Elfriede Cziesla (Bürger für Berber, von links), Lisa Kappes-Sassano (Leiterin Caritasregion Fils-Neckar-Alb, Vorsitzende des Kuratoriums der Kinderstiftung) und Olivia Longin (Geschäftsführerin Kinderstiftung) im Gespräch mit Arnold Schumacher (Unabhängige Zahnärzte im Kreis Esslingen). Foto: Julia Theermann - Julia Theermann

Weil es neue Interessensvertretungen für ihren Berufsstand gibt, lösen sich die Unabhängigen Zahnärzte auf. Das Vereinsvermögen, 18. 000 Euro, kommt Menschen mit Behinderung oder in finanziellen Nöten zugute.

EsslingenFerien auf dem Bauernhof für alleinerziehende, mittellose Eltern. Ein Pate für eine Familie, die es sich nicht leisten kann, dem fußballbegeisterten Kind ein personalisiertes Trikot zu kaufen. Oder die Ausstattung für eine Zahnarztpraxis, die sich um Senioren und Behinderte kümmert. Für die insgesamt mehr als 18 000 Euro aus dem Vereinsvermögen der Unabhängigen Zahnärzte im Landkreis Esslingen (UZE) wird sich schon eine Verwendung finden. Da sind sich die Empfänger dieser Spende sicher.

Der 1999 als Berufsverband gegründete Verein sei durch die Gründung der sogenannten Dentimed-Gesellschaften – eine Interessensvertretung für Zahnärzte – überflüssig geworden. „Darum haben wir den Verein Ende des Jahres aufgelöst“, sagt Arnold Schumacher von UZE. Nahezu alle Mitglieder seien in der neuen Gesellschaft vertreten. Das Vereinsvermögen verteilt UZE jetzt satzungsgemäß an wohltätige Einrichtungen oder Organisationen.

Davon profitieren Bürger für Berber (6000 Euro), die Kinderstiftung Esslingen-Nürtingen (6691 Euro) und die Diakonie Stetten (6000 Euro). Letztere erhalten – anders als die anderen Empfänger – eine zweckgebundene Spende. „Die Summe soll für die Praxisausstattung eines Zahnarztkollegen verwendet werden, der die Behinderten in den Einrichtungen zahnärztlich versorgt“, erklärt Schumacher. Daran, dass auch diese Menschen oder auch Senioren in Altenheimen einen Zahnarzt brauchen – auch wenn sie im Rollstuhl sitzen oder bettlägerig sind – werde nämlich oft nicht gedacht. „Wir wollen diese wichtige Arbeit unterstützen“, so Schumacher.

Urlaub für Bedürftige

Der Verein Bürger für Berber hat noch nicht ganz so klare Vorstellungen davon, wie die Spende ausgegeben werden soll. Möglichkeiten gibt es viele, erklärt die Vereinsvorsitzende Elfriede Cziesla. Aber wahrscheinlich wird die UZE-Spende in ein Angebot für alleinerziehende Mütter und Väter fließen. „Wir arbeiten da mit einem Bauernhof in der Nähe von Biberach zusammen.“ Bürger für Berber bezahlt dem Elternteil und den Kindern die Wohnung und gibt ihnen ein Taschengeld, sodass sie im Urlaub auch etwas unternehmen können. „Ich habe gerade in letzter Zeit wieder einige Leute dorthin gefahren. Das tut ihnen wirklich gut“, sagt die Vereinsvorsitzende.

Auch die Arbeit der Kinderstiftung Esslingen-Nürtingen ist vielschichtig. Geschäftsführerin Olivia Longin spricht von drei Säulen – die einzelne Hilfe, die „Chancenschenker“ und der Kinderbeirat. Vermutlich landet der Großteil der Spende im Patenprogramm Chancenschenker, so Longin. Mit der Spende könne man bis zu vier Patenschaften finanzieren. Bedürftige Familien mit Kindern im Alter bis zwölf Jahren bekommen für eine bestimmte Zeitspanne einen Paten an die Seite gestellt, der ihnen bei der Finanzierung von Alltäglichem – wie zum Beispiel einem neuen Fußball-Trikot – hilft. „Der Pate schaut mit den Familien, wo es hakt. So wollen wir dauerhafte, nachhaltige Hilfe leisten“, sagt Lisa Kappes-Sassano, die Vorsitzende des Kuratoriums der Kinderstiftung. „Die Familien müssen nach einer bestimmten Zeit auch wieder ohne den Paten klarkommen.“