stadtplanungsamt die Vorgaben in dem städtebaulichen Vertrag mit dem Investor.

Weitere Wohnbauprojekte im Überblick

Die geplanten Mehrfamilienhäuser in der Traifelbergstraße auf dem Zollberg und in der Wilhelm-Nagel-Straße in Hegensberg hängen noch immer im Bebauungsplanverfahren. Dort wollen private Investoren auf bislang städtischen Grundstücken nach dem Wohnraumversorgungskonzept bauen – das heißt, dass sie auch einen gewissen Anteil der Wohnungen für einkommensschwache Mieter sowie für Mieter und Käufer mit einem mittleren Einkommen zur Verfügung stellen müssen. Auf dem Bolzplatz auf dem Zollberg sollen 47 neue Wohnungen entstehen, auf einer Teilfläche des Hegensberger Sportplatzes 17 Wohnungen (Stand 2017). Die Stadt rechnet mit den entsprechenden Satzungsbeschlüssen noch vor der Sommerpause 2020.

Für das umstrittene Baugebiet Greut, in dem ein Investor 66 Wohnungen und elf Reihenhäuser bauen will, geht die Verwaltung von einem Satzungsbeschluss Anfang 2020 aus. Hier musste der Investor einen Teil der Flächen an die Stadt abgeben, für die dann das Wohnraumversorgungskonzept greift. Frühestens im Mai nächsten Jahres können dort die Erschließungsarbeiten beginnen. Es ist allerdings damit zu rechnen, dass die Baugegner rechtliche Schritte gegen die Bebauung einleiten werden.

Auf der Flandernhöhe West sind bereits massive Erdbewegungen im Gang. Nachdem die Esslinger Wohnungsbau GmbH (EWB) ihre 30 Mietwohnungen Am Schönen Rain fertiggestellt hat, baut sie nun zwischen Ina-Rothschild-Weg und Flandernstraße in einem zweiten Bauabschnitt 64 Eigentums- und 43 Mietwohnungen. In einem dritten Bauabschnitt werden frühestens in zwei Jahren 30 weitere Eigentumswohnungen gebaut. Die EWB bedient mit diesen Wohnungen alle Zielgruppen des Wohnraumversorgungskonzepts.

Das derzeit größte laufende Bauprojekt in Sachen Wohnungsbau entsteht momentan in Weil: In den Salucci-Höfen neben dem Neckar Center werden von privater Hand gerade 141 Geschosswohnungen und 43 Reihenhäuser in die Höhe gezogen. Auch hier greift das Wohnraumversorgungskonzept. Bezug ist voraussichtlich 2021.

Von der Summe her gesehen werden die Salucci-Höfe in der Endabrechnung noch von der Neuen Weststadt getoppt. In den Blocks an der Südtangente sollen am Ende insgesamt 450 Wohnungen zusammenkommen. Block B ist fertig, Block C soll Ende dieses Jahres bezugsfertig sein, Block D ist ebenfalls bereits im Bau und soll Ende nächsten Jahres bezogen werden. Wie viele Wohnungen und/oder Mikroappartements auf dem Alten ZOB in der Nachbarschaft entstehen, ist nach dem Investorenwechsel noch unklar. Für beide Projekte greift das Wohnraumversorgungskonzept nicht. Fest steht indessen, dass auf dem eingeebneten, mittlerweile verkauften ehemaligen Citizen-Machinery-Boley-Areal an der Ecke Berliner/Mettinger Straße bis zu 200 Mikroappartements und 32 Zwei- bis Dreizimmerwohnungen gebaut werden sollen.

An der Nahtstelle Innenstadt/Oberesslingen hat die Baugenossenschaft Esslingen bereits die ersten Mietwohnungen ihres Neubauprojekts Silcherhof an ihre Mitglieder übergeben. Dort sind 124 neue Einheiten über einer Tiefgarage entstanden. Für das neue Ensemble hatte die Baugenossenschaft den Altbestand mit 52 Wohnungen abgerissen.

Offene Vorhaben: Zeitlich und planerisch noch nicht fixiert sind die Bauvorhaben in der Weststadt nach dem Umzug der Stadtwerke und in St. Bernhardt nach dem Umzug der Hochschule.