Gemeinsam engagiert für eine gute Sache: Christoph Bäuerle, Jörg Ilzhöfer, Waltraud Rapp, Reinhard Eberst und Hans Rapp (von links). Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier

Die Esslinger Vesperkirche war in diesem Jahr so gefragt wie nie - etwa 8000 Gäste kamen binnen drei Wochen in die Frauenkirche. Ein Projekt dieser Größe ist nur mit vielen Unterstützern zu stemmen. Dafür, dass der immense logistische Aufwand gemeistert wurde, sorgten rund 500 ehrenamtliche Helfer. Doch die Vesperkirche muss auch finanziert werden. Und das ist stets eine Herausforderung. Einen stattlichen Beitrag zum Gelingen steuerten bereits zum siebten Mal Waltraud und Hans Rapp sowie der Koch Jörg Ilzhöfer bei. Seit 2011 organisieren sie jedes Jahr ein Benefizessen, das kulinarische und kulturelle Genüsse verspricht. Und weil es sich herumgesprochen hat, dass diese Abende ihren besonderen Reiz haben, sind die 160 Plätze stets im Handumdrehen ausverkauft. Am Ende klingelten 12 600 Euro im Spendentopf.

Hans Rapp erinnert sich noch gut, wie alles anfing: „2011 war ein schwieriges Jahr. Das Geld war besonders knapp, und wir haben uns überlegt, wie man die Kasse füllen könnte.“ Da mussten die Rapps nicht lange nachdenken - immerhin organisieren sie seit Jahren vor ihrer Haustür ein Benefiz-Straßenfest. „Da war der Gedanke naheliegend, so etwas auch für die Vesperkirche auf die Beine zu stellen.“ Beim Straßenfest wird selbst gekocht, doch für einen Benefizabend für die Vesperkirche brauchten die Rapps professionelle Unterstützung. Zupackend, wie Hans Rapp ist, klopfte er bei Jörg Ilzhöfer in dessen Kochschule am Hafenmarkt an - der versierte Koch ließ sich nicht zweimal bitten: „Ich fand die Idee prima. Dass man sich auch für andere einsetzt, sollte selbstverständlich sein.“

Das hört Christoph Bäuerle gern, denn der Esslinger Stadtkirchenpfarrer ist überzeugt: „Die Kirche lebt von ihren Ehrenamtlichen. Es ist nicht hoch genug einzuschätzen, wenn sich Menschen mit ihren Gaben für andere einsetzen. Das zeigt sich perfekt in der Vesperkirche.“ Das sieht auch Reinhard Eberst vom Kreisdiakonieverband so: „Die große Resonanz zeigt, dass solch eine Möglichkeit zur zeitlich begrenzten Mitarbeit absolut zeitgemäß ist.“ Und was alle besonders freut: Es sind nicht nur überzeugte Protestanten, die sich zur Mitwirkung gewinnen lassen. „Ganz egal, woher die Menschen kommen - wir sind allen sehr dankbar“, sagt Bäuerle. „Dieses Projekt führt ganz unterschiedliche Menschen zusammen und verbindet sie im Helfen. Entscheidend ist die gemeinsame Einstellung zum Leben. Und das Benefizessen ist jedes Mal ein besonderer Höhepunkt.“

Das weiß auch Jörg Ilzhöfer zu schätzen, für den das Benefizessen stets einen erheblichen Aufwand bedeutet - immerhin gilt es, dabei ein anspruchsvolles Vier-Gänge-Menü zu servieren. Diesmal standen ein Süßkartoffelsüppchen mit Kerbel-Creme-fraîche, Blattsalate in Sauerrahm-Preiselbeer-Dressing mit geräucherter Forelle, Roastbeef mit Lauch-Karottencremegemüse und Macairekartoffeln an Portweinsoße sowie schließlich ein Tiramisu mit Baileys-Sößle auf dem Speisezettel.

Die Kosten übernimmt das Ehepaar Rapp, Jörg Ilzhöfer und seine Lebensgefährtin Steffi Büsch halten sämtliche Fäden in der Hand, etwa 50 Helfer stehen ihnen beim Kochen und im Service zur Seite. Und um den Abend im liebevoll geschmückten Saal des Salemer Pfleghofs noch stimmungsvoller zu gestalten, sorgt jedes Mal ein Künstler für gute Unterhaltung - diesmal war es der WLB-Schauspieler Martin Theuer, der zwischen den einzelnen Gängen kulturelle Akzente setzte und dafür viel Beifall fand. „Und ihm selbst hat’s auch gefallen“, freut sich Hans Rapp. „Am Ende hat Martin Theuer spontan sein Honorar gestiftet. Eine schönere Anerkennung kann es nicht geben.“