Quelle: Unbekannt

Von Ursula Ullmann-Rau, Evangelische Pfarrerin in Köngen

Manche Fragen sind im November lauter als sonst. Für Allerheiligen wurden die Gräber winterfest gemacht. Grablichter leuchten. Ich zünde am Grab meines Vaters gerne ein Licht an. Morgen ist Totensonntag. Wir hören im evangelischen Gottesdienst die Namen der Menschen, die dieses Jahr starben. Immer sind welche dabei, die ich kannte, die einen ganz gut, die anderen flüchtig. Wo sind sie geblieben? Novemberfragen. Kurt Rommel versucht Antworten. „Wo sind die Toten? So haben wir alle gefragt. Überall wird so geklagt: Wo sind die Toten? Wo sind die Toten? In Grab und in Dunkel gelegt, wo sich kein Leben mehr regt. Dort sind die Toten. Wo sind die Toten? Weil Jesus vom Tod auferstand, sind sie in Gottes Hand. Dort sind die Toten.“ Seine erste lautet: Die Toten vergehen in der Erde. Das ist die harte Wirklichkeit des Friedhofs. Ohne dies außer Kraft zu setzen, gibt die dritte Strophe eine tröstliche Antwort. Die Toten sind geborgen in Gottes Hand. Ein wunderschönes Bilderbuch habe ich entdeckt. Es diesen Titel trägt: Wo die Toten zu Hause sind. Für mich setzen die beiden Autorinnen Christine Hubka und Nina Hammerle, ein Wort Jesu in wunderschöne Bilder und Texte um.

Jesus sagt: „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen. Ich gehe voraus und bereite alles für euch vor.“ (nach Johannes 14,2) Die Haustüre ist einladend geöffnet. Ein Willkommensgruß Jesu ist zu lesen: „Ich lebe und ihr sollt auch leben.“ (Johannes 14,19) Es gibt Wohnungen für Belastete, Schuldige, Kranke, Fröhliche, Weinende. Sie kommen später als Geheilte, Gekrönte, Entlastete, Tanzende, Singende in den Festsaal. Dort feiert Gott mit ihnen ein Fest. Da sind die Lebenden. Deshalb heißt der morgige Sonntag Ewigkeitssonntag, denn beides gilt es, zusammenzuhalten: Erinnerung an die Toten und das Vertrauen, dass sie bei Gott geborgen sind.